Afghanistan-Katastrophe: Bundesregierung hat ihren moralischen Kompass zertrümmert
SOS Mitmensch übt scharfe Kritik an der Reaktion der Bundesregierung auf die tragischen Ereignisse in Afghanistan und spricht angesichts einer absurden und unmoralischen Abschiebediskussion von einem „zertrümmerten moralischen Kompass“.
Beschämende und unmoralische Abschiebediskussion
„Während Menschen in akuter Lebensgefahr sind und Millionen Mädchen und Frauen von einem verbrecherischen Steinzeit-Patriarchat bedroht werden, redet unsere Regierung nicht über Aufnahme und Hilfe, sondern über Abschiebungen in die Hände der extremistischen Taliban. Das ist beschämend, zutiefst unmoralisch und unvernünftig“, kritisiert SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak die Wortmeldungen von Innenminister Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg.
Österreich soll sich an Aufnahmeinitiativen beteiligen
Gebot der Stunde sei es, sich an den Aufnahmeinitiativen anderer Länder zu beteiligen, um möglichst viele bedrohte Personen zu retten, fordert SOS Mitmensch. Darüber hinaus gelte es, die in Österreich lebenden Afghaninnen und Afghanen zu schützen und zu beruhigen.
Schäbiges Verhalten gegenüber afghanischer Botschafterin
Und selbstverständlich müsse der afghanischen Botschafterin in Österreich Asyl angeboten werden, so die Menschenrechtsorganisation. „Es war falsch und schäbig vom Außenminister, die afghanische Botschafterin einzubestellen, nachdem diese angesichts des Vormarsches der Taliban berechtigterweise vor weiteren Abschiebungen nach Afghanistan gewarnt hat“, erklärt Pollak.
Moralischen Kompass restaurieren
„Österreich kann nicht in Afghanistan intervenieren, aber wir können durch Aufnahme Menschenleben retten, und wir können den Afghaninnen und Afghanen, die in Österreich leben, Sicherheit und Chancen bieten, mit all den dazugehörenden rechtsstaatlichen Pflichten“, fordert SOS Mitmensch-Sprecher Pollak die Bundesregierung auf, ihren moralischen Kompass wieder zu restaurieren.
Update: SOS Mitmensch unterstützt den Appell von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der ein Ende der absurden Abschiebediskussion fordert und zum Schutz bedrohter Menschen sowie zu humanitärer Hilfe aufruft.
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