Dunja und Georg
Im Porträt: Binationale Paare. Ein Beitrag im neuen MO-Magazin für Menschenrechte. Text und Foto: Karin Wasner
Georg und Dunja verliebten sich vor zwei Jahren auf einer Anti-Rassismus-Konferenz in Italien. Georg arbeitete zu der Zeit für den Verein ZARA, Dunja betreute Flüchtlinge in Slowenien. Dunja ist in Samara an der Wolga aufgewachsen,einer Industriestadt, die man erst seit 1994 ohne Sondergenehmigung bereisen kann. „Also nicht gerade eine internationale Ecke“, lacht Dunja. Ab 2013 studierte sie in den USA, arbeitete später in Slowenien, zurückzukommen war für die junge Frau ein Schock. „In Russland sind viele stolz auf Rassismus und Sexismus.“ Ein Jahr lebten beide gemeinsam in Russland bis Dunja, die für eine LQBTIQ+ NGO arbeitete, von der Polizei bedroht und wegen „Propaganda für nicht traditionellen Formen der Ehe“ angezeigt wurde. „Da war klar, dass wir in Russland nicht bleiben können“, erinnert sich Georg. „Sozialarbeit ist in Russland nichts wert, für eine NGO zu arbeiten, ist gefährlich.“ Amnesty International half Dunja mit den Behörden, im Oktober vorigen Jahres haben die beiden in Samara geheiratet. „An Putins Geburtstag!!!“ Beide erinnern sich noch gern an das spontane, ausgelassene Fest mit Freunden, vor kurzem feierten sie ersten Hochzeitstag. Zurück in Österreich bekamen sie von Ehe ohne Grenzen Unterstützung mit den Aufenthaltsgenehmigungen. „Es ist traurig, dass eine Organisation, die sich einsetzt um Verfahren zu beschleunigen, keinerlei staatliche Unterstützung erhält.“ Zur Zeit arbeitet Georg für Integration Wien, Dunja ehrenamtlich für Frida (Young Feminist Funds). „Rassismus erleben wir zum Glück kaum, weil man es uns – im Gegensatz zu anderen binationalen Paaren - nicht sofort ansieht, dass wir nicht im selben Land geboren
wurden.“
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