"Es regt mich schon auf"
Der Verein erinnern.at führt Shoa-Überlebende mit interessierten Schulklassen zusammen. Es sind die letzten Möglichkeiten, persönlich Betroffene zum Nazi-Terror zu befragen. Text und Fotos: Gunnar Landsgesell
Immer noch kommt es zu Situationen, in denen Lucia Heilmann aufschreckt. „Es gibt manchmal Kontrollen bei der U-Bahn. Da stehen die Kontrolleure oben, und wenn die Passanten heraufkommen, verlangen sie einen Ausweis. Ich weiß nicht, ob Sie sich das vorstellen können, aber mir kriecht die Angst hoch, wenn ich das sehe. Mir fallen die Bilder ein von der SS, wie sie auf der Straße die Menschen kontrolliert hat.“
Lucia Heilmann, pensionierte Ärztin, ist eine der wenigen Shoa-Überlebenden, die heute aus eigener Erfahrung über den Nazi-Terror berichten können. Der Verein erinnern.at (getragen vom Bildungsministerium) führt interessierte LehrerInnen und Holocaust-Überlebende für Gespräche mit SchülerInnen zusammen. Eine unschätzbar wertvolle Initiative. Im März dieses Jahres trafen in Salzburg in Form von Round-Table-Gesprächen 17 Holocaust-Überlebende mit LehrerInnen aus ganz Österreich zusammen, so dass diese ein Gefühl dafür entwickeln konnten, wie die Geschichte in den Menschen nachwirkt. Mehrmals betonten die ZeitzeugInnen, wie wichtig es ihnen ist, dass sie die Jugendlichen nicht unvorbereitet treffen wollen. Die Belastung ihrer Erinnerungen, die sie hier abrufen, wiegen immer noch schwer. Erstaunlich hingegen, wie hellwach die Menschen sind, viele von ihnen fast 90 Jahre, der älteste, Marko Feingold, bereits 104 Jahre alt. Ihr Gedächtnis und ihre Reflexionsfähigkeit ist ein essenzieller Teil unserer Geschichtsschreibung.
Lucia Heilmann
Lucia Heilmann wurde 1929 in Wien in eine jüdische Familie geboren. Sie überlebte vier Jahre lang gemeinsam mit ihrer Mutter in einer Werkstatt, wo der beste Freund und Bergkamerad ihres Vaters, Reinhold Duschka, sie versteckte und versorgte. Lucia existierte dort vollständig isoliert von der Außenwelt.
„Ganz allein und niemals Kontakt mit anderen, so wie das in der Schule ist, wo man mit anderen spricht, lacht, Sport betreibt. Immer war ich, die ganzen vier Jahre, in denen wir versteckt waren, nur mit meiner Mutter und dem Reinhold (Freund der Mutter, Anm.). Die Erleichterung des Aufenthalts in dieser Werkstatt war, dass mir Reinhold die Vorarbeit für seine Gegenstände beigebracht hat. Ich war sein Lehrbub. Ich habe gelernt, wie man aus Metall die Vorlagen herausschneidet, wie man lötet, wie man sie feilt. Ich habe gelernt, mit einer Schreibmaschine zu schreiben und Rechnungen auszustellen. Das hat mir alles mehr Spaß gemacht als das Sitzen und Nichtstun. Meine Mutter und ich mussten Reinhold unterstützen. Je mehr Gegenstände er herstellen konnte, desto mehr konnte er verdienen, desto eher konnte er im Schwarzhandel Lebensmittel zu kaufen. Es gab damals Karten für Brot, Mehl, Fett, alles in beschränkter Menge. Mehr erhielt man nicht. Wir hatten aber keine Karte. Reinhold hatte mit der Verkäuferin ausgemacht, weil er Bergsteiger und oft hungrig sei, dass sie ihm ohne Karten auch Brot oder Butter verkauft. Dafür musste man sehr viel mehr bezahlen. Damit konnte er uns über diese lange Zeit hinweg verköstigen.
Der schlimmste Tag war der Sonntag. Da musste ich besonders still und leise sein, damit niemand erahnt, dass jemand in der Werkstatt ist. Das wäre höchst gefährlich gewesen. Der Sonntag ist überhaupt nicht vergangen. Vier Jahre lang, Monat für Monat. Das war für ein Kind eine Ewigkeit. Ich war am Schluss schon 16 Jahre alt, bin gewachsen, man konnte aber nichts für mich kaufen. Ich hatte provisorisch Tücher über die Füße gewickelt. Die hygienischen Bedingungen in einer Werkstatt sind schwer vorstellbar. Es gab eine Waschmuschel aus Metall, in denen die Gegenstände bearbeitet wurden. Ein Bad gab es nicht. Diese Zeit war für mich furchtbar bedrückend. Ich war auch nicht in der Schule, meine Mutter versuchte mir, etwas beizubringen, aber sie hatte keine Geduld, ich auch nicht.
Reinhold hat sich bemüht, er hat Mensch ärgere dich mit mir gespielt, er ließ mich gewinnen, weil er gesehen hat, dass ein Kind in so einer Beengung kaum durchhalten kann. Drei oder viermal in diesen Jahren hat mich Reinhold nach draußen mitgenommen. Wir sind nach Grinzing gefahren, dort hat er mich wie einen jungen Hund laufen gelassen. Ich wollte nur laufen, ein Stück hin, ein Stück zurück. Allein das hat meinen seelischen Zustand schon verbessert. Dann sind wir in die Werkstatt zurückgefahren. Das alles war ein außerordentlich gefährliches Unternehmen. Hätte man entdeckt, dass er jüdische Menschen versteckt hält, man hätte ihn sofort erschossen. Trotzdem hat er diese Gefahr auf sich genommen, weil er nicht wollte, dass die Frau und das Kind seines besten Freundes in ein Konzentrationslager geschickt werden. Alle Menschen in Österreich haben damals gewusst, dass, wenn man Juden in Transporte steckt, sie getötet werden. So ist es durch Reinholds Initiative gelungen, uns zu retten. Ihm verdanke ich mein Leben.“
Nach dem Krieg und der Staatsgründung Israels 1948 erfuhren Lucia Heilmann und ihre Mutter von der Gedenkstätte Yad Vashem, wo auch Menschen geehrt wurden, die Juden während des Nationalsozialismus geholfen haben. Sie wollten ihren Lebensretter dort als „Gerechten“ registrieren lassen. Doch Reinhold wollte das nicht. Er, der noch arbeitstätig war, befürchtete, dass er alle seine Kunden verliere, falls diese davon in der Zeitung lesen würden. Sie würden doch nicht bei jemand kaufen, der Juden gerettet hat. Nach Reinholds Pensionierung kam es, so Heilmann, zu einer wunderschönen Ehrung in Yad Vashem, an der auch der Unterrichtsminister von Österreich teilnahm. Und Heilmann weiter:
„Für Österreich hat man 82 Gerechte registriert, bei einer Einwohnerzahl von sechs bis sieben Millionen. Natürlich, die Bevölkerung war auch zu Kriegsgefangenen und manchmal zu den Gefangenen aus Mauthausen nicht ganz gefühllos. Sie haben schon hie und da ein Stück Brot hingeworfen, haben eine Geste gemacht. Aber sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, und jemand zu retten, das waren nicht so viele.“
Heilmanns Mutter war Ärztin, sie hatte vor der NS-Zeit ein Ambulatorium im Wiener Krankenhaus in Lainz geleitet. Im Rahmen ihrer Forschung hatte sie den hohen Vitamin-C-Gehalt von Paprika entdeckt, und sie hatte etwa auch die Konsistenz von Tränenflüssigkeit untersucht. Als Reinhold Duschka eingezogen werden sollte, konnte sie das aufgrund ihrer Kontakte zu einem Professor verhindern. Duschka wurde krankgeschrieben und blieb von einem Fronteinsatz verschoben. Erst dadurch war es ihm später überhaupt möglich, Lucia Heilmann und ihre Mutter zu verstecken. Nach dem Krieg studierte Lucia an Medizin an der Universität Wien und wurde ebenfalls Ärztin. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Töchtern und zwei Enkelkindern in Wien.
Helga Emperger
Helga Emperger, geboren 1928, übersiedelte mit ihren Eltern im Alter von vier Jahren von Lienz nach Villach. Ihre Eltern waren im Widerstand aktiv und schließlich – so wie die Jugendliche Helga – verhaftet.
„Am 12. März hat Österreich aufgehört zu bestehen, wir haben außerhalb der Stadt gewohnt und ich erinnere mich an Kolonnen von Menschen, die gegröhlt haben: Kurt ist fort, jetzt geht’s uns gut! Ich wusste gar nicht, was das bedeutet. Zuhause hat mir mein Vater, er war Widerstandskämpfer und sehr oft in Haft, gesagt, das ist unser Bundeskanzler. Der ist jetzt eliminiert worden. Und er sagte sofort: Hitler bedeutet Krieg. Ich war damals neun Jahre alt und wusste nicht, was Hitler bedeutet, was Krieg bedeutet, keine Ahnung. Mein Vater war bei der S-Bahn. Drei Tage später ist schon die Gestapo gekommen und hat meinen Vater geholt. Man hat ihn in Schutzhaft genommen. Er kam bald wieder frei, wurde aber bei der Bahn entlassen und dann wegen Widerstand verurteilt. Er hat über die Gestapo gesagt: Man darf dort nie sagen: Ich habe nichts gemacht. Weil dann kommt man gleich ins KZ. Besser man gesteht eine Kleinigkeit. Er erhielt dann zwei Jahre Gefängnis.“
Was aber hat Helga als Kind von den Aktivitäten der Eltern mitbekommen?
„Das alles wurde vor den Kindern verheimlicht. Mit 14 Jahren sollte ich eine Pistole nach Eisenkappel bringen, wo ich eine Freundin hatte. Ich bin mit dem Zug gefahren, in Klagenfurt gab es einen Bombenangriff, ich musste wieder nach Hause. Was mit der Pistole passiert ist, weiß ich nicht. Im Juni 1944 wurde mein Vater wieder verhaftet, gemeinsam mit einer Riesengruppe von 80 Leuten in Kärnten. Wir hatten eine ganz kleine Wohnung, Küche und Zimmer, die Küchentür war die Eingangstür. Im September klopft es, meine Mutter öffnet, da steht ein großer junger Mann, den Arm verbunden, er blutet. Sie holt ihn herein, das war Erich Rannacher, später Abfahrtsmeister im Schifahren. Er ist aus der Armee desertiert. Später ist noch ein zweiter zu uns gekommen. Erst einige Zeit später erfuhr ich, dass meine Mama unter dem Decknamen Anna eine wichtige Verbindungsstelle in die Steiermark und Südkärnten. Sie half den beiden, damals sagte man: Sie hat sie in den Wald gebracht. Zu den Partisanen. Aber am 11. November 1944 in der Früh hat es heftig an der Tür gepumpert und eine Stimme sagt: Öffnen Sie! Geheime Staatspolizei. Dann sind die Gestapo-Leute hereingestürmt, haben herumgebrüllt, alles aus den Schränken herausgerissen. Als sie fertig waren, hat es geheißen: Sie kommen alle mit. Meine vierjährige Schwester hat geweint. Meine Mutter sagte: Kinder, zieht’s euch warm an: zwei Unterhosen, zwei Hemden, zwei Pullover. Als ob sie gewusst hätte, was kommen würde. Wir sind ins Gestapo-Hauptquartier gekommen, dann sind wir getrennt worden. Das Verhör habe ich glimpflich überstanden, im Bezirksgericht in Villach bin ich in eine Riesenzelle, ganz alleine. Ich war nicht einmal noch 16 Jahre alt. Später bin ich in eine Jugendzelle überstellt worden, kein Fließwasser, kein WC, nur ein Verschlag mit einem Kübel. Es war grauslich. Am 18. Dezember sind am Abend zwei Frauen aus meiner Zelle ganz aufgeregt zum Fenster geklettert, es gab dann eine rege Diskussion über den Gefängnishof, auf slowenisch. Ich hab nichts verstanden, wusste aber, es muss was passiert sein. Erst nachher habe ich erfahren, an dem Tag ist der Prozess zu Ende gegangen, wo dieser Dr. Roland Freisler (berüchtigter Präsident des Volksgerichtshofes, Anm.) extra aus Berlin nach Klagenfurt gekommen ist, um – wie die Zeitungen schrieben – „im Bandengebiet ein Exempel zu statuieren“. Das ist auch geschehen, acht Todesurteile wurden verkündet, und viele Zuchthausstrafen. Als man mich danach aus der Zelle geholt hat, wurde ich in einen Raum geführt, zu meiner Mutter. Die Mama hat mich umarmt und gesagt: Mein Kind, du musst jetzt sehr stark sein, wir müssen uns verabschieden. Wir werden uns nicht wiedersehen. Ich wusste gar nicht, was sie meint. Sie ist, gemeinsam mit den zwei anderen Frauen, am 23. Dezember 1944, einen Tag vor dem Heiligen Abend und einen Tag vor meinem 16. Geburtstag, in Graz hingerichtet – ermordet – worden. Ich war noch bis April in Haft. Für die Verhandlung war ich zu jung, für die Einzelhaft aber nicht.“
Helga Emperger wurde im April entlassen, ohne Angabe von Gründen. Das Haus der Familie in Villach war zerstört. Während der letzten Kriegsgeschehen schlug sie sich zum Bruder ihrer Mutter auf einen Bauernhof durch. Sie hatte Kopfläuse, war abgemagert, und bekam Gelbsucht, den Speck, den es bei der Bauernfamilie gab, vertrug sie nicht mehr. Den 8. Mai, Kriegsende, verbrachte Emperger krank im Bett. Die Freude war groß, getrübt durch die Ungewissheit über ihren Vater und ihre Schwester. Doch beide hatten überlebt. Nach dem Krieg sprach ihr Vater mit ihr und ihrer Schwester nie mehr über die Ermordung ihrer Mutter. Emperger ist seit Jahren als Zeitzeugin an den Schulen aktiv. 2012 entstand der Dokumentarfilm "Wilde Minze" (von Jenny Gand und Lisa Rettl) über das Leben der Widerstandskämpferin.
Gabriella Goldmann
Gabriella Goldmann wuchs in Stein am Anger / Szombathely in Ungarn auf. Mit 14 Jahren wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Später musste sie in einer Munitionsfabrik bei Kassel Zwangsarbeit leisten. Zurück in Ungarn teilte sie das Los anderer Shoa-Überlebender. Es herrschte Unwissen oder Desinteresse, die Gesellschaft hatte nun andere Probleme. Die Zurückgekehrten blieben mit ihren Erfahrungen allein. Die Frage, wie man wieder leben konnte in einer Stadt, in der man vorher gequält wurde, beantwortet Goldmann so:
„Wir hatten wenig Kontakt zu anderen Leuten, hauptsächlich mit der kleinen Gruppe von Frauen, mit der ich im KZ war. Aber wir haben uns nie integriert. Die Leute fragten uns zum Beispiel, ob man uns gut behandelt hatte und so einen Blödsinn. Ich habe den Leuten nie etwas erzählt. Ein ungarischer Arzt, der bei Mengele war, hat in Auschwitz gearbeitet, auch in der Gaskammer. Nach der Befreiung hat er sich in eine Flüchtlingsgruppe gemischt und ist am Leben geblieben. Wir hatten, als wir zurück in Ungarn waren, darauf gewartet, dass die Zeitungen über die schrecklichen Ereignisse berichten würden. Nach drei bis vier Wochen erschien tatsächlich der erste Bericht, doch niemand wollte das glauben. Es gab dann eine Serie von Artikeln. Wir selbst wollten und konnten mit den Ungarn nicht darüber sprechen, das war unmöglich. Wir Frauen haben uns untereinander einiges erzählt, aber nur die nicht so schlimmen Dinge. Auch mein Mann und ich haben später darüber gesprochen, aber er war nicht so betroffen wie ich. Mein Mann überlebte zwei Jahre in einem Wald als Förstergehilfe. Als man ihn gegen Kriegsende entdeckte, steckte man ihn noch schnell in einen Transport nach Mauthausen. Aber er war in guter Verfassung und überlebte den letzten Todesmarsch von Mauthausen. Aber die ganze Familie meines Mannes ist ermordet worden.“
Nach dem Ende des NS-Regimes kehrte Goldmann nach Szombathely zurück. Sie war eine von 200 der 3.000 jüdischen EinwohnerInnen, die den Holocaust überlebt hatten. Im Jahr der Ungarnkrise 1956 flüchtete sie mit ihrem Mann über Österreich nach Schweden. Seit 1960 lebt sie in Wien. Zur Zeitzeugin wurde sie durch Lucia Heilmann, die sie gefragt hatte, ob sie sich das vorstellen könnte. Leicht falle ihr das nicht, sagt Goldmann auf die Frage, ob es erleichternd sei oder doch belastend, nun über diese Ereignisse zu sprechen:
„Es regt mich schon auf. Wieder zurück, wissen Sie... Man könnte stundenlang darüber reden, aber es ist schon schwierig. In der vergangenen Nacht zum Beispiel sind mir noch bestimmte Dinge eingefallen....“
Auch Gabriella Goldmann hat Schulen besucht, um über die Shoa zu erzählen, allerdings nicht so oft wie ihre Freundin.
„Frau Heilmann hat schon erlebt, dass sie eingeladen wurde, sie hatte zugesagt, und dann wurde sie angerufen, dass die Direktorin das nicht will. Für mich war es, als ich das erste Mal an einer Schule war, ganz schlimm. Es war überhaupt nichts vorbereitet, die Kinder wussten gar nicht, was sie jetzt hören werden. Ich habe dem Ministerium dann gesagt: Bitte, ich möchte nur in Klassen gehen, die auch vorbereitet sind. Mit kleinen Kindern hat das auch keinen Sinn. Einmal ist eine Klasse aus Graz gekommen, sehr nette junge Männer. Dann haben wir uns an den Tisch gesetzt, aber es kam nichts. Ich habe einen gefragt: Was möchtest du wissen? Ich war ein bisschen ratlos.“
Anders verhielt sich das mit Goldmanns Tochter, sie hatte viele Fragen an ihre Mutter, wenngleich das auch zu Belastungen führte. Das erinnert an die bahnbrechende Graphic Novel des amerikanischen Autors Art Spiegelman, der in „Maus“ (1989/91) auf erschreckende Weise von den Bruchlinien zwischen den Generationen erzählte. Für Gabrielle Goldmann
„Sie wollte alles wissen, hat alle Filme gesehen und Bücher zum Thema gelesen. Ich habe ihr viel erzählt, das hat sie schockiert. Ihr ging es nicht gut damit. ESRA, das psychosoziale Zentrum (zur Betreuung von Shoa-Überlebenden und deren Angehörigen, Anm.) hat dann für die zweite Generation Kurs- und Therapiemöglichkeiten angeboten. Ich habe zwar zuerst nicht verstanden, warum sie eine Therapie brauchen. Wir brauchen eine Therapie (lacht). Aber dann ist mir klar geworden, dass es für meine Tochter belastend war. Sie hat mir nie erzählt, worüber sie in den Kursen gesprochen hat, aber es waren viele aus der zweiten Generation, die daran teilgenommen haben.“
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