Macht das Familienministerium dem Österreichischen Pennäler Ring die Mauer?
SOS Mitmensch kritisiert eine irreführende Anfragebeantwortung des Bundesministeriums für Frauen, Familie und Jugend zu den Förderungszahlungen an den Österreichischen Pennäler Ring (ÖPR). Das Ministerium hat in seiner Beantwortung den Ausschluss von Frauen aus den Vereinsstrukturen des ÖPR verschwiegen, obwohl ausdrücklich danach gefragt wurde.
Frauenfeindliche Strukturen verschwiegen
„Die lückenhafte und irreführende Anfragebeantwortung zu den Förderungen an den schlagenden Burschenschafterring erwecken den Eindruck, dass das Ministerium versucht, dem Pennäler Ring die Mauer zu machen und seine frauenfeindlichen Strukturen zu decken. Das ist skandalös, ganz besonders aus einem Ministerium, das auch für Frauenrechte zuständig ist“, sagt Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
Irreführende Anfragebeantwortung
Das Bundesministerium für Frauen, Familien und Jugend hat in einer Anfragebeantwortung vom 6. August 2018 geschrieben, dass der Pennäler Ring „Frauen zulässt“. Das Ministerium schrieb darüber hinaus, dass „der ÖPR im letzten verpflichtenden Basisförderungsabrechnungsbericht 2017 angegeben hat, dass 43,48 % der Mitglieder weiblich und 56,52 % der Mitglieder männlich sowie 29,92 % der ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen weiblich und 70,08 % der ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen männlich sind.“
Männerquote von 100 Prozent
Pollak verweist demgegenüber auf eine Vereinsregisterrecherche von SOS Mitmensch, die etwas ganz anderes ergeben habe, nämlich dass sowohl in der Dachorganisation des Pennäler Rings als auch in sämtlichen bekannten Mitgliederverbindungen ausschließlich Männer in den Vorständen vertreten sind. Es liege in den Vereinsstrukturen des ÖPR eine Männerquote von 100 Prozent vor, so Pollak. Darüber hinaus sei auf der – inzwischen offline genommenen – Webseite des Pennäler Rings laut einem vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes veröffentlichten Screenshot nachzulesen, dass der ÖPR keine Frauen aufnehme. Begründet wird das mit der Schaffung einer „gleichgeschlechtlichen Enklave“, um „Beziehungskonflikte aus unseren Gemeinschaften herauszuhalten“.
Förderungen aussetzen
„Wir fordern vom Bundesministerium für Frauen, Familie und Jugend, dass die zigtausenden Euro Förderung an den ÖPR ausgesetzt werden, bis geklärt ist, ob der Pennäler Ring die in den „Richtlinien zur Förderung der außerschulischen Jugenderziehung und Jugendarbeit" stehenden Bestimmungen des Gleichbehandlungsgesetzes einhält. Viel spricht dagegen“, so Pollak abschließend.
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