MO Editorial
Liebe Leserin
Lieber Leser
Dass eine Politikerin der KPÖ den Bürgermeistersessel der
zweitgrößten Stadt Österreichs erobert, ist ein untrüglicher Hinweis
darauf, dass hier Themen, die zunehmend relevant werden,
gut besetzt wurden: Soziales und Wohnen. Die Rede von der
Prekarisierung der Mittelschicht hat sich nach zwei Jahren Corona-
Maßnahmen verschärft. Dass weitere Krisen stärker auch
Schuldenberatungen beschäftigen werden, ist evident. In unserem
Dossier zum Thema wohnen wollten wir der Frage anhand
von Wien nachgehen, wie die steigenden Immobilienpreise zustandekommen
und welche Maßnahmen es gibt. Für Graz zählt
Elke Kahr einige konkrete Beispiele auf, was sie in den vergangenen
Jahren unternommen hat. Mit dem Ukraine-Krieg ist die Suche
nach verfügbarem Wohnraum noch auf einer anderen Ebene
virulent geworden. Viele Menschen haben sich in Österreich
gemeldet, um zu helfen. Dass die Kriegsvertriebenen nach einer
strapaziösen Flucht gut ankommen, war dem Verein „Train of
Hope“ wichtig. Manuela Ertl und Nina Andresen sprechen über
ihre Idee des Ankunftszentrums am Rande des Praters und woran
sie sehen, dass die Versorgungsschritte danach nicht optimal
funktionieren. Lesenswert ist auch der Beitrag über die Angleichung
des Pensionsantrittsalters von Männern und Frauen. Nach
der Lektüre wird man zurecht fragen, ob unter den gegebenen
Umständen das Gleichheitsprinzip nicht ziemlich falsch verstanden
worden ist.
Gunnar Landsgesell, Chefredakteur
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