Strache infiziert das Netz mit Lüge über „reiche Asylwerber“
Der FPÖ-Obmann unterschreitet auf Facebook sämtliche Anständigkeitsgrenzen. Alle demokratisch agierenden Parlamentsparteien sind dazu aufgerufen, sich umgehend von dieser Hetze zu distanzieren und sich zu den Rechten von Asylsuchenden zu bekennen.
SOS Mitmensch hat bereits im September 2011 aufgedeckt, dass auf Facebook Lügengeschichten über „reiche Asylsuchende“ kursieren. Ein Bild mit der Überschrift „Österreicher in Not" geisterte durch das Internet. Dargestellt wurden eine achtköpfige (!) Asylwerberfamilie, die ordentlich abkassiert, und eine fünfköpfige Facharbeiterfamilie, die um ihre materielle Existenz kämpfen muss. Der Inhalt dieses Bildes ist jedoch eine dreiste Lüge. Die Wahrheit sieht ganz anders aus: Asylsuchende bekommen sehr wenig, dürfen de facto nicht arbeiten und zählen zu den Allerschwächsten in unserer Gesellschaft. SOS Mitmensch vermutete damals Neonazikreise hinter der Verbreitung der Asyllüge auf Facebook.
Doch jetzt ist das „Österreicher in Not“-Asyllügenbild wieder aufgetaucht, nicht irgendwo, sondern auf der Facebook-Seite von HC Strache, geposted durch den FPÖ-Obmann höchstpersönlich. Strache, der es besser wissen müsste, nimmt das Lügenbild als Beleg dafür, wie gut es den Asylsuchenden in Österreich geht und moniert, dass die „reichen“ Asylwerber keinen Anreiz hätten, „unser Land freiwillig zu verlassen.“
Die Asyllüge hat sich mit Hilfe von Strache in den letzten 24 Stunden rasend schnell im Netz verbreitet. Redliche Menschen haben alle Hände voll zu tun, die Facebook-Community darauf aufmerksam zu machen, dass es sich bei dem „Österreicher in Not“-Bild um eine dreiste Verdrehung der Wahrheit handelt.
Wir fragen uns: Was für ein Zynismus und was für ein Mangel an Anstand stecken dahinter, wenn der Vorsitzende der drittstärksten Parlamentspartei auf Facebook Hetze gegen Asylsuchende betreibt? Kann sich Strache wirklich noch in den Spiegel schauen, wenn er gerade den Menschen, die jeden Tag aufs Neue ums minimale materielle Überleben kämpfen müssen, „Reichtum und Privilegien“ unterstellt?
Wir erwarten uns, dass alle demokratisch agierenden Parteien sowie insbesondere das für die Asylpolitik zuständige Innenministerium klare Stellungnahmen gegen die Asyllügen der FPÖ abgeben.
Alle PolitikerInnen, die sich nicht von dieser Hetze gegen Asylsuchende distanzieren, machen sich selbst zu Vorurteils- und DiskriminierungsmittäterInnen!