„Keine Demokratie ohne Muslime“
SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak kritisiert im MO-Magazin für Menschenrechte das Zögern der Politik bei der Anerkennung von MuslimInnen als wichtigen Teil der österreichischen Gesellschaft. „Österreich ohne MuslimInnen wäre nicht das Österreich, wie wir es kennen und schätzen. Wer hier lebende Menschen allein wegen ihrer Religionszugehörigkeit ausschließt und angreift, greift unsere Gesellschaft als Ganzes an. Das hätte die österreichische Politik längst klarstellen müssen“, sagt Pollak.
Kritik übt der SOS Mitmensch-Sprecher auch daran, dass in Teilen der Medienberichterstattung von „dem Islam“ als homogener Einheit gesprochen wird. „Dieselben Medien kämen nie auf die Idee, die evangelische Kirche für das katholische Zölibat verantwortlich zu machen oder alle ChristInnen oder auch nur alle KatholikInnen aufgrund der Fälle von sexualisierter Gewalt durch katholische Priester unter Generalverdacht der Ausübung sexualisierter Gewalt zu stellen“, so Pollak. „Im sehr breiten islamischen Spektrum gibt es unterschiedlichste Strömungen. Gerade in Debatten über Fundamentalismus und religiöse Gewaltgruppierungen sollte daher auf Differenzierung geachtet werden. Unser Ziel sollte es sein, diejenigen zu vereinigen, die solche Strömungen ablehnen, anstatt, wie bisher oftmals der Fall, Menschen nach Herkunft und Religionszugehörigkeit auseinanderzudividieren“, betont der Sprecher der Menschenrechtsorganisation.
Die Bundesregierung und die Landesregierungen ruft Pollak dazu auf, die Anerkennung von MuslimInnen als gleichberechtigte BürgerInnen zu einer politischen Priorität zu machen und Kampagnen gegen die muslimische Bevölkerung in Österreich scharf zurückzuweisen. „Allen muss klar sein: Ohne volle Anerkennung und Teilhabe der hier lebenden MuslimInnen ist Österreich keine funktionierende Demokratie“, so Pollak.
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