Ute Bock Preisverleihung 2023: Foto- und Videonachlese eines bewegenden Abends im Wiener Rathaus
In einer bewegenden Zeremonie hat SOS Mitmensch im vollen Wappensaal des Wiener Rathauses zum 18. Mal den Ute Bock Preis für Zivilcourage verliehen. Ausgezeichnet wurde die Initiative „IG24“ für die selbstorganisierte Vertretung der Interessen der unter schwierigsten Bedingungen arbeitenden 24-Stunden-Betreuer*innen sowie der Verein „Queer Base“ für den außerordentlichen Einsatz für die Rechte von geflüchteten Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie Trans- und Interpersonen. Die Preisreden wurden von Doris Schmidauer und Mavie Hörbiger gehalten. Überreicht wurden Preise von SOS Mitmensch-Vorsitzenden Max Koch sowie Conchita Wurst. Die Preisdotierung von insgesamt 5.000 wurde von Wanda Moser-Heindl, Ariel Muzicant, Dr. Alfred Gusenbauer (Strabag Holding) sowie von der Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner gespendet.
→ Laudatio von Doris Schmidauer für IG24
→ Laudatio von Mavie Hörbiger für Queer Base
Bewegender Abend im Wiener Rathaus mit den Preisträger*innen der IG24 und der Queer Base
Eröffnungsworte von LAbg. und GR Mag.Michael Aichinger im Namen des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig
Videobotschaft von Bundesministerin für Justiz Dr.in Alma Zadić
Als Moderatorin führte die Burgschauspielerin Zeynep Buyraç durch den Abend.
Bis auf den letzten Platz gefüllter Wappensaal des Wiener Rathauses
Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS Mitmensch, begründet im Namen des Vorstands der Menschenrechtsorganisation die Entscheidung für die IG24.
Beraterin und Motivatorin Doris Schmidauer hält eine eindrucksvolle Laudatio für die IG24, in der sie festhält, dass es unsere Verpflichtung sei, „uns darum zu kümmern, dass auch die migrantischen 24 h Betreuerinnen, die im österreichischen Pflegesystem täglich Schwerstarbeit leisten, ausreichend sozial abgesichert sind.“
Preisübergabe an IG24 durch Gerlinde Affenzeller, Doris Schmidauer und den Vorsitzenden von SOS Mitmensch Max Koch
Dankesrede von IG 24
Alexander Pollak, Sprecher und Geschäftsführer von SOS Mitmensch, begründet im Namen des Vorstands der Menschenrechtsorganisation die Entscheidung für die Queer Base.
Die Laudatio für die Queer Base hielt die Burgschauspielerin Mavie Hörbiger, die die Queer Base als leuchtendes Beispiel dafür sieht, „was erreicht werden kann, wenn Menschen Unrecht erkennen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Aus einer Initiative von Aktivist*innen, die nicht locker gelassen haben, ist inzwischen ein professioneller Verein entstanden, der als Vorzeigeprojekt für queere Geflüchtete gilt.“
Große Freude bei Queer Base bei der Preisübergabe durch Conchita Wurst und Max Koch
Dankesrede von Queer Base
Musikalisch begleitet wurde die Preisverleihung von Soia Hagen & Fabian Bachleitner mit G‘schichtn aus‘m Wiener
Empfang mit Erfrischungen und Musik
Informationen zu den Preisträger*innen
IG24
Die von Arbeitsmigrant*innen selbstorganisierte Initiative „IG24“ wurde gegründet, als sich im Zuge der Corona-Krise die prekäre Arbeitssituation von 24-Stunden-Betreuer*innen durch geschlossene Grenzen, Testpflichten und Quarantänemaßnahmen noch weiter verschlechterte und niemand die Interessen der Betroffenen vertrat. Gemeinsam mit Unterstützer*innen begannen die Betreuer*innen Beratung anzubieten und lautstark Verbesserungen einzufordern. „Es ist erschütternd, wie ignorant von Seiten der Politik mit den Bedürfnissen und der prekären Arbeitssituation von 24-Stunden-Betreuer*innen umgegangen wird. Der IG24 ist es durch couragierten Einsatz gelungen, die Rechte der Betroffenen zum Thema zu machen und zugleich auch direkte Hilfe durch Beratung anzubieten“, begründet Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Auszeichnung für „IG24“. „Wir unterstützen die Forderung von IG24 nach einem stärkeren arbeitsrechtlichen Schutz, die ein Ende der Scheinselbständigkeit voraussetzt und die Leistungen der Betreuer*innen angemessen honoriert“, so Affenzeller.
Queer Base
Seit 2015 setzt sich die Initiative „Queer Base“ mit zahlreichen Unterstützungsaktivitäten für Menschen ein, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität fliehen mussten. Die Organisation mit Sitz in Wien bietet rechtliche Beratung für lesbische, schwule, bisexuelle, inter*, Trans*Gender und queere Geflüchtete im Asylverfahren an, unterstützt Betroffene bei Behördengängen, organisiert Freizeitaktivitäten und hat in Kooperation mit der Diakonie queere Wohngemeinschaften eingerichtet. „Der Einsatz von Queer Base für LGBTIQ-Geflüchtete ist beeindruckend und dringend notwendig. Ohne diese Einrichtung wäre es um den Schutz und die Chancen der Betroffenen, die vielfach auch in Österreich unter Diskriminierungsdruck stehen, oftmals sehr schlecht bestellt“, begründet Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Auszeichnung für „Queer Base“. „Queer Base trägt nicht nur zur konkreten Verbesserung der Lebens-Situation von LGBTIQ-Geflüchteten bei, sondern setzt sich auch massiv für ein konsequentes Qualitätsmanagement im Asylverfahren und für sichere Fluchtmöglichkeiten für besonders vulnerable Personen ein“, so Pollak.
Ute Bock Preis von SOS Mitmensch und bisherige Preisträger*innen
Der Ute Bock Preis für Zivilcourage wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen, um überdurchschnittliche Zivilcourage auszuzeichnen und mutigen Personen und Initiativen Rückhalt zu geben. Die erste Preisträgerin war die Flüchtlingshelferin Ute Bock, ihr folgten Gertrude Hennefeld, Vinzipfarrer Wolfgang Pucher, der Sozialarbeiter Bülent Öztöplu, die Plattform Gerechtigkeit für Seibane Wague, LEFÖ, Ehe ohne Grenzen, die Bleiberechtsplattform Oberösterreich, Elias Bierdel, fünf junge Anti-AbschiebeaktivistInnen, der Polizist Uwe Sailer, die Refugees in der Votivkirche, Siegfried Stupnig, die Initiative „Flucht nach vorn“, die Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann, die Initiative „Refugee-Convoy“, die beiden Holocaust-Überlebenden Helga Feldner-Busztin und der inzwischen verstorbene Rudolf Gelbard, die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg, der Verein „maiz/das kollektiv“, SOS Balkanroute, Fairness Asyl, Schwester Maria-Andreas Weißbacher sowie die Schüler*innen Tierra Rigby und Theo Haas.