Ute-Bock-Preisverleihung 2019: Video- und Fotonachlese eines bewegenden Abends im Wiener Rathaus
Am 26. März verlieh SOS Mitmensch im vollen Wappensaal des Wiener Rathauses zum 15. Mal den Ute-Bock-Preis für Zivilcourage. Ausgezeichnet wurden die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg für ihre mutige Aufdeckung von Machtmissbrauch und Gewalt im Sport sowie der Verein „maiz/das kollektiv“ für sein unerschütterliches Eintreten gegen Ausbeutung, Sexismus und Diskriminierung. Die Preisreden wurden von Paul Scharner und Beatrice Müller gehalten. Überreicht wurden Preise vom SOS Mitmensch-Vorsitzenden Max Koch. Die Preisdotierung von insgesamt 5.000 Euro wurde von der RD Foundation Vienna von Ingrid und Christian Reder sowie von der Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner gespendet.
--> Laudatio von Paul Scharner für Nicola Werdenigg
--> Laudatio von Prof. Inci Dirim für maiz/das kollektiv
Videonachlese der Preisverleihung an Nicola Werdenigg und an "maiz/daskollektiv"
Bewegender Abend im Wiener Rathaus mit den Preisträgerinnen Nicola Werdenigg und "maiz/das kollektiv"
Eröffnungsworte von Ausschussvorsitzenden Kurt Wagner im Namen des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig
Bis auf den letzten Platz gefüllter Wappensaal des Wiener Rathauses
Gerlinde Affenzeller, kaufmännische Geschäftsführerin von SOS Mitmensch, begründet im Namen des Vorstands der Menschenrechtsorganisation die Entscheidung für die PreisträgerInnen
Ex-Fußball-Nationalspieler Paul Scharner hält eine bewegende Laudatio für Preisträgerin Nicola Werdenigg
Preisübergabe an Nicola Werdenigg durch Gerlinde Affenzeller, Paul Scharner und den Vorsitzenden von SOS Mitmensch Max Koch
Nicola Werdenigg macht in ihrer Dankesrede darauf aufmerksam, dass erst ein kleiner Teil der Spitze des Eisbergs des Machtmissbrauchs im Sport freigelegt ist
In Vertretung der erkrankten Prof. Inci Dirim hält Beatrice Müller die eindrucksvolle Laudatio für maiz und das kollektiv
Große Freude bei maiz und dem kollektiv bei der Preisübergabe durch Max Koch
Kollektive Dankesrede von maiz und dem kollektiv, bei der auf die prekäre Situation vieler Migrant*innen aufmerksam gemacht wird
Als Moderator führte SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak durch den Abend
Musikalisch begleitet wurde die Preisverleihung am Akkordeon vom großartigen Milos Todorovski
Informationen zu den Preisträgerinnen:
Einsatz gegen Schattenseiten des Sports
Nicola Werdenigg nahm bereits in jungen Jahren erfolgreich an Skirennen teil und konnte in den siebziger Jahren zahlreiche Podestplätze erringen. Im November 2017 berichtete sie von Gewalt und Machtmissbrauch im Skisportbetrieb während ihrer aktiven Zeit. Ihre Aussagen lösten Erschütterung, aber auch Abwehr in den mächtigen Sportverbänden aus und brachten weitere Missbrauchsfälle ans Tageslicht. „Nicola Werdenigg hat großen Mut bewiesen, als sie auf die Schattenseiten des in Österreich so beliebten Skisports hinwies. Dabei war sie bereit, ihre eigene Missbrauchs-Geschichte zu veröffentlichen, um Kolleginnen und Kollegen zu warnen und zu schützen“, begründet Gerlinde Affenzeller, Geschäftsführerin von SOS Mitmensch, die Auszeichnung für das vorbildhafte Engagement von Werdenigg.
Kampf gegen Ausbeutung und Ungleichheit
Für außerordentliche Zivilcourage ausgezeichnet wird auch der von Migrantinnen selbstorganisierte und 1994 in Linz gegründete Verein „maiz/das kollektiv“. Sein Engagement umfasst die Beratung für Sexarbeiterinnen, Bildungsarbeit für Migrantinnen und Forschungsbeiträge. „Mit seinem mutigen und unerschütterlichen Eintreten gegen Ausbeutung, Ungleichheit und Diskriminierung sowie mit seinem vielfältigen Unterstützungsangebot für Migrantinnen hat der Verein den antirassistischen Diskurs in Österreich maßgeblich mitgeprägt. Obwohl der Organisation kürzlich Fördermittel gestrichen wurden, geben die couragierten Frauen nicht auf. Sie arbeiten und kämpfen unermüdlich für Migrantinnen-Rechte weiter“, nennt Affenzeller die Gründe für die Auszeichnung des widerständigen Vereins.
Machtmissbrauch weiter aufarbeiten
SOS Mitmensch weist mit der Preisvergabe darauf hin, dass Machtmissbrauch, Gewalt und Diskriminierung weiter aufgearbeitet werden müssen: Wir stellen uns auf die Seite der Menschen, die von Machtmissbrauch, Gewalt und Diskriminierung betroffen sind. Wir stellen uns auch auf die Seite der Personen und Vereine, die sich kein Blatt vor den Mund nehmen, die ihre Erfahrungen schildern und die Öffentlichkeit wachrütteln und die teilweise mit Anfeindungen konfrontiert sind oder denen Fördermittel entzogen werden.
Ute-Bock-Preis und bisherige PreisträgerInnen
Der Ute-Bock-Preis für Zivilcourage wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen, um überdurchschnittliche Zivilcourage auszuzeichnen und mutigen Personen und Initiativen Rückhalt zu geben. Die erste Preisträgerin war die Flüchtlingshelferin Ute Bock, ihr folgten Gertrude Hennefeld, Vinzipfarrer Wolfgang Pucher, der Sozialarbeiter Bülent Öztöplu, die Plattform Gerechtigkeit für Seibane Wague, LEFÖ, Ehe ohne Grenzen, die Bleiberechtsplattform Oberösterreich, Elias Bierdel, fünf junge Anti-AbschiebeaktivistInnen, der Polizist Uwe Sailer, die Refugees in der Votivkirche, Siegfried Stupnig, die Initiative „Flucht nach vorn“, die Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann, die Initiative „Refugee-Convoy“ sowie die beiden Holocaust-Überlebenden Helga Feldner-Busztin und der inzwischen verstorbene Rudolf Gelbard.
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