
Deutschland brachte afghanische Forscherin Amena Karimyan in Sicherheit
Vier Monate musste die afghanische Forscherin und Frauenrechtsaktivistin Amena Karimyan in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad um ihre Sicherheit bangen. Österreich hatte ihr trotz vorheriger Visumzusage die Einreise verweigert. Jetzt wurde sie von Deutschland aufgenommen.
--> Jetzt unsere Initiative für humanitäre Aufnahme unterstützen!
Deutsches Außenamt befreit Karimyan aus misslicher Lage
„Wir sind erleichtert, dass Amena Karimyan endlich in Sicherheit ist. Niemals hätten wir geglaubt, dass das offizielle Österreich der jungen Frau zuerst ein Visum in Aussicht stellt und sie dann eiskalt im Stich lässt. Unser Dank geht an die Unterstützer*innen, die Frau Karimyan durch diese extrem schwierige Zeit geholfen haben, und an das deutsche Außenamt, das die Forscherin aus ihrer misslichen Lage befreit hat“, erklärt SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.
Medien griffen Fall auf - Eil-Appell mit 7.500 Unterschriften
Das deutsche Außenamt sei auf den von immer mehr Medien aufgegriffenen Fall aufmerksam geworden und habe der 25-jährigen Astronomin binnen weniger Tage ein Visum ausgestellt und sie dann sofort nach Deutschland geflogen, berichtet Pollak. SOS Mitmensch hatte im November einen Eil-Appell an das österreichische Außenministerium gestartet. 7.500 Menschen unterzeichneten binnen kurzer Zeit.
Österreichische Politik tritt humanitäre Werte mit Füßen
Laut Pollak habe sich die österreichische Bundesregierung trotz zahlreicher Gespräche und Appelle bis zuletzt geweigert, die afghanische Forscherin einreisen zu lassen. Nur dank des unermüdlichen Einsatzes von engagierten Privatpersonen sei die afghanische Forscherin schlussendlich in Sicherheit gebracht worden. „Es zeigt sich hier einmal mehr der eklatante Widerspruch zwischen politischen Vertretern, die humanitäre Werte mit Füßen treten, und einer österreichischen Zivilgesellschaft, die wichtige humanitäre Verantwortung wahrnimmt“, erklärt Pollak.
Österreich verweigerte trotz vorheriger Zusage das Visum
Im vergangenen Herbst hätte die 25-jährige afghanische Astronomin Amena Karimyan auf Einladung mehrerer österreichischer Einrichtungen zu einem dreimonatigen Forschungsaufenthalt nach Österreich kommen sollen. Von der österreichischen Botschaft in Islamabad war ihr schriftlich erklärt worden, dass ein Visum für sie „abholbereit“ sei. Aufgrund dieser Visumzusage überquerte Karimyan unter Lebensgefahr die Grenze von Afghanistan nach Pakistan. Sie wurde dabei zwischenzeitlich von Taliban verhaftet und geschlagen. Doch als sie in der Botschaft ankam, wurde ihr erklärt, dass sie nicht nach Österreich einreisen dürfe, weil man nicht ausschließen könne, dass sie länger als drei Monate im Land bleibe. Daraufhin saß die 25-jährige Forscherin mehr als vier Monate mittellos in Islamabad fest. Dank österreichischer Unterstützerinnen und Unterstützer rund um die Grazer Wandzeitung „ausreißer“ konnte sie in einem Hotelzimmer unterkommen. SOS Mitmensch startete einen von mehr als 7.500 Menschen unterzeichneten Eil-Appell an das österreichische Außenministerium für ein Visum für die Forscherin. Prominente Persönlichkeiten wie Elfriede Jelinek, Ursula Strauss, Cornelius Obonya und Erika Pluhar schlossen sich dem Appell an. Schlussendlich wurde das deutsche Außenamt auf den Fall aufmerksam und nahm die Forscherin auf die Liste der besonders gefährdeten Personen auf. Kurz darauf erhielt Karimyan ein Visum und konnte nach Deutschland einreisen.
Antihumanitäre Politik ist bedrohliche Sackgasse
„Anstatt stolz darauf zu sein, einer akut bedrohten Forscherin und Frauenrechtsaktivistin die Einreise ermöglichen zu können, hat ihr das offizielle Österreich die Türe vor der Nase zugeschlagen. Diese antihumanitäre Politik wider jeder Vernunft und Menschlichkeit ist eine bedrohliche Sackgasse“, fordert SOS Mitmensch-Sprecher Pollak die österreichische Bundesregierung zu einer Rückbesinnung auf humanitäre Werte auf. Bereits fast 2.500 Menschen haben die diesbezüglich Initiative von SOS Mitmensch unterzeichnet.
Jetzt den SOS Mitmensch Newsletter abonnieren
Ermöglichen Sie mit einer Spende unsere weitere Menschenrechtsarbeit