
Sexistische Vorfälle in Egg dürfen nicht verharmlost werden
„Es ist ein Skandal, dass eine Frau, die in Österreich ein politisches Amt antreten will, aufgrund sexistischer Anfeindungen einen Rückzieher machen muss. Die Vorfälle in Egg dürfen nicht verharmlost werden. Und es darf nicht so getan werden, als würde es sich bloß um einen Einzelfall handeln“, sagt Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
Pollak verweist darauf, dass in Vorarlberg der Frauenanteil unter den BürgermeisterInnen bereits vor dem sexistischen Mobbing-Skandal von Egg nur 7,3 Prozent betrug. Durch den erzwungenen Rückzug von Bürgermeisterkandidatin Carmen Willi ist der Frauenanteil nun auf 6,3 Prozent gesunken. Auch im restlichen Österreich lag der Frauenanteil unter den BürgermeisterInnen insgesamt unter 7 Prozent.
Für Pollak besteht daher erheblicher Diskussions- und Handlungsbedarf: „Wie kann es sein, dass in Österreich keine einzige Frau an der Spitze eines Bundeslandes ist? Wie kann es sein, dass es nur einen verschwindend geringen Anteil an Frauen an der Spitze von Gemeinden gibt? Wieso gibt es nicht schon längst eine von Bund und Ländern gemeinsam getragene Initiative, um politisch engagierte Frauen zu fördern? Und warum hat die für das Bürgermeisteramt in Egg nominierte Carmen Willi nicht sofort ausreichend Rückendeckung von der Landes- und Bundespolitik erhalten, als die sexistischen Anfeindungen bekannt wurden?“, fragt Pollak.
Pollak fordert Maßnahmen zur Hebung des Anteils von Frauen in politischen Spitzenämtern. „Es ist wichtig, dass konsequent gegen sexuelle Belästigungen und sexuelle Gewalt vorgegangen wird. Es ist auch wichtig, dass Frauen in Österreich endlich die gleiche Chance auf politische und wirtschaftliche Spitzenpositionen haben wie Männer. Die Vorfälle von Egg sollten diesbezüglich ein Weckruf sein“, so Pollak.
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