
KarikaturistInnen widersprechen Justizministerin
Die Einstellung des Verhetzungssverfahrens gegen FPÖ-Obmann Strache sorgt weiter für Unverständnis und Empörung. Professionelle KarikaturistInnen widersprechen der Einschätzung der Justizministerin bezüglich der von Strache verbreiteten Karikatur.
„Jede Karikatur lebt von der Reduktion aufs Wesentliche. Und auch noch so kleine Details (wie in diesem Fall die Davidsterne und die Hakennase) werden normalerweise nicht zufällig hinzugefügt – schon gar nicht, wenn es sich um Details mit Symbolcharakter handelt. Das lässt schon eine eindeutige Aussage erkennen“, so der Autor und Karikaturist Daniel Jokesch gegenüber SOS Mitmensch. Er fügt hinzu: „Als Jurist irritiert mich ja vor allem die Begründung, dass Antisemitismus kein Tatbestandsmerkmal des § 283 sein soll. Das ist fast so, als würde man Erschießen nicht als Tatbestandsmerkmal des Delikts Mord anerkennen, weil es im betreffenden Paragrafen nicht noch extra erwähnt wurde.“
Die Cartoonistin Rachel Gold, die der 2009 gegründeten und von zahlreichen ZeichnerInnen getragenen Initiative „Comics gegen rechts“ angehört, hält zu Straches Karikatur-Posting fest: „Die ursprüngliche US-amerikanische Arbeiter-Karikatur wurde eindeutig mit antisemitischen Symbolen überarbeitet. Strache hat via facebook die antisemitische Version der Karikatur verteilt. Dass das alles andere als harmlos ist, haben wir auf unserer Webseite mit einer Gegenkarikatur demonstriert."
SOS Mitmensch fordert die nochmalige Überprüfung des Falles durch die Justiz unter Einholung externer Fachgutachten.