
Recherche: „Türken-Bürgermeister“-Sager nur von Krauss
Er habe die Bezeichnung „Türken-Bürgermeister“ nicht selbst kreiert, sondern von FPÖ-Obmann Strache übernommen, so der umstrittene Stadtschulratskandidat Maximilian Krauss in diversen Interviews. Doch diese Behauptung hält keiner Überprüfung stand, wie Recherchen von SOS Mitmensch nun ergaben. Inzwischen rücken auch die antimuslimischen Ausfälle von Krauss gegen Integrationsminister Kurz in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Recherchen von SOS Mitmensch haben ergeben, dass nur eine einzige Presseaussendung existiert, in der Wiens Bürgermeister Michael Häupl als „Türken-Bürgermeister“ bezeichnet wird, und diese Aussendung stammt von Maximilian Krauss. Von Strache ist keine derartige Äußerung bekannt. Der Sager wurde auch nicht, wie von Krauss in Interviews angedeutet, in zeitlicher Nähe zum 1. Mai-Aufmarsch der SPÖ gemacht, sondern mitten im Hochsommer vergangenen Jahres, am 10. August 2013. Offenbar haben sowohl Krauss als auch Strache in den vergangenen Tagen versucht, die Öffentlichkeit zu narren, um von den ausländer- und muslimenfeindlichen Tiraden des FPÖ-Politikers abzulenken.
Doch die Recherchen von SOS Mitmensch rücken nun auch Krauss’ antimuslimische Ausfälle gegen Integrationsminister Kurz in den Fokus. Krauss hatte Kurz in Aussendungen als „Polit-Rabauken“ und „Moslem-Staatssekretär“ bezeichnet. Krauss unterstellte Kurz, dass dieser von einer „Ethnomorphose in die Knie gezwungen“ worden sei, dass er „peinliche Anbiederungsversuche an muslimische Zuwanderer“ bis „zum Exzess“ gesteigert habe, dass er sich „unterwürfig“ über den Ramadan freue und dass er „peinliche Kniefälle vor den Moslems“ vollzogen habe.
„Die ausländerfeindlichen und antimuslimischen Tiraden von Krauss lassen keinen Interpretationsspielraum zu: dieser junge Mann ist gefangen in einer Ideologie des Hasses. Die Bestellung von Krauss zum Vizepräsidenten des Stadtschulrates käme einem gefährlichen politischen Dammbruch gleich. Bürgermeister Häupl muss bei seiner Ablehnung konsequent bleiben“, betont Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
Und Pollak fügt hinzu: „Die FPÖ wird nicht von irgendeiner Jagdgesellschaft ins Eck gedrängt, sondern sie hat das mit der Nominierung von Krauss ganz eigenständig getan.“
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