Deutsch darf nicht zum Ausschlusskriterium werden
Unterrichtsministerin Schmied und Integrationsstaatssekretär Kurz haben ein neues "Sprachfördermodell" präsentiert. Vorgesehen ist unter anderem, dass Deutschkenntnisse verstärkt über die Schulreife von Kindern entscheiden sollen.
„Zur Einschätzung der Schulreife eines Kindes dessen Sprachreife heranzuziehen, macht Sinn. Keinen Sinn macht es jedoch, so zu tun, als würde sich die Sprachreife aller Kinder anhand Ihrer Deutschkenntnisse messen lassen. Bei Kindern, die eine andere Muttersprache als Deutsch haben, wird das zwangsläufig immer wieder zu Fehleinschätzungen führen - mit gravierenden Konsequenzen für das betroffene Kind. Deutsch ist in Österreich sehr wichtig, aber die zwanghafte Fixierung auf Deutsch ist vielfach kontraproduktiv“, so SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak als Reaktion auf das von Ministerin Schmied und Staatssekretär Kurz präsentierte Sprachmodell.
Kritik übt Pollak an der fehlenden Konkretisierung der zusätzlich notwendigen Fördermaßnahmen: „Österreich liegt laut der im September vergangenen Jahres präsentierten OECD-Bildungsstudie im europäischen Vergleich ganz weit hinten, was den Einsatz von unterstützenden Förderlehrkräften betrifft. Wer die Chancen der Kinder erhöhen will, muss hier den Hebel ansetzen.“