
Ein Frühwarnsystem wird 20!
Heute vor 20 Jahren wurde SOS Mitmensch gegründet. Es begann in kleinem Rahmen und wurde zu einer Initiative, der sich KünstIerInnen, Intellektuelle, GewerkschafterInnen, KirchenvertreterInnen und schlussendlich mehrere hunderttausend Menschen anschlossen. Hier ein kurzer Abriss der Geschichte und Erfolge unserer Bewegung. Weitere Infos auf unserem Videoblog.
20 Jahre SOS Mitmensch Videoblog
Gegründet im Haus von André Heller
Die Gründung von SOS Mitmensch am 10. Dezember 1992 war eine direkte Reaktion auf das geplante Anti-Ausländer-Volksbegehren der FPÖ. Das erste Treffen fand im Haus von André Heller statt. Mit dabei waren (neben Heller) Friedrun und Peter Huemer, Willi Resetarits, Josef Haslinger, Helmut Schüller und Rudolf Scholten. Dazu André Heller: „Damals gab es ein paar Bürger, die Lust hatten, sich dem entgegen zu stellen, was sich da an Bewusstseinsverrottung, Menschenverachtung, Niedertracht, Gemeinheit gerade breit gemacht hat. Das war der Geburtsmoment von SOS Mitmensch.“
Mythos Lichtermeer
Am 23. Jänner 1993 gingen 300.000 Menschen aus ganz Österreich in Wien auf die Straße, um in der größten zivilgesellschaftlichen Kundgebung der Zweiten Republik ein unübersehbares Zeichen zu setzten. Der Heldenplatz, der einstige Triumphort des Nationalsozialismus, war von Kerzen und Fackeln hell erleuchtet. Josef Haslinger: „Das Land war reif für eine solche Initiative, dass diesem Wahnsinn endlich jemand entgegen tritt. Wir hatten zuerst jahrelang nationalsozialistische Verharmlosung und als nächsten Schritt Ausländerfeindlichkeit und eine schreckliche Flüchtlingspolitik. Die Zeit war reif.“
20 Jahre unermüdlicher Einsatz
Es folgten 20 Jahre Arbeit für die Stärkung von Menschenwürde und gegen Rassismus. SOS Mitmensch wurde zu einer Menschenrechtsorganisation, die politische Kampagnenarbeit leistet, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Menschen zu fördern. Als Teil der Bewegung „Demokratische Offensive“ konnte SOS Mitmensch Anfang 2000 erneut hunderttausende Menschen auf die Straße bewegen und den negativen Handlungsspielraum der FPÖ in der Bundesregierung stark einschränken. Trotz einiger menschenrechtlicher Rückschläge und einer sich hochschaukelnden Asylverschärfungspolitik, ist es SOS Mitmensch, gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen AkteurInnen, gelungen, die Grundversorgung von Asylsuchenden immer wieder zu sichern, das Bleiberecht für viele Menschen zu erkämpfen sowie wichtige Impulse in Sachen Gleichberechtigung und im Kampf gegen Rassismus zu setzen.
Schubkraft für die Zivilgesellschaft
Darüber hinaus hat SOS Mitmensch auch einer Reihe an neuen zivilgesellschaftlichen Initiativen Schubkraft verliehen, etwa der Flüchtlingshelferin Ute Bock, dem Antirassismusverein ZARA oder der für die Rechte binationaler Partnerschaften kämpfenden Initiative „Ehe ohne Grenzen“. Tatsache ist: Die Zivilgesellschaft ist heute so stark wie noch nie!
Ein Frühwarnsystem
Josef Haslinger: „Es ist erstaunlich, dass es so eine Organisation, die sich ausschließlich durch Spenden finanziert, auch nach 20 Jahren noch immer gibt. Das zeigt, wie wertvoll die Initiativen sind, die SOS Mitmensch in den vergangenen Jahren immer wieder gesetzt hat." Und Haslinger weiter: „SOS Mitmensch ist ein Faktor geworden, der aus der österreichischen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. SOS Mitmensch ist eine Art österreichisches Frühwahnsystem.“
Jetzt wird gefeiert!
SOS Mitmensch wird auch die nächsten 20 Jahre nicht locker lassen, wenn es um Menschenrechte und Menschenwürde geht! Aber jetzt wird einmal gefeiert: Am 13. Dezember findet im Wiener Ostklub ein Geburtstagsfest mit Clara Luzia, Luise Pop und vielen mehr statt. Das Fest steht unter dem gerade in diesen Tagen wieder hochaktuellen Motto „Für ein echtes Bleiberecht!“. Am 20. Jänner veranstaltet SOS Mitmensch im Volkstheater eine Matinee für Zivilcourage.
DANKE
an alle unsere UnterstützerInnen, die es ermöglicht haben, dass es uns auch nach so langer Zeit noch gibt! Danke auch an alle Organisationen und AktivistInnen, die in den letzten 20 Jahren gemeinsam mit uns gegen Unrecht und für Menschenwürde gekämpft haben!