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07. Jun. 2025

Ein schmerzvolles Tabu

WELT. Schmerzen beim Sex, chronische Infektionen und hohe Geburtsrisiken: weibliche Beschneidung zieht viele gesundheitliche Schäden nach sich. Auch in Österreich lebende Mädchen und Frauen wurden diesem Eingriff unterzogen.

 

Text: Salme Taha Ali Mohamed.

Ein Beitrag im neuen MO - Magazin für Menschenrechte.

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Jeden Tag werden mehr als 12.000 Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt Opfer von Genitalverstümmelungen. Im Namen der Ehre und sexuellen Reinheit werden ihre Klitoris, Klitorisvorhaut, äußeren und inneren Vulvalippen entweder teilweise oder komplett entfernt. In manchen Fällen werden die Vulven im Anschluss zusammengenäht.

 

Im Namen der Ehre und der sexuellen Reinheit werden täglich tausende Mädchen und Frauen weltweit genital verstümmelt.

 

Der leitende Gedanke dahinter: die Sexualität von Frauen zu kontrollieren. „Wenn ich Workshops gebe, höre ich oft, dass Mädchen und Frauen beschnitten sein müssen, um Jungfrauen zu bleiben“, erklärt Umyma El Jelede von der österreichweiten FGM_C Koordinationsstelle, „manche glauben, dass sie das etwa als gute Musliminnen über sich ergehen lassen müssen. Aber es gibt keine Regel im Islam, die das besagt“. Beschneidungen an Frauen finden tatsächlich nicht nur unter Muslim:innen, sondern in kleinerem Maß auch bei Christ:innen und Angehörigen anderer Religionen Anwendung.

 

Anlaufstelle für ganz Österreich

Die Medizinerin El Jelede verschreibt sich seit 2007 dem Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung – auch als „Female Genital Mutilation/Cutting“ (FGM/C) bekannt – in Österreich. Sie ist beim Frauengesundheitszentrum FEM Süd in der Klinik Favoriten tätig. Seit 2021 bietet El Jelede ihre Workshops, Schulungen und Beratungen für Betroffene im neu geschaffenen Kompetenzzentrum „FGM_C Koordinationsstelle“ an. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von FEM Süd, dem Österreichischen Roten Kreuz, den Frauengesundheitszentren Linz und Salzburg sowie dem Männergesundheitszentrum MEN.

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"Die Beschneidung ist in den praktizierenden Gesellschaften

so normal, dass man nicht darüber redet", so El Jelede.

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Denn, wenngleich die Praxis vor allem in einer Handvoll afrikanischer und westasiatischer Länder verankert ist, ist sie aufgrund jahrzehntelanger Migrationsbewegungen ebenfalls in Österreich angekommen. Laut einer Studie der Medizinischen Universität Wien und FEM Süd stammten zwischen 2008 und 2022 33.151 Mädchen und Frauen in Österreich aus Ländern, in denen weibliche Genitalverstümmelung großflächig praktiziert wird. Die Hälfte davon kommt aus Ägypten, wo laut UNICEF rund 90 Prozent der 15- bis 40-Jährigen beschnitten sind. Ein Viertel hat Wurzeln in Somalia, in denen noch höhere Zahlen zu finden sind. Aber auch Mädchen mit äthiopischem, guineischem, irakischem, nigerianischem oder sudanesischem Migrationshintergrund können potenziell gefährdet sein.

 

In Schweigen gehüllt

Dabei handelt es sich jedoch nur um Schätzungen von der MedUni Wien und FEM Süd. Tatsächlich ist es recht schwer zu ermitteln, wie viele Personen diesem Ritual ausgesetzt sind. „Niemand will darüber reden, weil es so ein großes Tabu in ihren Communities ist“, so El Jelede. Das weiß die Medizinerin nicht nur aufgrund ihrer jahrelangen beruflichen Erfahrung. Sie ist selbst im Sudan in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der weibliche Genitalverstümmelung gang und gäbe ist. „Zum einen schämen sich viele Frauen über irgendetwas zu sprechen, was mit ihrer Sexualität zu tun hat. Zum anderen ist die Beschneidung in den praktizierenden Gesellschaften so normal, dass man nicht darüber redet“, berichtet die Ärztin.

 

Umyma El Jelede kämpft seit 2007 gegen weibliche Genitalverstümmelung in Österreich: "Viele Frauen schämen sich, über etwas zu sprechen, was mit ihrer Sexualität zu tun hat".

 

Berechnungen des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) zufolge hatten 2019 womöglich zwölf bis 18 Prozent der Mädchen und jungen Frauen unter 18 Jahren mit einem Migrationshintergrund aus einem FGM/C praktizierenden Land das Ritual am eigenen Leib erfahren. Das entspricht einer Zahl von 735 bis 1.083 Betroffenen. In der Studie der MedUni und FEM Süd geht man im Jahr 2023 von einer Zahl von potenziell 10.869 Betroffenen der ersten Migrationsgeneration aus. Weitere ein- bis dreitausend gelten als gefährdet.

 

Sie zu erreichen, gestaltet sich problematisch. Die Wand des Schweigens könne man El Jelede zufolge nur mit einem kultursensiblen Ansatz in Zusammenarbeit mit den betroffenen Communities durchbrechen – abseits von rassistischen Vorurteilen oder dem erhobenen Zeigefinger. Am erfolgreichsten wäre es laut der Expertin FGM/C nicht direkt zu adressieren, sondern in übergeordnete Themen zu Gesundheit oder Schönheitsidealen einzubetten. Dementsprechend werden in der Koordinationsstelle Workshops und Beratungen in verschiedenen Erstsprachen der Betroffenen – Deutsch, Englisch, Somali und Arabisch – gehalten. Es werden ebenfalls Schulungen für Fachkräfte aus den relevanten Integrations-, Gesundheits-, Sozial-, Migrations- und Bildungsbereichen angeboten.

 

Tajir Ahmed Abdullahi setzt sich seit drei Jahren in der somalischen Community gegen FGM/C ein. Viele hätten in der Zwischenzeit ihre Ansichten geändert, erzählt er.

 

Beschneidung während des Urlaubs

Denn Umyma El Jelede sieht ein weiteres Problem darin, dass in Teilen des Gesundheitssystems immer noch Unwissen bezüglich der Praxis herrsche. In den vergangenen Jahren wurden zwar Maßnahmen gesetzt, um medizinisches Fachpersonal dahingehend auszubilden. So wird das Thema FGM/C aktuell als Teil der Hebammenausbildung an der MedUni Wien unterrichtet. Auch in der Facharztausbildung in Gynäkologie und Geburtshilfe ist das Erkennen von weiblicher Genitalverstümmelung sowie die Betreuung der Betroffenen eine erforderliche Kenntnis. Trotzdem berichten El Jeledes Patientinnen immer wieder von unsensiblem oder diskriminierendem Verhalten bei medizinischen Terminen. Nicht immer wissen Ärzt:innen oder Pfleger:innen, wie sie die Patientinnen behandeln sollen.

 

Tatsächlich sind diese dazu verpflichtet, Verdacht auf FMG/C bei einer Patientin zur Anzeige zu bringen. Im österreichischen Strafgesetzbuch wird diese als Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen geahndet. Daran ändert sich nichts, wenn die Betroffene dem Eingriff zustimmt oder dieser im Ausland durchgeführt wird. Diese Regelung ist besonders wichtig, da der Eingriff vor allem in den Herkunftsländern – etwa während einer Urlaubsreise –durchgeführt wird.

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In Teilen des Gesundheitssystems in Österreich herrsche

immer noch Unwissen bezüglich dieser Praxis vor.

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Auf Anfrage erklärt eine Sprecherin der Sektion II Integration, Kultusamt und Volksgruppen des Bundeskanzleramts, dass der Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung bereits seit Jahren ein wichtiges Anliegen sei. Schon vor der Einrichtung der Koordinationsstelle gab es zahlreiche Anlaufstellen, an die sich Betroffene wenden können, etwa der Orient Express, die Waris Dirie Desert Flower Foundation, die Krisenambulanz am AKH sowie Kliniken in Innsbruck, Hallein, Graz und Linz. Kürzlich wurden auch neue Ambulanzen in Oberösterreich und in der Steiermark eingerichtet.

 

Patriarchale Strukturen nutzen

Die Kliniken richten sich an Frauen ebenso wie Männer. Denn FGM/C dient nicht nur der Kontrolle weiblicher Sexualität. Es sei auch ein Mittel, um den Status des männlichen Familienoberhauptes zu sichern, sagt Romeo Bissuti vom Männergesundheitszentrum MEN: „Der Mann repräsentiert die Familie nach außen hin.“ Eine unbeschnittene Tochter oder Ehefrau könnte dem Ansehen eines Mannes demnach direkt schaden. „Umso wichtiger ist es, dass Männer eine aktive Rolle im Kampf gegen FGM/C spielen. Wir versuchen diese patriarchalen Strukturen für uns zu nutzen und die Männer davon zu überzeugen, ein Machtwort zu sprechen, bevor die Praxis an ihren Töchtern angewandt wird“, so Bissuti.

 

"Männer müssen eine aktive Rolle gegen FGM/C spielen", sagt Romeo Bissuti vom Männergesundheitszentrum MEN. Sie hätten öfter noch das Machtwort inne.

 

Ein Bewusstsein zu schaffen ist die Aufgabe von sogenannten Peers, die aus den betroffenen Communities selbst stammen und von MEN ausgebildet werden. Tajir Ahmed Abdullahi ist seit drei Jahren als solcher tätig. Er hält Workshops für Männer aus der somalischen Community, zu der er auch selbst gehört. „Manche sagen, dass es unsere Kultur ist und sie das deswegen weiter ausleben dürfen sollten. Anderen ist es egal, ob Frauen beschnitten werden“, erzählt Abdullahi.

 

Viele änderten ihre Ansichten im Laufe der Zeit, in der Abdullahi sie kennt. Die Bereitschaft offen über dieses Thema zu sprechen, sei gestiegen. Trotzdem sei noch viel in den Communities und auf institutioneller Ebene zu tun, um weibliche Genitalverstümmelung auch in Österreich gänzlich auszurotten.

 

Salme Taha Ali Mohamed schrieb unter anderem für das biber Magazin, Social Attitude, die BezirksZeitung und das uni:view-Magazin der Uni Wien. Aktuell arbeitet sie als freischaffende Journalistin.

 

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