
Können’s Ihnen das vorstellen?
Am 19. Jänner 2018 starb die Erzieherin und Flüchtlingshelferin Ute Bock. In ihren MO-Kolumnen nannte sie die Dinge beim Namen.
Von ihr kann man alles haben, nur kein Nein. Die Flüchtlingshelferin Ute Bock ist im wahrsten Sinn grenzenlos. Ihre Sozialarbeit: der ganz normale Wahnsinn. Alltag in Wien.“ – So lauteten die einleitenden Worte der Kolumne, die Frau Bock viele Jahre in dieser Zeitschrift hatte. Erfrischend war ihr Zugang, über Themen zu sprechen. Sie war keine Schönfärberin, sondern benannte die Dinge beim Namen und auch der Tonfall gegenüber den von ihr betreuten Menschen hörte sich oft unerwartet rau an. Doch jede/r wusste, dass es in dieser Stadt keine bessere Fürsprecherin gab. Ute Bock war oft die letzte Station, die letzte Hilfe, wenn sich niemand mehr zuständig fühlte. Die Mundpropaganda darüber brachte ihren Verein immer wieder an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Am liebsten wollte Frau Bock erst später am Abend besucht werden. Da ist es ruhiger, meinte sie. Die Gespräche über ihre Arbeit waren freilich von einer nie endenden Sorge, aber auch einem unerschütterlichem Humor geprägt. Über ihre Wirkung war sie sich wohl immer bewußt. In Erinnerung an Ute Bock hier noch einmal einige ihrer Kolumnen. (gun)
Was Wien nicht will
Unlängst ruft mich ein Vater von vier Kindern an, sie schlafen schon seit Tagen im Auto. An dem Tag hab ich eine Wohnung mit 30 m2 angeboten bekommen. Also vermittle ich denen die Wohnung. Es dauert nicht lang, da ruft mich das Jugendamt an und beschwert sich, dass die Leute so beengt untergebracht sind. Und wissen Sie, was das Jugendamt gegen die Beengtheit unternommen hat? Nix. Ich hab dann mit dem Hausherrn gesprochen, es war möglich, eine zweite Wohnung dazuzunehmen. So schaut’s aus. Grundversorgung hat die Familie auch keine, weil sich der Fonds Soziales Wien weigert – die Leute wären ja Niederösterreich zugeteilt. Warum die dort aber keine Wohnung mehr haben, wär’ ja vielleicht auch ganz interessiert. Die Familie war in St. Pölten in einer Pension untergebracht und der Betreiber hat ihnen nur drei statt fünf Euro Taschengeld ausbezahlt. Daraufhin hat sich der Mann beschwert, das war’s dann... weg war die Unterbringung. Dass man im Fonds weiterhin darauf beharrt, dass die Flüchtlingsfamilie zurück nach Niederösterreich geht, versteh ich überhaupt nicht. Ich hab den Zuständigen im Fonds gesagt: Jetzt hat der Mann eine Wohnung eingerichtet, Türstöcke aufgestellt, einen Haufen Arbeit gehabt. Die Kinder gehen in die Schule. Ja glauben Sie, dass es gut ist, wenn die Kinder jetzt schon wieder die Schule wechseln? Darauf kommt die Antwort: Jetzt haben die Kinder schon so oft die Schule gewechselt, das ist auch schon egal. Im Fonds Soziales Wien herrscht mittlerweile schon so ein Druck, dass sie sich für jeden Menschen, den sie in die Grundversorgung nehmen, gleich rechtfertigen müssen.
Wieso Platter half
Vor kurzem war ich im ORF in der Sendung „Zum Thema“ eingeladen. Innenminister Platter hat dort behauptet, dass alle AsylwerberInnen in Österreich in der Grundversorgung sind. Ich hab ihm leider widersprechen müssen. Wir sind dann bis zwei Uhr früh zusammengesessen. Genauso lang hat mir Platter zugehört. Viel hat er anscheinend wirklich nicht gewusst, er war betroffen und hat mir einen Kontaktmann im Innenministerium zugesagt, den ich für besondere Härtefälle kontaktieren kann. Es hat nicht lang gedauert, bis ich dort angerufen habe. Ein Nigerianer, er hat ein unbefristetes Visum und arbeitet hier, ist nach Nigeria gefahren, weil seinem zweijährigen Kind ein Riesengeschwür am Hals gewachsen ist. Es ist wahrscheinlich Krebs. Er hat es fotografiert und in einem Krankenhaus in Österreich zur Diagnose hergezeigt. Mit dem Kontakt im Innenministerium ist es uns dann gelungen, ein Visum zu bekommen und das Kind herzuholen. Die paar Mal, wo ich im Ministerium angerufen habe, ist tatsächlich geholfen worden.
Das sind Angstmacher
Unlängst hat sich eine Familie bei mir gemeldet, die haben zwei behinderte Kinder. Das eine hat einen Herzfehler, das andere ist blind. Die Mutter hat mich angerufen, sie will nicht nach Traiskirchen zurück, weil sie Angst hat. Die haben jetzt den zweiten negativen Bescheid bekommen. Da haben sie hr gleich dazugesagt: So, jetzt kommt die Fremdenpolizei und dann werden Sie abgeschoben. Können’s Ihnen das vorstellen? Das Verfahren ist noch gar nicht zu Ende und die Beamten verbreiten schon Angst. Das Ergebnis ist, dass sich die Leute nicht einmal mehr auf die Post zu gehen trauen. Da kann ich hundertmal sagen: Ich hab angerufen, dir passiert nix. (Moment 9/2007)
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Abends in der Zohmanngasse, bei Frau Bock läutet es an der Tür. Ein Mann in zivil, begleitet von zwei uniformierten Polizisten, erkundigt sich nach einem Asylwerber. Der Mann in zivil ist Fremdenpolizist. Er ist auffallend freundlich, die Streifenpolizisten schließen sich dem Tonfall an. Frau Bock sagt, sie glaubt nicht, dass der Gesuchte da ist, aber sie könnten ja nachsehen. Die Beamten gehen im Haus hoch, das Zimmer ist leer. Der Fremdenpolizist ersucht, den Betroffenen zu verständigen. Frau Bock bejaht. Wenige Minuten später sind die drei Beamten wieder verschwunden.
Der Blumenstock-Eklat
Seit knapp einem halben Jahr (2012, Anmerkung) hilft Frau Bock Flüchtlingen nun im 10. Bezirk mit einer Wohnung. Aufgeregte Anrainer, sagt Frau Bock, hätten sich wieder beruhigt. Sie erinnert sich: Leute gibt’s. Auf einer Veranstaltung, wo wir uns den Anwohnern vorgestellt haben, war ein ganz aufgeregter Mann. Der ist gleich über das Gesellenheim von damals hergezogen. Da gab’s einen Jugendlichen, der hat im 4. Stock einen Blumenstock am Fensterbrett stehen gehabt. Er war beim Gießen ungeschickt und das Blumenstöckl ist unten auf ein Auto gefallen. War kein großes Problem, wir waren versichert, der Besitzer, also der Mann, der sich jetzt so aufgeregt hat, war auch versichert. So was passiert in jedem Gemeindebau. Jetzt hat er aber den Leuten erzählt, dass jeden Tag die Blumenstöckl bei uns durch die Fenster geflogen sind. Sag’ ich zu ihm: Glauben Sie wirklich, wenn der da drinnen schlafen will, dass er sich durch die Scheiben ein Blumenstöckl haut, dass es kalt herein geht? Genau der Mann hat vorgestern seinen Wagen unter meinem Fenster geparkt. Ich hab leider das Fenster nicht rechtzeitig geöffnet, sonst hätt’ ich ihn gefragt: Habens keine Angst vor den Blumenstöckln? Ich hab’ ihn übrigens mehrmals beim Greißler getroffen, aber nie hat er ein Wort erwähnt.
Dumm in der Dresdner Straße
In der Zohmanngasse fand 1999 auch die so genannte „Operation Spring“ statt. Ich hatte einen jungen Mann, der hat acht Jahre bekommen. Sie haben gesagt, deshalb, weil sie bei seiner Freundin viel Geld – „Drogengeld“ – gefunden haben. Er hat aber bei einer Gruppe gearbeitet, die alte Autos herrichtet und nach Nigeria bringt. Das Geld hat er bei seiner Freundin aufbewahrt. Die Berufung hat nichts genützt. Sein Geld hat er in diesen acht Jahren aber zurückbekommen. Das ist doch ein Zeichen, dass er nicht so großartig gelogen haben kann. Er hat in Stein siebeneinhalb Jahre gearbeitet. In den letzten 14 Tagen der Haft kriegt er den ersten negativen Bescheid. Er ruft mich an, was er tun soll, ich sag ihm: Nichts, nächste Woche bist du da, dann machen wir die Berufung. Er war dann aber nicht da, sondern ist in Schubhaft gekommen. Stellen Sie sich vor... Wenn ich ihn wirklich abschieben will, hol ich ihn gleich von Stein ab und steck’ ich ihn nicht auch noch in Schubhaft. Nach zwei Wochen haben sie ihn wieder entlassen, da war dann die Rücklage aus Stein verbraucht. Die Schubhaft kostet ja was, das muss man bezahlen... Seine Fürsorgerin in Stein hat ihm erzählt, er hat Anspruch auf Arbeitslosengeld und er darf jetzt auch arbeiten... Ich sag, das glaub ich nicht, aber geh in die Dresdner Straße und frag nach, weil selbst wenn er nichts kriegt, muss er das belegen. Das ist wichtig für die Grundversorgung. Am Arbeitsamt sagt man ihm, er muss in die Wienerbergstraße gehen und sich eine Versicherungskarte besorgen. Dort sagt man ihm, er hat keine Versicherungsnummer. Ich frag in Stein nach, dort wissen sie es nicht. Ich ruf wieder in der Wienerbergstraße an, wo mir die Bearbeiterin sagt: Na, dann muss er halt eine beantragen. Ich frag’ sie: Warum sagen Sie ihm das nicht, er ist vor Ihnen gestanden? Er fahrt wieder in die Dresdner-, dann in die Wienerbergstraße und reicht ein. Nach drei Monaten kriegt er den Bescheid, dass er keinen Anspruch hat – weil er dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung gestanden ist. Hat man das in der Dresdner Straße nicht von Anfang an gewusst? (MO 28/2012)
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Frau Bock hat einen Sehnenriss in der Schulter. Plötzlich hat es einen Schnalzer gemacht, wie sie die Stufen hinuntergegangen ist. Dabei wollte sie sich nur aufstützen, weil ihr das Bein weh tut. Das Haus im 10. Bezirk wurde zwar tip-top hergerichtet, Aufzug hat es aber keinen. Es gibt vier Stockwerke. Inzwischen wurde die Sehne in der Schulter angenagelt, aber sieben Wochen den Arm in einer Fixierung, das macht keinen Spaß. Die Papierstöße im Büro werden auch nicht von selbst kleiner.
Die Ausweis-Shredder
Mich hat ein Polizist angerufen, der meinte, warum den Leuten die Lagerkarte weggenommen wird. Das sei doch ein Blödsinn. Sag ich, das fragen Sie mich? Das würd’ ich selbst gerne wissen. Den Asylwerbern wird ja bei Kontrollen öfters die so genannte Lagerkarte weggenommen oder auch gleich zerrissen, wenn sie abgelaufen ist. Wenn dann jemand einen blauen Brief kriegt, eh oft von der Polizei, kann er ihn nicht mehr abholen, weil er keinen Ausweis mehr hat. Der Polizist hat gemeint, da sollte ich doch was tun dagegen. Sag ich ihm, was soll ich machen. Ich hab’ deswegen eh schon im Innenministerium angerufen und gesagt, was für ein Unsinn das ist. Denn selbst wenn die Lagerkarte nicht mehr passt, wenn er aus dem Verfahren draußen ist, ist doch sein Name, sein Geburtsdatum, sein Bild drauf. Dann kann er sich ausweisen. Im Computer sieht dann auch jeder gleich, wie der Verfahrensstand ist oder was sonst gesucht wird. Im Innenministerium hat man mir gesagt, man wird mich zurückrufen. Gehört hab ich nichts mehr.
Brauchen ein Treffen...
Ich hab’ immer auch Menschen, die auf Matratzen hier schlafen. Wenn da in der Nacht jemand anläutet, will ich immer auch den Ausweis sehen. Ich will ja keinen Raubmörder unterbringen. Und ich möchte auch schauen, obs keine andere Möglichkeit gibt, wo der wohnen kann. Das ganze ist aber ein schlechter Scherz, die Leute kommen ja gerade zu mir, weil sie die Einrichtungen alle rausschmeißen. Das ist die ärgste Frechheit. Und das wird schlimmer. Der evangelische Flüchtlingsdienst hat die Grimmgasse gesperrt. Die drei Häuser beim Arsenal, die einmal Obdachlosenheime waren, da gibt’s nur mehr eines. Ich telefonier am Abend oft zwei Stunden, dass ich für jemand einen Platz find’. Aber es sind einfach alle voll, es geht denen wie mir. Ich hab gemeint, jetzt sind die Wahlen vorbei, jetzt sollten wir ein Treffen machen, wo alle Beteiligten dabei sind. Wir müssten einen Katalog erstellen, mit allen Unterbringungsmöglichkeiten. Weil so kann es nicht weitergehen.
...für Unterbringung
Bei mir wohnen gerade ein paar junge Afrikaner, die gehören ja erst erzogen. Zu denen geh ich 20 Mal rein und sag: Gebt’s die Fiass vom Tisch, die sind so zwischen 18 und 25 Jahre alt. Die fliegen in der Gegend herum, arbeiten dürfen sie ja nichts, gerade in dem Alter braucht man aber was, womit man sich beschäftigen kann. Da hinten ist die „Trost-Kaserne“, die steht leer. Im Parterre lagert das Bundesheer noch irgendwelche Gegenstände, aber alle anderen Räume sind leer. Die Kaserne wär’ für so einen Zweck eingerichtet, da kann man die Leute unterbringen und einen geregelten Tagesablauf machen. Um 8 ist wecken, um 9 ist Frühstück, um 10 ist Deutschkurs, um 13 Uhr ist Mittagessen. Und jetzt? Knotzen die Leute auf Matratzen herum, was sollen sie tun? Wenn ich sag’, bitte steh auf, dann steht er halt neben der Matratze. Der weiß ja nicht, wo er hingehen soll. Wir machen ja Deutschkurse, wir betreuen die Leute, aber bitte für die, für die wir Zimmer und Platz haben. Wir können das ja nicht auch noch für die anderen Einrichtungen übernehmen. Es gibt hier ein echtes Problem, dass man die Leute auf der Straße lässt, daran kann doch niemand ein Interesse haben. (MO 33/2013)
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Frau Bock macht langsame Fortschritte nach ihrem Schlaganfall. Übungen für den einen Arm bleiben ihr noch nicht erspart, auch nicht ein Haufen Tabletten. Sie sitzt noch im Rollstuhl und kommentiert die Situation auf ihre Weise: Es ist besser g’sund, reich und g’scheit als krank, arm und deppert.
Haus gesucht
Ich brauch noch ein Haus, ich brauch eine Notschlafstelle. Es kommt jeden Tag jemand, den wir nirgendswo unterbringen können und den wir wegschicken müssen. Das ist furchtbar. Ich kann ja jemand nicht einfach zu irgendeiner anderen Familie dazulegen, darauf muss man schon achten. So könnt’ ich sagen: Da ist eine Notschlafstelle, da kannst von heute auf morgen schlafen, dann kommst wieder her und wir schauen, was du für Chancen hast mit dem Asyl. Und dann kann man sich um eine andere Unterkunft kümmern. Ich hätte sogar zwei tüchtige Mitarbeiter dafür. Ich will diese Woche noch da runter fahren, zur Kirche, und da oben gibt’s auch eine, und eine im zweiten Bezirk, wo ich fragen werd’. Ich will nicht, dass die Leute in der Kirche schlafen, aber vielleicht gibt es wo ein Billigsdorfer-Haus mit Kleinstwohnungen drin, das unsere Leute dann herrichten können.
Mutter mit Säugling
Unlängst kommt um 10 Uhr am Abend eine Frau mit einem Säugling und einem vielleicht dreijährigen Kind, blazt, sie hat nix zum Schlafen und kann den Kindern nix zum Essen geben. Sie hat nichts. Das Essen kann man regeln aber mit dem Schlafen, das is eine Katastrophe. Die war in Ungarn verheiratet und dort geschieden, der Mann hat sie rausgeschmissen. Gut, was es für Leut’ gibt, das weiß man. Jedenfalls kann ich ned sagen, Geh zu deinem Mann zurück, das geht nicht. Ich hab sie dann wo untergebracht, sie kriegt von mir ein wöchentliches Geld, auch wenn sie Gewand braucht für die Kinder, kriegt sie auch eins. Aber sowas funktioniert nicht endlos, ich kann das nicht bei der nächsten wieder und bei der nächsten wieder machen. Jetzt wohnt sie in einer Wohnung von mir. Das eine Kind war im Wickelkissen, das andere war vielleicht drei Jahre alt. Aber sie hat Deutsch können, ein bisserl zumindest.
Probeliegen
Vor dem Fenster ein kleiner Garten, dort werden Beete gepflegt. Ich hab einen Afghanen, der den Hof betreut, der bildet sich ein, er ist Gärtner. Der macht das wirklich sehr schön. Der hat auch die Vogelhäusl’n aufgehängt. Schauen Sie einmal da, sehen Sie die Hochbeete da hinten, die der gemacht hat? Ich hab’ immer gesagt, das schaut aus wie ein Probefriedhof (lacht). Die Beete hat er selbst aus den Brettln gebaut. Ich hab zu ihm gesagt: Kannst ned warten, bis ich tot bin? Probeliegen tun wir erst dann.
Nicht das Himmelreich
Wenn man im Fernsehen die Bilder von den Flüchtlingen in Syrien sieht, das ist schlimm. Ich bin sonst schon belastbar, aber wenn man die Kinder sieht, wie die weinen, und die Eltern, die die Nerven schon wegschmeissen, wegen der Belastungen... Ich hab einen schwarzen Vater im Haus mit einem süßen Kind, das jetzt in die erste Klasse Volksschule geht. Die hör’ ich, wenn sie heimkommt, weil sie so laut ist. Wenn das mein Enkelkind wär’, ich weiß nicht... Er sagt: ‚Komm, du musst was essen.’ Das Kind: ‚Ich will nicht, ich mag nicht, ich hab keinen Hunger.’ Er: ‚Na komm, dann gehen wir schlafen.’ Da sagt die Kleine drauf: ‚Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?’. Die sind von der Elfenbeinküste gekommen, vielleicht schon eineinhalb Jahre bei mir. Die sind auch einmal vor der Tür gestanden, ob sie da übernachten können. Der Mann geht aber arbeiten, das Kind bringt er zur Tagesmutter. Das ist alles nicht so leicht. Erstens: Wer gibt einem Schwarzen eine Wohnung? Zweitens muss er sich was ansparen, dass er sich das leisten kann. Natürlich würde jeder gerne weg, in eine eigene Wohnung. Das Haus hier ist nicht das Himmelreich auf Erden. Aber natürlich ist es besser als die Straße. Es ist halt als Starthilfe gedacht. (MO 39/2015)
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