
Provokateure zeigen unfreiwillig Dramatik der Situation in Votivkirche auf
Eine Gruppe junger Männer ist am Sonntagnachmittag in die Votivkirche eingedrungen und hat dort mit rechten Parolen und makaberen Scherzen gegen die Flüchtlinge Stimmung gemacht. Die Flüchtlinge reagierten zwar gelassen auf die Provokation, ihre Situation wird jedoch immer dramatischer.
Zu Beginn ihrer Anti-Flüchtlings-Aktion hatten die rechten Provokateure noch vollmundig angekündigt, so lange in der Votivkirche bleiben zu wollen, bis auch die Flüchtlinge wieder verschwunden sind. Doch ausgehalten haben es die jungen Männer in der kalten und dunklen Kirche nur wenige Stunden. Spätestens jetzt muss allen klar sein, wie dramatisch die Situation für die Flüchtlinge sein muss, dass sie es schon bald 2 Monate in der Kirche aushalten.
Verzweifelte Suche nach normalem Leben
Der jüngste der Flüchtlinge in der Votivkirche ist gerade erst einmal 18 Jahre alt. Wie die anderen Flüchtlinge auch, blickt er auf eine dramatische Lebensgeschichte und eine tausende Kilometer lange Flucht zurück. Während die rechten Provokateure die Flüchtlinge als „Islamisten“ bezeichnen, ist er vor dem fundamentalistischen Terror der Taliban geflohen. Er hat alles auf eine Karte gesetzt, um in Europa ein normales Leben in Frieden und Sicherheit führen zu können. Und nun steht er vor dem Abgrund einer Politik, die sich auf die Abwehr von Menschen spezialisiert hat.
Abkehr von menschenfeindlicher Politik
Jedes Jahr erfrieren, ertrinken, ersticken und verdursten tausende Menschen beim Versuch, nach Europa zu gelangen. Jedes Jahr werden zigtausende Menschen in einem absurden Pingpongspiel zwischen EU-Ländern hin- und hergeschoben. Und jedes Jahr werden motivierte Menschen illegalisiert, entrechtet, vom Schulbesuch abgehalten und vom Arbeitsmarkt ausgesperrt. Es braucht eine Abkehr von dieser menschenfeindlichen Festungs- und Ausschlusspolitik. Davon würden nicht nur die Betroffenen, sondern auch Österreich und Europa profitieren.
Mut anerkennen
Jahrelang hat die Politik darüber geschimpft, dass AsylwerberInnen untertauchen. Jetzt haben sich Flüchtlinge dazu entschlossen, nicht abzutauchen, sondern sich der Öffentlichkeit zu stellen. Sie beweisen damit großen Mut. Wo aber sind nun die Politikerinnen und Politiker, die diesen Mut anerkennen und die den Wunsch der Flüchtlinge, ein normales Leben zu führen, ernst nehmen? Herr Bundeskanzler, Herr Vizekanzler, Frau Innenministerin, Herr Sozialminister, geben Sie diesen couragierten Menschen eine echte Chance!