
Die Wette gilt, Herr Wirtschaftsminister!
Als Reaktion auf irritierende Aussagen von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zur Asyl-Arbeitsdebatte bietet SOS Mitmensch dem Minister eine Wette an.
Mitterlehner hatte zum Erstaunen von SOS Mitmensch in der Ö1-Sendung „Klartext“ wortwörtlich gemeint, es gebe „keine sachliche Notwendigkeit“ für eine Neuregelung des Arbeitsmarktzugangs für Asylsuchende, weil die Asylverfahren ohnehin „nicht länger als 6 Monate“ dauern würden.
SOS Mitmensch hält dagegen und bietet Mitterlehner folgende Wette an: Sollte es tatsächlich mit Stichtag 1. März niemanden mehr geben, der länger als 6 Monate auf den Ausgang seines Asylverfahrens wartet, stellt SOS Mitmensch sofort seine Asyl-Arbeitsmarktkampagne ein. Sollte aber der Wirtschaftsminister Unrecht haben, dann setzt er sich persönlich öffentlich dafür ein, dass der volle Arbeitsmarktzugang für Asylsuchende nach spätestens 6 Monaten Wartezeit umgesetzt wird.
„Unser Ziel ist, dass Asylsuchende nicht mehr von der Politik zum Nichtstun verurteilt werden. Die Arbeitsmarktblockade für jene, deren Asylverfahren länger als 6 Monate dauert, muss aufgehoben werden. Wer angesichts der prekären Situation vieler Asylsuchender die Notwendigkeit des Handelns in Frage stellt, betreibt ein makabres Spiel“, so SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak, "Wir wollen die Politik dazu herausfordern, sich nicht mehr hinter fadenscheinigen Ausreden zu verstecken. Daher sagen wir: die Wette gilt."
Lin ist Asylwerberin und ausgebildete Heimhelferin. Sie will anonym bleiben, aber nicht länger schweigen: "Ich bin Asylwerberin. Ich habe fast fünf Jahre auf meine Asylentscheidung gewartet. Wie lange muss ich noch warten? Niemand weiß das. Ich habe in Österreich die deutsche Sprache gelernt und mit Hilfe des Integrationshauses die Hauptschule abgeschlossen. Ich habe auch eine Ausbildung als Heimhelferin gemacht. Normalerweise kann ich schon arbeiten gehen, aber ich habe keinen Asylbescheid. Ich möchte mich verselbstständigen. Ich habe Kraft. Ich möchte arbeiten gehen. Arbeit! Arbeit! Arbeit!"