
SOS Mitmensch verurteilt brutale Räumaktion der Polizei
Unter fadenscheinigen Vorwänden wie "Bettelei" und "Anzeigen wegen Herabwürdigung religiöser Lehren" wurde Freitag Früh von der Polizei das Flüchtlings-Protestcamp vor der Votivkirche zerstört.
SOS Mitmensch verurteilt die brutale Räumung des Protestcamps vor der Votivkirche durch die Polizei. „Mit der Zerstörung des Protestcamps wurde auch ein Stück Demokratie zerstört. Hier haben Menschen friedlich gegen die österreichische und europäische Abschiebepolitik protestiert. Es wurde ein Raum genutzt, der ansonsten im Winter vollkommen brach liegt. Für alle, die gehofft hatten, dass in Österreich eine demokratische Protestkultur möglich ist, ist die brutale Vorgehensweise der Polizei ein herber Schlag ins Gesicht“, so Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
Laut Augenzeugenberichten wurde den Menschen im Protestcamp von der Polizei gegen 4 Uhr Früh gerade einmal fünf Minuten Zeit gegeben, das Camp zu räumen. Noch während die FlüchtlingsaktivistInnen versuchten, die Gegenstände im Camp zu retten, wurde mit dem brachialen Abriss der Zelte begonnen. Es ist zu befürchten, dass viele der gespendeten Zelte, Einrichtungsgegenstände und auch Teile der gespendeten Kleidung zerstört wurden. Die FlüchtlingsaktivistInnen stehen nach wie vor unter Schock. Zwei Flüchtlinge wurden von der Polizei mitgenommen.
Die brutale Räumung des friedlichen Camps ist zutiefst beschämend. Hier haben die Schwächsten der Gesellschaft ihre Rechte eingefordert. Eigenartig ist darüber hinaus, dass die Räumung kurz nach Ablauf des „Räumungs-Ultimatums“ der FPÖ durchgeführt wurde. Es hat fast den Anschein als wäre hier auf Zuruf der Anti-Asyl-Aktivisten der FPÖ gehandelt worden“, so Pollak.