
Miniaturschritte im Integrationsbereich sind viel zu wenig
SOS Mitmensch zeigt sich enttäuscht über den Integrationsbericht des im Innenministerium angesiedelten ExpertInnenrats. Der heute präsentierte Bericht enthält kaum substantielle Verbesserungsvorschläge. Eine Reihe an wichtigen Problemfeldern wird erst gar nicht angesprochen.
„Der Bericht weist enorme Lücken auf. In vielen Handlungsfeldern, etwa in den Bereichen Bildung, Arbeit, Gesundheit, Rechtsstaat, finden sich lediglich Lippenbekenntnisse oder bestenfalls Miniaturschritte. Andere Handlungsfelder, wie Aufenthaltssicherheit oder Bekämpfung von Diskriminierung, fehlen gänzlich. Auf Jahrzehnte, in denen in integrationspolitischer Hinsicht nichts passiert ist, scheinen nun Jahre zu folgen, in denen fast nichts passiert“, kritisiert Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
SOS Mitmensch fordert substantielle Verbesserungen für das Zusammenleben und die Chancen und Perspektiven ALLER hier lebenden Menschen. „Von den 125 Integrations-Lösungsvorschlägen, die vergangenes Jahr vom Alternativen Integrations-ExpertInnenrat präsentiert wurden, wurde bisher lediglich ein winziger Bruchteil umgesetzt. Wir vermissen substantielle Verbesserungen in den Bereichen Bildung und Arbeitsmarkt. Wir vermissen ein Gesundheitssystem, das fit für Vielfalt ist. Wir vermissen eine Sprachenpolitik, bei der die Stärkung der Deutschkenntnisse und Vielsprachigkeit nicht mehr als Widerspruch gesehen werden. Wir vermissen Aufenthaltssicherheit und Schutz für hier lebende Menschen. Wir vermissen den umfassenden Kampf gegen Vorurteile und Diskriminierung. Und wir vermissen den vollen Zugang zu Demokratie für die gesamte Wohnbevölkerung“, so Pollak.
Jeder Tag, der für die Umsetzung substantieller Integrationslösungen ungenutzt bleibt, ist ein großer Verlust für alle hier lebenden Menschen!