
Staatsbürgerschaftsvergabe: Deutschland lässt Österreich immer weiter hinter sich
CDU/CSU und SPD setzen im Koalitionsübereinkommen einen wichtigen Schritt in Richtung eines realitätsnahen Einbürgerungssystems. Aus einem "Entweder-oder" bei der Staatsbürgerschaft wird für alle in Deutschland Geborenen in Zukunft ein "Und" gemacht. Damit hat Deutschland – trotz verbleibender Härten im Einbürgerungsbereich – innerhalb weniger Jahre Österreich weit hinter sich gelassen.
„Das österreichische Einbürgerungsmodell ist immer noch vom Nationalismus des 20. Jahrhunderts gespeist. Deutschland hat demgegenüber erkannt, dass eine Migrationsgesellschaft in einem zusammenwachsenden Europa und einer globalisierten Welt ganz andere Ansätze finden muss“, zeigt sich SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak über den Wegfall der Optionspflicht erfreut.
SOS Mitmensch fordert SPÖ und ÖVP dazu auf, die Einbürgerung hier geborener Kinder und die Ermöglichung von Doppelstaatsbürgerschaften ebenfalls auf die Tagesordnung der Regierungsverhandlungen zu setzen. Hier geborene Kinder, deren Eltern rechtmäßig und längerfristig in Österreich niedergelassen sind, sollen nicht länger als „Fremde“ abgestempelt werden, die erst in einem langwierigen und hürdenreichen Prozess eingebürgert werden müssen.
Auch die Vorteile der Doppelstaatsbürgerschaft liegen auf der Hand:
- sie schafft Anreize und Möglichkeiten sich verstärkt in Österreich demokratisch einzubringen
- sie stärkt das Zugehörigkeitsgefühl
- sie steht nicht für den Zwang, etwas aufgeben zu müssen, sondern für die Freiheit, neue Wege beschreiten zu können
- sogar die FPÖ fordert vehement die Doppelstaatsbürgerschaft für bestimmte Personengruppen und zeigt damit, dass es sich um ein funktionierendes Instrument handelt und Menschen mehr als nur ein Land haben können, zu dem sie sich zugehörig fühlen.
„Mit der Einbürgerung von in Österreich geborenen Kindern und der Ermöglichung von Doppelstaatsbürgerschaften kann Österreich nur gewinnen. Demokratie lebt nicht vom Ausschluss, sondern von der Einbindung und Beteiligung der Menschen, die ohnehin schon hier leben oder sogar hier geboren sind. Es ist höchste Zeit, dass das auch die österreichische Regierung erkennt“, so Pollak.
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