
Überraschende Schulmodell-Empfehlung von Sebastian Kurz via Twitter
Sebastia Kurz wartet auf Twitter mit einer Überraschung auf: In einem Tweet von Ende November empfiehlt Kurz das inklusive Sprachfördermodell der englischen Abraham-Moss-Gesamtschule. Ein bemerkenswerter Schwenk des frischgebackenen Integrationsministers.
Noch im Mai dieses Jahres hatte Staatssekretär Kurz darauf gepocht, dass „Kinder, die nicht gut Deutsch sprechen, nicht eingeschult werden dürfen“. Kurz forderte, dass die betroffenen Kinder in gesonderten Klassen Deutschunterricht erhalten und erst nach positiver Absolvierung den Normalunterricht besuchen dürfen sollten. BildungsexpertInnen übten scharfe Kritik am Ausschluss der Kinder vom Regelunterricht. Doch nun überrascht der neue Integrationsminister mit der Empfehlung für ein ganz anderes Sprachfördermodell. Via Twitter bewirbt Kurz das inklusive Modell der englischen Abraham-Moss-Schule. Pikantes Detail am Rande: Bei der Schule handelt es sich um eine Gesamtschule.
Der Link im Tweet von Sebastian Kurz führt zu einem Erfahrungsbericht der "Presse" über das Sprachfördermodell der Abraham-Moss-Gesamtschule in Manchester. Der Integrationsminister lässt keinen Zweifel daran, dass es ihm diese Schule angetan hat. Das dortige Schulmodell sieht vor, dass Kinder, die kein Wort der Landessprache sprechen, 50% des Normalunterrichts besuchen und die restliche Zeit in Sprachförderklassen verbringen. Für Kinder, die sprachlich bereits fortgeschritten sind, erhöht sich der Anteil des Normalunterrichts entsprechend.
Das Modell zielt darauf ab, die Einbindung der Kinder in die Klassengemeinschaft Schritt für Schritt zu stärken. Darüber hinaus wird die Involvierung der Eltern in das Schulgeschehen forciert. Für SOS Mitmensch ein begrüßenswerter Ansatz, der sich deutlich von dem abhebt, was Kurz bisher propagiert hatte.
„Kinder vom Normalunterricht auszuschließen war noch nie eine gute Idee. Viel besser ist es, wenn Kinder begleitend und abwechselnd zum normalen Unterricht ausreichend Sprachförderstunden erhalten. Nur so haben Kinder eine Chance, sich rasch sprachlich zu verbessern und zugleich Teil der regulären Klassengemeinschaft zu werden. Dann findet echte Integration statt“, so SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.
Jetzt den SOS Mitmensch Newsletter abonnieren
Ermöglichen Sie mit einer Spende unsere weitere Menschenrechtsarbeit