
Schwere Versäumnisse des ÖFB im Kampf gegen Homophobie
SOS Mitmensch bekräftigt seine Kritik am viel zu laxen Umgang des ÖFB mit Homophobie. Während der Deutsche Fußball-Bund seit Jahren aktiv und von höchster Ebene aus gegen homophobes Mobbing auftritt, setzt der ÖFB bisher lediglich auf abwarten und Tee trinken - eine grundfalsche Strategie, wenn es um die Bekämpfung von Diskriminierung geht.
Der ehemalige deutsche Fußballnationalspieler Thomas Hitzelsperger hat vergangene Woche die Öffentlichkeit über seine Homosexualität informiert. Es ist kein Zufall, dass dieses Coming-out in Deutschland stattgefunden hat. Der Deutsche Fußball-Bund setzt bereits seit einigen Jahren konsequent und auf allerhöchster Ebene klare Signale gegen Homophobie.
Sowohl der jetzige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach als auch sein Vorgänger Theo Zwanziger haben homosexuellen Spielern Rückhalt im Falle eines Coming-outs versichert. Es wurde die Zusammenarbeit mit Homosexuellenverbänden gesucht. Die Bestellung eines Trainers, der sich abfällig über Homosexualität äußert. wäre im DFB inzwischen denkunmöglich. Darüber hinaus wurde eine Informationsbroschüre zu Fußball und Homosexualität erarbeitet und an sämtliche Verbände und Vereine in Deutschland versendet.
Der Österreichische Fußball-Bund hat demgegenüber nichts dergleichen getan. Es wurde auf abwarten und Tee trinken gesetzt. Es wurde ein Trainer für die U-21-Herren-Nationalmannschaft engagiert, der durch schwulenfeindliche Aussagen auf sich aufmerksam gemacht hat. Von einer Informations- und Maßnahmenoffensive gegen Homophobie im Fußball bisher keine Spur.
SOS Mitmensch fordert den ÖFB daher dazu auf, endlich aktiv Antidiskriminierungsarbeit zu leisten. Alle TrainerInnen und FunktionärInnen des ÖFB müssen auf ihre Eignung überprüft werden, eine klare Antidiskriminierungslinie umzusetzen. Darüber hinaus soll der ÖFB die vom Deutschen Fußball-Bund erstellte Informationsbroschüre für den österreichischen Kontext adaptieren und an alle Verbände und Vereine in Österreich aussenden.
Es ist hoch an der Zeit, dass der ÖFB dem Schutz Betroffener - egal, ob SpielerIn, TrainerIn oder FunktionärIn - oberste Priorität einräumt.
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