
Sechs Schwachstellen der Rot-Weiß-Rot-Karte
SOS Mitmensch nimmt die heute von der Medienservicestelle Neue Österreicher/innen veröffentlichten Zahlen zum Anlass, um erneut Verbesserungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte zu fordern. Es sei nicht zielführend, dass Personen, die in Österreich eine Ausbildung absolviert haben, oftmals keine realistische Möglichkeit haben, in Österreich zu bleiben. SOS Mitmensch nennt sechs Schwachpunkte der Rot-Weiß-Rot-Karte:
- Unrealistisch hohe Einkommenshürden zur Erlangung der Rot-Weiß-Rot Karte
- Unflexibilität des jetzigen Modells: Derzeit kann das erforderliche Einkommen nur mit einem unselbständigen Vollzeitjob nachgewiesen werden, nicht aber mittels mehrerer Teilzeitjobs und/oder selbständiger Tätigkeiten
- Die 6-monatige Frist zur Jobsuche nach Abschluss der Ausbildung ist zu kurz.
- Innerhalb der Suchfrist darf derzeit gar kein Job angenommen werden, der nicht den Kriterien der Rot-Weiß-Rot-Karte entspricht. Das macht es für die Betroffenen sehr schwierig, den Lebensunterhalt während des Suchzeitraums zu sichern.
- Wenn ein passender Job gefunden wird, dauern die Bewilligungen von Seiten der Behörden oftmals zu lange.
- Es gibt kein einkommensunabhängiges Rot-Weiß-Rot-Karten-Modell für Menschen, die schon länger als 5 Jahre in Österreich leben und somit bereits einen hohen Grad an Verwurzelung aufweisen.
„Drittstaatsangehörige, die in Österreich eine Ausbildung oder ein Studium absolviert haben, scheitern oftmals an den unrealistischen Hürden für die Erlangung der Rot-Weiß-Rot-Karte. Speziell die hohen Einkommenshürden führen dazu, dass viele trotz abgeschlossener Ausbildung einfach weiter inskribieren und nebenbei im rechtsfreien Raum arbeiten. Das belastet die Wirtschaft, den Sozialstaat und die Betroffenen“, kritisiert Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch. „Die im Regierungsprogramm verankerten Reformbestrebungen sollten endlich angegangen werden“, fordert Pollak.
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