
Mbolela: „Europa hat verzerrtes Bild von Schleppern“
Emmanuel Mbolela, politischer Aktivist aus dem Kongo, berichtet in der morgen erscheinenden Ausgabe des „MO-Magazin für Menschenrechte“ über seine zweijährige Flucht nach Europa und das verzerrte Bild, das Europa von afrikanischen Ländern und auch von Schleppern hat. Mbolele hat seine Erfahrungen in einem Buch zusammengefasst.
„Das Afrika der Misere, das Menschen zeigt, die die Arme verschränken und warten, bis es besser wird, ist in Europa sehr dominant. Von den Menschen, die sich organisieren, von einem Mittelstand, vom Fortschritt, den es auch gibt, wird kaum etwas berichtet. Die Berichterstattung sollte man der Wirklichkeit anpassen. Man muss eben beides zeigen“, fordert Mbolela im Gespräch mit dem MO-Magazin.
Mbolela, der nach einer Demonstration gegen die Diktatur im Kongo verhaftet wurde und fliehen musste, fordert auch eine differenzierte Sicht auf Schlepper ein. „Bei Schleppern handelt es sich oft um Migranten, denen selbst das Geld zur Weiterreise ausgegangen ist. Für Neuankömmlinge, die sich vor Ort nicht auskennen, ist das eine wichtige Hilfe. Wo soll man in einer Stadt übernachten, wenn man kein Geld mehr hat? Jemand hat ein Auto, bringt die Leute für eine kleine Summe in ein Wäldchen am Stadtrand, wo man sicher ist vor Übergriffen oder den Behörden“, erklärt Mbolela. „Letztlich ist es die Arbeit der Schlepper, Leute, die keine Papiere haben und auf der Flucht sind, zu organisieren und zu begleiten. Natürlich gibt es bessere und schlechtere. Aber im Prinzip ist das eine Dienstleistung, die in dieser Situation notwendig ist. Aber natürlich gibt es auch eine ganz andere Schlepperei, die mit Drogen- und Waffenhandel zu tun hat. Da muss man differenzieren, das hat mit Fluchthilfe und der bezahlten Fluchtvermittlung nichts zu tun.“
Das vollständige Interview finden Sie HIER
Emmanuel Mbolela:
Mein Weg vom Kongo nach Europa. Zwischen Widerstand, Flucht und Exil. Mit einem Vorwort von Jean Ziegler.
192 Seiten, 19,90 Euro Mandelbaum Verlag
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