
Krauss abgelehnt - richtige Entscheidung von Bürgermeister Häupl
SOS Mitmensch begrüßt die Entscheidung von Wiens Bürgermeister Michael Häupl, den FPÖ-Politiker Maximilian Krauss nicht in den Stadtschulrat zu berufen. Krauss hatte wiederholt Hass gegen Mitmenschen geschürt und Kinder und Jugendliche nach Herkunft und Religion auseinanderdividiert. Seine Bestellung wäre ein Schlag ins Gesicht vieler Schülerinnen und Schüler gewesen.
Nach der Ablehnung von Krauss, ruft SOS Mitmensch den Wiener Bürgermeister dazu auf, auch weiterhin niemanden in den Stadtschulrat zu bestellen, der Kinder und Jugendliche nach Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung auseinanderdividiert oder Hass gegen einzelne Bevölkerungsgruppen schürt.
Hintergrundinformation zum Fall Krauss:
Hass gegen Muslime und Migranten
Maximilian Krauss hat es geschafft, sich binnen kürzester Zeit einen Namen als jemand zu machen, der von tief sitzendem Hass gegen Ausländer, Türken, Muslime und Jugendliche mit Migrationshintergrund getrieben ist. Krauss forderte nicht nur die Ausweisung von Zuwanderern „mit türkischem Blut“ (26.6.2013). Er sprach in seinen Blogeinträgen auch von „Ausländer-Terror“ und strich dabei insbesondere „südländische Typen“ heraus. Er vermeldete, dass es in Wien Gebiete gebe, „die man als Inländer praktisch nicht mehr betreten darf“ (5.11.2012).
"Moslem-Staatssekretär" Kurz
Den jetzigen Integrationsminister Sebastian Kurz bezeichnete Krauss als „Moslem-Staatssekretär“. Er interpretierte die von Kurz an die österreichischen MuslimInnen gerichteten Wünsche zum Ramadan als „Unterwürfigkeit“ und als „peinlichen Kniefall vor Muslimen“ (10.8.2013). Und er warf Kurz vor, dass dieser sich „in seinem verzweifelten Kampf um muslimische Wählerstimmen“ in einen „ungehobelten Polit-Rabauken verwandelt“ habe und „ungeniert“ dem Motto „alle Rechte für Ausländer, alle Pflichten für Inländer“ folgen würde (12.8.2013).
„Türken-Bürgermeister“ Häupl
Den Wiener Bürgermeister Michael Häupl bezeichnete Krauss als „Türken-Bürgermeister“, der den Eindruck mache, als würde er „seine Befehle direkt aus Ankara bekommen“ (12.8.2013). Erst nach seiner Nominierung für den Stadtschulrat wurde Krauss angesichts seiner abstrusen Äußerungen offenbar selbst etwas mulmig zumute. Er versuchte sich hinter FPÖ-Obmann Strache zu verstecken und behauptete, dass er die Bezeichnung „Türken-Bürgermeister“ lediglich von diesem übernommen habe. Doch Recherchen ergaben. dass nur eine einzige Presseaussendung existiert, in der Wiens Bürgermeister als „Türken-Bürgermeister“ bezeichnet wird, und diese Aussendung stammt von Maximilian Krauss. Von Strache ist keine derartige Äußerung bekannt.
„Ausländerklassen“
Auch die von Krauss im August 2013 getätigte Forderung nach „Ausländerklassen“ wollte der Jungpolitiker nach seiner Nominierung plötzlich nicht mehr erhoben haben. Das Wort „Ausländerklassen“ habe er gar nicht in den Mund genommen, sondern das habe der „Standard“ während eines Interviews mit ihm so „umformuliert“, behauptete Krauss. Ein vom „Standard“ veröffentlichter Videomitschnitt belegt jedoch, dass Krauss wortwörtlich davon gesprochen hatte, dass „die Ausländergrenze“ in Schulklassen „maximal bei 30 Prozent“ liegen dürfe. „Und wenn das nicht machbar sei“, so Krauss, „dann müssen eigene Ausländerklassen eingerichtet werden.“
„Straffreier Kindesmissbrauch durch Türken“
Krauss schreckt nicht einmal davor zurück, Propaganda aus rechtsextremen Kreisen zu übernehmen, um seine antitürkische und antimuslimische Agitation zu unterfüttern. Ende Jänner dieses Jahres berichtete Krauss, dass ein Türke, der in Niederösterreich seinen Sohn missbraucht hatte, vom Gericht freigesprochen worden wäre, weil es sich bei dem Kindesmissbrauch um „jahrelange Familientradition“ handeln würde. Eine Lügengeschichte, die bereits seit 2011 in rechtsextremen Kreisen kursierte. Krauss legte aber sogar noch eins drauf und fügte die Behauptung an, dass „auch jugendliche muslimische Straftäter, sofern sie keinen Mord begangen haben, in der Regel nicht ernsthaft bestraft werden“.
Mitglied eines deutschnationalen Männerbundes
Angesichts seiner einschlägigen Äußerungen, überrascht die Betätigung von Krauss in der schlagenden deutschnationalen Burschenschaft Aldania nicht wirklich. Der Nationalsozialismus wird von dieser Burschenschaft gerade mal als „recht dunkle Gesellschaftsform“ und die Judenverfolgung abschwächend als „nicht gerade humanistisches Werk“ bezeichnet. Deutlichere Worte findet die Burschenschaft hingegen für die Bedeutung, die ihrer Ansicht nach die (deutsche) ethnische Zugehörigkeit hat: diese sei „bestimmend für ein wertvolles Menschendasein“.
Dammbruch verhindern
Die Aussagen und Aktivitäten von Krauss lassen keinen Interpretationsspielraum zu: der FPÖ-Politiker ist gefangen in einer völkischen Ideologie des Hasses und des Auseinanderdividierens. Die Bestellung von Krauss zum Vizepräsidenten des Stadtschulrates wäre einem gefährlichen politischen Dammbruch gleichgekommen.
Jetzt den SOS Mitmensch Newsletter abonnieren
Ermöglichen Sie mit einer Spende unsere weitere Menschenrechtsarbeit