
Rotherham-Lehren: Behörden müssen ohne Vorurteile und Scheuklappen handeln und für alle zugänglich sein
Angesichts der schrecklichen Verbrechen an Kindern und Jugendlichen im englischen Rotherham und der Stellungnahme einiger MitarbeiterInnen von Behörden, sie hätten „aus Angst vor Rassismusvorwürfen“ nicht oder nur zögerlich gehandelt, ruft SOS Mitmensch die VertreterInnen österreichischer Behörden dazu auf, ihren Job ohne Vorurteile und Scheuklappen zu erledigen und Verbrechen konsequent entgegenzutreten.
„Verbrechen und Missstände gehören unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Konfession, sozialer Stellung oder politischer Position von Tatverdächtigen und Opfern aufgedeckt und rechtsstaatlich bekämpft. Das muss eine Selbstverständlichkeit sein. Wer Verbrechen ignoriert oder gar vertuscht, macht sich mitschuldig. Und wer dies aus der Angst heraus tut, mit Rassismusvorwürfen konfrontiert zu werden, bekämpft Rassismus nicht, sondern leistet diesem Vorschub“, betont Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
„Wir brauchen Behörden, die weder rassistisch handeln noch aus Angst vor Rassismus oder Rassismusvorwürfen nicht handeln“, so Pollak.
Aus den Umständen, wie es zur langjährigen Vertuschung der Verbrechen in Rotherham kommen konnte, lassen sich laut SOS Mitmensch noch weitere Lehren ziehen: Behörden und Unterstützungseinrichtungen waren offenkundig nicht so aufgestellt, dass sie für alle Teile und Schichten der Gesellschaft zugänglich waren.
„Wir müssen sicherstellen, dass unsere Behörden das Vertrauen der Menschen haben, sodass sich Betroffene und ZeugInnen im Fall von Verbrechen umgehend an die entsprechenden Stellen wenden. Dafür ist es wichtig, dass Institutionen die Vielfalt unserer Gesellschaft repräsentieren und eine gute Ausbildung im Umgang mit Menschen unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft haben. Wer an Behörden und Unterstützungseinrichtungen herantritt, muss sich darauf verlassen können, verstanden und ernst genommen zu werden“, so Pollak.
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