
Rotherham-Skandal: SOS Mitmensch richtet Schreiben an Gewaltschutzeinrichtungen in ganz Österreich
In einem Schreiben an Gewaltschutzeinrichtungen in ganz Österreich, ruft SOS Mitmensch dazu auf, Lehren aus dem Skandal von Rotherham zu ziehen. Polizei, Opferhotlines und Gewaltschutzzentren sollten sicherstellen, dass sie ihre Aufgaben ohne Vorurteile und Scheuklappen erledigen und für alle Menschen zugänglich sind.
Rotherham: 1.400 Opfer sexualisierter Gewalt
In der englischen Stadt Rotherham wurden zwischen 1997 und 2013 bis zu 1.400 Kinder und Jugendliche zu Opfern sexualisierter Gewalt eines kriminellen Netzwerks. Hinweise auf die Verbrechen wurden von Behörden lange nicht ernst genommen und Ermittlungen verschleppt. Darüber hinaus sagten MitarbeiterInnen von Behörden aus, sie hätten „aus Angst vor Rassismusvorwürfen“ nicht oder nur zögerlich gehandelt.
Verbrechen ohne Vorurteile bekämpfen
In dem jetzt versendeten Rundbrief ruft SOS Mitmensch dazu auf, Verbrechen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Konfession, sozialer Stellung oder politischer Position von Tatverdächtigen und Opfern rechtsstaatlich zu bekämpfen und Opfern Rückhalt und Schutz zukommen zu lassen. „Wer Verbrechen ignoriert oder gar vertuscht, macht sich mitschuldig. Und wer dies aus der Angst heraus tut, mit Rassismusvorwürfen konfrontiert zu werden, bekämpft Rassismus nicht, sondern leistet diesem Vorschub. Unsere Institutionen dürfen weder rassistisch und vorurteilsbehaftet handeln noch aus Angst vor Rassismusvorwürfen nicht handeln“, so die Menschenrechtsorganisation.
Professioneller Umgang mit Vielfalt
SOS Mitmensch appelliert an Gewaltschutzeinrichtungen, darauf zu achten, für alle Teile und Schichten der Gesellschaft zugänglich zu sein. Es sei eine entscheidende Lehre aus dem Rotherham-Skandal, dass Institutionen das Vertrauen der Menschen haben müssen, sodass sich Betroffene und Zeugen im Fall von Verbrechen umgehend an die entsprechenden Stellen wenden. Dafür sei es wichtig, dass Einrichtungen die Diversität unserer Gesellschaft repräsentieren und einen professionellen Umgang mit sozialer und ethnischer Vielfalt haben. Wer sich an Polizei, Opferhotlines oder Gewaltschutzzentren wendet, muss sich darauf verlassen können, verstanden und ernst genommen zu werden.
Lehren aus Rotherham nutzen
„Das, was in Rotherham passiert ist, ist ein unfassbarer Skandal. Nutzen wir die Lehren aus Rotherham, um die Bevölkerung umfassend über Gewaltschutz zu informieren und vorhandene gute Initiativen in österreichischen Gewaltschutzeinrichtungen zu fördern und, wo notwendig, zu verbessern“, so Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
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