
30. Jänner, Kundgebung am Heldenplatz: "Kein Salon dem Rechtsextremismus!"
Das Gedenkjahr 2015 beginnt mit einem Skandal: Rechtsextreme tanzen in den repräsentativen Räumlichkeiten der Republik in der Hofburg. Die Geschäftsführung der Hofburg und die politisch Verantwortlichen der Republik sehen tatenlos zu, wie Wien einmal pro Jahr zum Zentrum des europäischen Rechtsextremismus wird.
Wir sagen: Rechtsextremismus darf nicht salonfähig sein!
Das Jahr 2015 ist ein wichtiges Gedenkjahr. Wir erinnern uns an die Befreiung der Konzentrationslager und die Zerschlagung des menschenverachtenden NS- Regimes. Vor 70 Jahren wurden die Grundsteine für die Demokratisierung weiter Teile Europas gelegt.
Doch noch immer werden den Ewiggestrigen und Rassist_innen, die Mahnmale für Deserteure ablehnen, die Menschen mit dunkler Hautfarbe herabwürdigen und die Asylsuchende als „diese ganzen Erd- und Höhlenmenschen“ beschimpfen, Repräsentationsräume der Republik für ihre Vernetzung zur Verfügung gestellt. Dass drei Tage, nachdem am 27. Jänner 2015 am Wiener Heldenplatz an die Opfer des Holocausts gedacht wird, sich Rechte und Rechtsextreme aus ganz Europa in der Hofburg vernetzen und feiern, ist nicht hinnehmbar.
Der zum dritten Mal von der Wiener FPÖ ausgerichtete „Akademikerball“, der vormals WKR-Ball hieß und vom Dachverband der Wiener deutschnationalen Burschenschaften organisiert wurde, ist zentraler Treffpunkt für die Vernetzung der extremen Rechten geworden. Sie kommen aus ganz Europa um mitten in Wien in der Hofburg ihre rechten Seilschaften zu knüpfen.
Diese „Tanzveranstaltung“ soll dem Rechtsextremismus in Österreich und Europa einen harmlosen und legitimen Schein geben. Doch ungefährlich ist die extreme Rechte keineswegs. Die Zahl antisemitischer und rassistischer Übergriffe in Europa steigt. Nationalismus, antidemokratische und faschistische Parteien erleben Renaissance in europäischen Ländern.
Welcher Tradition die schlagenden Burschenschaften entspringen, für die der “Akademikerball“ von der FPÖ ausgerichtet wird, zeigt die Wiener Burschenschaft Teutonia, die aktuell den Vorsitz im Wiener Korporationsring (WKR) innehat. In den 90er Jahren kamen einige Kader des verbotenen neonazistischen Netzwerks ‘VAPO’ von Gottfried Küssel aus der Teutonia. 2012 verteilte sie wüste antisemitische Flugblätter, die sich gegen den damaligen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) richteten, und sie agitierte 2014 gegen das neu errichtete Deserteursdenkmal.
Solchen Ideologien darf die Republik nicht die Tore öffnen. Auch 70 Jahre nach der Befreiung trägt die österreichische Gesellschaft Verantwortung für die NS-Verbrechen und dafür, dass sie sich niemals wiederholen. Deswegen müssen wir mehr tun als erinnern, wir müssen antifaschistisch handeln!
Wir fordern: Die Räume der Republik sollen Veranstaltungen und Vernetzungsaktivitäten der extrem Rechten keinen Platz mehr bieten.
Deshalb lädt das Bündnis "Jetzt Zeichen setzen" zu einer
friedlichen Kundgebung unter dem Motto
"Kein Salon dem Rechtsextremismus!"
am 30.01.2014, ab 19.00
auf dem Heldenplatz vor der Hofburg ein.
RednerInnen:
Dora Schimanko, Holocaust-Überlebende
Rudi Gelbhard, Holocaust-Überlebender
Cécile Balbous, Homosexuelle Initiative Wien
Barbora Majling, Jüdische HochschülerInnenschaft
Florian Kraushofer, Österreichische HochschülerInnenschaft
Wolfram Ernst – KZ Verband Wien
Musik:
Harri Stojka
Kommando Elefant
YASMO
Moderation:
Isolde Charim
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