
Happy End für Natalia Zambrano ganz nah - aber noch kein politisches Happy End!
Dank einer unglaublichen Welle der Solidarität wird Natalia Zambrano in Österreich bleiben können. Zahlreiche UnternehmerInnen sind auf ihren Fall aufmerksam geworden und haben Jobs angeboten, die es Natalia Zambrano ermöglichen, eine Rot-Weiß-Karte zu bekommen. Am Montag sollte das endgültige grüne Licht von Seiten der Behörden kommen.
Noch vor wenigen Tagen hat es ganz und gar nicht nach einem Verbleib von Natalia Zambrano in Österreich ausgeschaut. Für Montag, den 4. März war nach 11 Jahren Aufenthalt in Österreich bereits ein Flug nach Kolumbien gebucht. Von Seiten der verantwortlichen Politik gab es keinerlei Unterstützung. Das Leben, das sich Natalia Zambrano in Österreich aufgebaut hatte, schien an den realitätsfremden Kriterien zur Erlangung einer "Rot-Weiß-Rot-Karte" (sprich: einer Aufenthaltsgenehmigung mit Arbeitserlaubnis) zu zerbrechen.
Und das Unmögliche geschah...
Doch dann kam es zu dieser unglaublichen Welle an Sympathie und Hilfsbereitschaft von Seiten der Bevölkerung und auch von UnternehmerInnen. Innerhalb von 48 Stunden meldeten sich knapp zwei dutzend Firmen, um nachzufragen, ob sie helfen können, bzw. um den Lebenslauf von Natalia Zambrano zu erbitten (Vielen Dank!!!). Gemeinsam mit Frau Zambrano haben wir alle Angebote geprüft. Es galt zu schauen, ob sie die Grundkriterien für eine Rot-Weiß-Rot-Karte (fixe Anstellung über einen Zeitraum von mindestens 10 Monaten mit 2000 Euro Bruttogehalt) erfüllen und ob sie ein passendes Arbeitsumfeld bieten. Mit sechs Unternehmen wurde ein Jobgespräch vereinbart und innerhalb von 24 Stunden absolvierte Natalia Zambrano einen Jobgesprächsmarathon.
Ihr fiel die Entscheidung nicht leicht, aber am Ende fand sie das Jobangebot des Medien- und Eventunternehmens „Kronehit“ am ansprechendsten. Seit Freitagmittag liegt ein unterschriebener Arbeitsvertrag vor. Jetzt fehlt „nur“ noch das formale grüne Licht von der Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt. Da dürfen einfach keine Steine mehr in den Weg gestreut werden. Wir freuen uns riesig für Natalia Zambrano über dieses nun zum Greifen nahe Happy End!!!
Später Schwenk von Staatsekretär Kurz
Sehr kritisch muss jedoch die Rolle der politisch Verantwortlichen gesehen werden, die praktisch nichts zur Lösung des Falles beigetragen haben. Staatssekretär Kurz hatte Natalia Zambrano, trotz Kontaktaufnahme von ihrer Seite, über Monate jegliche Unterstützung versagt. Erst aufgrund des öffentlichen Drucks, kam es zu einem politischen Schwenk von Kurz, der jetzt Erleichterungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte fordert. Dieser Schwenk ist begrüßenswert, es müssen ihm allerdings auch Taten folgen. „Für mich kommen politische Änderungen zu spät, aber es ist mir ein großes Anliegen, dass Leute, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich, in Zukunft eine realistische Chance haben“, so Natalia Zambrano.
Befremdlicher „Vorschlag“ des Sozialministers
Begrüßenswert ist auch die Gesprächsbereitschaft des Sozialministers. Der von Sozialminister Hundstorfer an Frau Zambrano herangetragene „Vorschlag“, sie solle auf Verzögerung spielen und sich in ein Doktoratsstudium einschreiben, kann allerdings nur als befremdlich bezeichnet werden. „Ich wollte nie Almosen, keine Privilegien und ich wollte auch nie zum Schein ein weiteres Studium inskribieren. Ich möchte einfach nur nach meinen beiden erfolgreichen Studienabschlüssen und nach 11 Jahren in Österreich hier die Chance haben, mir ohne bürokratische Hürden einen Job zu suchen und etwas zum Gemeinwesen beizutragen. Ich bin sehr glücklich, dass ich das jetzt Dank der großen Unterstützung aus der Bevölkerung tun kann“, so Zambrano.
Runder Tisch mit Betroffenen ist Bringschuld der Politik!
Jetzt ist die Politik am Zug: SOS Mitmensch ruft den Integrationsstaatsekretär und den Sozialminister dazu auf, Betroffene zu einem Runden Tisch einzuladen. Es sollen Reformen im Bereich der Aufenthalts- und Arbeitsmöglichkeiten von NichtstaatsbürgerInnen erarbeitet und umgesetzt werden. Lebensfremde bürokratische Barrieren gehören abgeschafft!