AfD-Politiker und FPÖ unterstützten mehrfach Sellner-Fanmagazin
Eine Recherche von SOS Mitmensch zeigt, dass sowohl die AfD als auch die FPÖ in den vergangenen zwei Jahren regelmäßig identitäre Kreise rund um das Magazin „Info direkt“ unterstützt haben. AfD-Politiker und die FPÖ haben das identitäre Magazin, das als Fanblatt des Rechtsextremisten Martin Sellner auftritt und laut dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes „seine Wurzeln im organisierten Neonazismus“ hat, mehrfach mittels Inseratschaltungen finanziell gefördert.
Auftritt von Sellner bei Geheimtreffen symptomatisch
„Unsere Recherche zeigt, dass der Auftritt von Martin Sellner bei dem rechtsextremen Geheimtreffen in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker teilgenommen haben, kein Einzelfall, sondern symptomatisch für die enge Verbindung rechter Politiker mit der identitären Szene ist. Hochrangige AfD- und FPÖ-Politiker unterstützen seit Jahren sowohl ideell als auch finanziell rechtsextreme identitäre Kreise, die Propaganda für Sellner machen“, berichtet Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
Großflächige bezahlte Inserate in identitärem Magazin
Die Recherche von SOS Mitmensch zeigt, dass AfD-Politiker allein in den vergangenen zwei Jahren dreimal großflächige bezahlte Inserate im rechtsextremen identitären Magazin „Info direkt“ geschalten haben. Die Dichte der Inserate der FPÖ ist noch höher. Im gleichen Zeitraum sei im Magazin regelmäßig Propaganda für den identitären Rechtsextremisten Martin Sellner und dessen Aktivitäten betrieben worden, berichtet SOS Mitmensch. Sellner, der in der Neonaziszene rund um den mehrfach verurteilten Neonazi Gottfried Küssel aktiv war und dann zur Leitfigur der rechtsextremen „Identitären“ in Österreich wurde, sei auch persönlich in Gastkommentaren und Interviews in dem von AfD und FPÖ unterstützen Magazin aufgetreten, so SOS Mitmensch.
Ganzseitiges Inserat von AfD-EU-Kandidaten Maximilian Krah im identitären Sellner-Fan-Magazin "Info direkt"
Zahlreiche AfD-Spitzenpolitiker präsent
Zu den AfD-Inserenten in „Info direkt“ zählte in den vergangenen zwei Jahren unter anderem der AfD-EU-Abgeordnete Maximilian Krah, der Spitzenkandidat der AfD für die EU-Wahl 2024 und Mitglied des AfD-Bundesvorstandes ist. Weitere AfD-Inserenten waren die AfD-EU-Abgeordneten Markus Buchheit und Joachim Kuhs. Darüber hinaus hat es im identitären Magazin zahlreiche Beiträge und Interviews von hochrangigen AfD-Politikern gegeben, darunter von Björn Höcke, Roger Beckamp, Markus Buchheit, Dirk Spaniel, Maximilian Krah, Joachim Kuhs, Matthias Helferich, Markus Frohnmaier und Gunnar Lindemann. Das rechtsextreme Magazin berichtete auch von einer gemeinsamen Reise des AfD-Bundestagsabgeordneten Roger Beckamp mit dem Geschäftsführer und Chefredakteur des Magazins, Michael Scharfmüller, der laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes einst im neonazistischen „Bund freier Jugend“ aktiv war.
Ganzseitiges Inserat des FPÖ-Parlamentsklubs mit FPÖ-Obmann Herbert Kickl und FPÖ-Abgeordnete Susanne Fürst im identitären Sellner-Fan-Magazin "Info direkt"
Inserate von Kickl und Landbauer
Die FPÖ-Inserate in „Info direkt“ wurden in den vergangenen zwei Jahren überwiegend vom FPÖ-Parlamentsklub unter der Führung von Herbert Kickl finanziert. Kickl tritt auch mehrfach in Inseraten persönlich auf. Auch der niederösterreichische FPÖ-Politiker Udo Landbauer hat mehrfach Inserate geschalten. Darüber hinaus hat es eine Vielzahl an Beiträgen und Interviews von hochrangigen FPÖ-Politiker:innen in „Info direkt“ gegeben, darunter von FPÖ-Obmann Herbert Kickl, Marlene Svazek, Christian Hafenecker, Axel Kassegger, Gerhard Kaniak, Josef Ofner, Hannes Amesbauer und Markus Abwerzger.
Gefahren für die Demokratie
„Sowohl AfD als auch FPÖ zelebrieren durch ihre Auftritte und Inserate im Sellner-Fan-Magazin ihre systematische Nähe zur radikalen rechtsextremen Szene. Damit sind auch Gefahren für die Demokratie verbunden“, betont SOS Mitmensch-Sprecher Pollak.
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