Graf-Nominierung für NS-Opfer-Nationalfonds ist ungeheuerliche Provokation!
SOS Mitmensch übt scharfe Kritik an der FPÖ-Nominierung von Martin Graf für den NS-Opfer-Nationalfonds. Graf ist nicht nur Mitglied einer berüchtigten rechtsextremen schlagenden Burschenschaft, sondern er ist laut Recherchen von SOS Mitmensch auch bekennender und aktiver Fan der mit Neonazis und Holocaustleugner*innen sympathisierenden „Aula“ gewesen. Die Nominierung Grafs ist eine ungeheuerliche Provokation und verhöhnt die NS-Opfer.
Ein Radikalisierungsschritt nach dem anderen
„FPÖ-Obmann Kickl setzt einen Radikalisierungsschritt nach dem anderen. Der Fusion mit der Ideologie der radikal rechtsextremen „Identitären“ folgt jetzt die Nominierung eines Rechtsextremisten für ein Gremium, das sich den Opfern des Nationalsozialismus widmet. Unter Kickl driftet die FPÖ immer weiter an den äußersten Rand unserer Demokratie ab“, kritisiert Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
Graf war Fan der mit Holocaustleugner*innen sympathisierenden "Aula"
Recherchen von SOS Mitmensch belegen, dass Martin Graf mehrfach in dem offen mit Neonazis und Holocaustleugner*innen sympathisierenden Magazin „Aula“ aufgetreten ist. Graf hat sich darüber hinaus dazu bekannt, ein Fan des antisemitischen und rassistischen Magazins zu sein. In einem Schreiben im Jahr 2011 drückte Graf dem Magazin seine tiefe Verbundenheit aus und bezeichnete die „Aula“ als „Säule“, die aus der „Medienlandschaft unseres Landes nicht mehr wegzudenken ist“ und er wünschte der Redaktion des Magazins „viel Erfolg“ und „die Erschließung neuer Leserschichten“. In der „Aula“ wurden unter anderem mehrfach Holocaustopfer verunglimpft. Nachdem im Jahr 2015 KZ-Überlebende als „Massenmörder“ und „Landplage“ beschimpft wurden, musste das rechtsextreme Magazin einen Widerruf abdrucken. Erst im Jahr 2018 wurde das maßgeblich von FPÖ-Politikern betriebene und mitfinanzierte antisemitische Magazin nach scharfer Kritik von KZ-Überlebenden und SOS Mitmensch eingestellt. Ein von Personen aus dem FPÖ-Umfeld gestarteter Versuch, das Magazin wiederzubeleben, scheiterte nach Kritik von SOS Mitmensch.
Fan-Schreiben von Martin Graf an die mit Neonazis und Holocaustleugner*innen sympathisierende "Aula"
NS-Opfer-Verhöhnung und Radikalisierung keinen Millimeter folgen!
SOS Mitmensch begrüßt die klare Haltung aller anderen im Parlament vertretenen Parteien, der Bestellung Grafs ins Kuratorium des NS-Opfer-Nationalfonds nicht zuzustimmen. Der von der FPÖ unter Obmann Kickl betriebenen Verhöhnung der NS-Opfer und der enthemmten Radikalisierung dürfe keinen Millimeter gefolgt werden, so SOS Mitmensch-Sprecher Pollak.
Zur "Aula":
Wollte Neonazis und Naziideologie wieder salonfähig machen
„Unsere Analyse zeigt, dass die „Aula“ systematisch darauf hingewirkt hat, Neonazis und wesentliche Teile der Naziideologie in Österreich wieder salonfähig zu machen“, erklärt Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch. Das betreffe etwa das Propagieren von Antisemitismus und Herrenrassendenken, die Verteidigung von Holocaustleugner*innen und Neonazis, die Verehrung von Nazikämpfern, die Verunglimpfung von KZ-Überlebenden, die Übernahme von Nazivokabular und das massive Bewerben von antisemitischer und geschichtsrevisionistischer Literatur, so Pollak.
Verunglimpfung von KZ-Überlebenden in der "Aula", Ausgabe Juli/August 2015
Verherrlichung von NS-Symbolik und Loblied auf das von Nationalsozialisten eingeführte Mutterkreuz in der "Aula" - ohne ein einziges kritisches Wort über den Nationalsozialismus, Ausgabe Jänner 2014
"Aula"-Jubelartikel über Nazi-Fliegerhelden, der auch nach 1945 noch im rechtsextremen und neonazistischen Milieu verkehrte, Ausgabe Jänner 2013
Wohlwollendes "Aula"-Gedenken an Mitgründer der später wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verbotenen NDP, Ausgabe Oktober 2012
„Aula“ sah im Neonazi und verurteilten Holocaustleugner Gerd Honsik einen „Dissidenten“, der wegen „Meinungsdelikten“ verurteilt wurde, Ausgabe September 2011
Antisemitismus, rassistisches Vokabular und die Warnung vor der "Rückkehr des Jüdischen" in der "Aula", Ausgabe März 2014
"Aula" über "Judaisierung der Welt" und den "Antichristen", Ausgabe Dezember 2015
"Aula" gratuliert dem Holocaustleugner David Irving, Ausgabe März 2008
"Aula" zitierte wohlwollend einen Rassisten, der behauptet, dass "die Frau gegenüber dem Mann" und "manche Rassen gegenüber anderen" ein "untergeordneter" bzw. "nachgeordneter Teil" seien, Ausgabe Februar 2017
"Aula" warnte vor "Völkermord" durch "Rassenmischung", Ausgabe Dezember 2015
Bezeichnung von Integration als "Völkermord" in der "Aula", Ausgabe April 2008
Rassistische Verunglimpfung des österreichischen Song-Contest-Teilnehmers in der "Aula", Ausgabe Mai 2018
"Aula" machte Doppelinterview mit Vertreter der neonazistischen NDP und dem ehemaligen FPÖ-Führungspolitiker Johann Gudenus, Ausgabe 2008
Rassistischer "Aula"-Beitrag spricht von "Zigeunerplage" und "chronisch-massivem asozialen Verhalten des 'Fahrenden Volkes'", Ausgabe März 2009
Angst vor der "Abschaffung der Weißen" und der "Schwächung des europiden Elements durch Vermischung" in der "Aula", Ausgabe Oktober 2015
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