Integration braucht klares Nein zu religiöser Ungleichbehandlung
SOS Mitmensch übt Kritik an den Aussagen von Minister Sebastian Kurz und des Vorsitzenden des Integrationsrates Prof. Heinz Faßmann, wonach es künftig im Staatsdienst „um der religiösen Neutralität willen" ein Kopftuchverbot geben solle, während zugleich andere religiöse Symbole nicht von einem Verbot betroffen sein sollen.
Eigenen Ziele werden torpediert
„Minister Kurz und sein Berater Prof. Fassmann torpedieren mit ihren Kopftuchverbots-Aussagen die eigenen Ziele. Wer tatsächlich religiöse Neutralität erreichen will, darf nicht religiöse Ungleichbehandlung fordern. Und wer Integration stärken will, darf nicht Ausgrenzung, Entfremdungsgefühle und Frontenbildung fördern“, kritisiert Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, die Aussagen von Kurz und Faßmann.
Gegen Ungleichbehandlung Stellung beziehen
Und Pollak weiter: „Wenn Kurz und Faßmann ein echtes Interesse an religiöser Neutralität haben, dann müssen sie andere Wege beschreiten. Dann müssen sie klar gegen religiöse Ungleichbehandlung Stellung beziehen und alle religiösen Elemente in staatlichen Einrichtungen gleichermaßen hinterfragen. Viel wichtiger als das, was etwa ein Lehrer oder eine Lehrerin um den Hals oder auf dem Kopf trägt, sind jedoch die Qualität ihres Unterrichts und die Chancen, die sie Kindern und Jugendlichen geben, sich zu bilden und gleichberechtigt zu entfalten. Darauf sollte echte Integrationspolitik einen Schwerpunkt legen.“
Ende der plumpen Botschaften
Der SOS Mitmensch-Sprecher erinnert Kurz an dessen eigene frühere Ablehnung plumper Anti-Kopftuch-Botschaften: „Man darf Integration nicht auf plumpe Botschaften wie „Kopftuch – ja oder nein“ beschränken. Wer das macht, der meint es nicht ernst mit dem Thema", so Kurz im April 2011 gegenüber "Heute".
Lösungsorientierte Integrationspolitik
„Es wäre wünschenswert, wenn Kurz, gemäß seiner eigenen früheren Worte, aus dem Wettbewerb um plumpe Botschaften wieder aussteigt und sich einer lösungsorientierten Integrationspolitik auf der Basis von Freiheit, gleichberechtigter Chancen, Dialog und Nichtdiskriminierung verschreibt", betont Pollak.
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