Maureen Devine: „Mit wenig Einsatz viel erreichen."
Warum engagieren sich Menschen freiwillig in der Flüchtlingshilfe? Was ist ihre Motivation und was raten sie Menschen, die auch ehrenamtlich aktiv werden wollen? Wir fragen nach. Heute: Maureen Devine
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Hilfe für Geflüchtete in Kärnten
„Als im Juli 2015 das Zeltlager in Krumpendorf errichtet wurde, beschloss ich mit einer Freundin, dass wir etwas tun mussten“ erzählt Maureen Devine, die nur ein halbes Jahr zuvor selbst in die kleine Wörthersee-Gemeinde gezogen war. Zeitgleich mit ihrem Entschluss meldete sich eine andere Freundin bei ihr, die sich ebenfalls für die neuangekommenen Flüchtlinge engagieren wollte.
Rasche Hilfe
Nachdem die Frauen beschlossen hatten, Deutschkurse im Camp zu organisieren, meldeten sich innerhalb von zwei Tagen 21 LehrerInnen, pensionierte, aktive und LehramtsstudentInnen. Maureen Devine übernahm die Organisation der Kurse.
Der ganze Ort profitiert
Sie ist davon überzeugt, dass von den stattfindenden Kursen auch die im Ort lebenden Leute profitierten. „Man sah die Menschen aus dem Camp mit ihren blauen Heften unter dem Arm durch Krumpendorf gehen. Selbst die, die sich über die Asylsuchenden aufregten, mussten einsehen, dass hier wichtige und gute Arbeit geleistet wird. Nicht nur von uns, auch von den Geflüchteten.“ Der aufkommende politische Gegenwind in der Gemeinde wurde weitgehend ignoriert. „Das hat ganz gut funktioniert, er ist von selbst verstummt“, erklärt Frau Devine.
Weitermachen
Heute, zwei Jahre nach dem Krumpendorfer Zeltlager, organisiert sie noch immer Sprachkurse für die in den beiden ortsansässigen Asylunterkünften untergebrachten Menschen. Auf der Straße wird sie als „die Flüchtlingsfrau“ angesprochen. „Der Beiname wird mir hier wohl für immer bleiben“ lacht Maureen Devine.
Negative Asylbescheide
„Mittlerweile gibt es für die Bewohner vor allem negative Asylbescheide, dann geht es in die nächste Instanz und die Menschen versuchen weiter, nicht den Mut zu verlieren, was bei den langen Wartezeiten nicht unbedingt einfach ist.“
Arbeit für benachteiligte Minderheiten
Die zweifache Mutter, die vor 40 Jahren aus den USA nach Österreich zog, hatte zeitlebens ein besonderes Interesse an gesellschaftspolitischen Themen und Fragen zur Benachteiligung von Minderheiten. „Ich weiß, dass ich privilegiert war, als ich nach Österreich gekommen bin. Meine damalige Situation ist in keiner Weise damit zu vergleichen was Menschen durchmachen, die hierher geflüchtet sind. Aber selbst ich hab die Erfahrung gemacht, wie schwer es ist, ganz neu zu beginnen.“
Nicht immer einfach
Ehe sie nach Krumpendorf kam, war sie in Klagenfurt für die Caritas in der Integrationsarbeit beschäftigt. „Das war nicht immer einfach“, erzählt sie. Damit aufzuhören stand für sie jedoch außer Frage: „Durch diese Arbeit lernt man die Gesellschaft in jeder Facette kennen. Das ist nicht immer schön und einfach, aber auf jeden Fall immer bereichernd.“
Maureen Devines Botschaft an alle, die sich freiwilliges Engagement überlegen: „Man kann mit wenig Einsatz viel erreichen. Wenn es auch nur ein paar Stunden in der Woche sind, so kann man jemanden beistehen. Vor Blauäugigkeit und dem Ansatz, es nur zu tun, um sich selbst besser zu fühlen, möchte ich warnen. Davon hat letztlich niemand was.“
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