
MO Editorial
Liebe Leserin
Lieber Leser
Wenn die Initiative SOS Mitmensch am 21. Jänner bei einer Matinee im Burgtheater ihr 25-jähriges Bestehen feiert, dürfte es kurz zuvor zur Neuauflage der schwarzblauen Regierungskoalition gekommen sein.
Reiner Zufall, wenngleich manche für die kommenden Jahre NGOs besonders gefragt sehen.
Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek zum Beispiel. Sie schreibt in ihren Glückwünschen zum Jubiläum, dass sie bereits einen dumpfen Hass spüre und setzt auf SOS Mitmensch beim Versuch, wenigstens die Schwächsten zu schützen. Ein guter Punkt, bedenkt man, wie sich Stimmungen in Österreich, und auch anderswo gedreht haben. Menschen, die von ein paar Euro pro Tag in (demokratisch) maroden Staaten in Afrika leben, wo die durchschnittliche Lebenserwartung oftmals kaum über 50 Jahre liegt, eignen sich in vergleichsweise superreichen Gesellschaften immer noch als Wahlkampfmotor: mit diesem Schreckgespenst lassen sich erfolgreich Regierungsmehrheiten bilden. Das mag billig wirken, aber noch sind wir dieser Rhetorik nicht müde. Währenddessen machen die neuen Regierungspartner sich daran, ihre neoliberale Agenda umzusetzen und Österreich umzubauen. Interessant wird, wenn die Leute merken, was es heißt, dass der geschmähte Sozialstaat bröckelt.
Spannende MOmente wünscht
Gunnar Landsgesell
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