Pass-Egal-Bundespräsidentschaftswahl mit neuer Rekordbeteiligung!
Die Pass Egal Wahl 2022, bei der auch Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft ihre Stimme für die sieben Kandidaten der Bundespräsidentschaftswahl abgeben konnten, hat mit einer Rekordbeteiligung geendet. Mehr als 8.500 Menschen nahmen an der Wahl teil. Klarer Wahlgewinner ist Alexander Van der Bellen mit fast drei Vierteln der Stimmen. Ein Riesenerfolg ist auch, dass erstmals 50 Schulen eigene Pass Egal Wahlen abhielten.
Größte Pass Egal Wahl der Geschichte!
Das Ziel, die größte Pass Egal Wahl der österreichischen Geschichte abzuhalten, wurde eindrucksvoll erreicht! „Die Begeisterung, mit der sich Betroffene des Wahlausschlusses und solidarische Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft an der Demokratie-Aktion beteiligt haben, ist beeindruckend. Es zeigt sich einmal mehr, wie tief es Menschen bewegt, wenn sie an der Demokratie teilhaben können“, freut sich SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak über die zahlreichen abgegebenen Stimmen.
Mehr als 8.500 Teilnehmer*innen
Die Stimmen für die Pass Egal Wahl wurden dank zahlreicher Kooperationspartner*innen an Standorten in allen Bundesländern gesammelt. Insgesamt nutzten 8.549 Menschen mit Pässen aus 86 Ländern aller Kontinente dieser Erde die symbolische Wahlgelegenheit, darunter 4.760 österreichische Staatsbürger*innen, die ihre Solidarität mit den Menschen, die kein Wahlrecht haben, zum Ausdruck brachten. Der Großteil dieser Solidaritätsstimmen kommt von Schüler*innen, die an ihren Schulen an der Pass Egal Wahl teilgenommen haben.
Van der Bellen als Sieger
Bei den Menschen ohne österreichischen Pass konnte Alexander Van der Bellen fast drei Viertel der Stimmen auf sich vereinigen. Er kam auf 73 Prozent, gefolgt von Dominik Wlazny mit 15 Prozent. Wlazny schnitt insbesondere bei Schüler*innen gut ab. Michael Brunner und Walter Rosenkranz kamen jeweils auf 3 Prozent. Gerald Grosz, Heinrich Staudinger und Tassilo Wallentin erreichten jeweils 2 Prozent.
Ergebnis ein Stimmungsbild
Wir betonen: Das Ergebnis dieser Wahl ist nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Menschen ohne österreichischen Pass. Das Wahlergebnis steht stellvertretend für das politische Stimmungsbild jener Menschen, die von unserer "Pass egal"-Demokratie-Initiative erfahren haben und bereit gewesen sind, aktiv ein Zeichen für eine inklusive Demokratie zu setzen.
Pass Egal Wahl an Schulen ein Riesenerfolg
Als „riesigen Erfolg“ bezeichnet SOS Mitmensch-Geschäftsführerin Gerlinde Affenzeller die erstmalige Beteiligung von 50 Schulen in allen Bundesländern an der Pass Egal Wahl: „Mehr als 4.500 Schüler*innen in ganz Österreich haben sich beteiligt und eine Pass Egal Wahl organisiert. Lehrer*innen und Schüler*innen haben gemeinsam Wahlkabinen aufgestellt und Urnen gebastelt, damit alle Schüler*innen im Wahlalter unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft mitwählen konnten.“
Begeisterte Teilnahme - politischer Stillstand
Affenzeller zieht ein positives Resümee: „Die begeisterte Teilnahme und die Reaktionen von Schüler*innen und Lehrer*innen zeigen, dass für Schulen der Wahlausschluss besonders problematisch ist und Schulen mit dem Thema bislang allein gelassen werden." Für viele Schüler*innen stelle sich die Frage, warum sie sich für Demokratie interessieren sollten, wenn sie nicht mitmachen dürfen, kritisiert Affenzeller den politischen Stillstand in der Frage des Zugangs zum Wahlrecht und zur Staatsbürgerschaft. So hat uns eine Schülerin, die an ihrer Schule an der „Pass Egal Wahl“ teilgenommen hat, gesagt: „Ich würde mir wünschen, dass man Leute mit Migrationshintergrund ernst nimmt und ihnen eine Möglichkeit bietet, in ihrem Lebensraum mitzuentscheiden. Weil im Endeffekt bin ich hier schon seit 18 Jahren. Hier ist meine Heimat.“
Ausgrenzung beenden
SOS Mitmensch fordert ein Ende der Ausgrenzung hier lebender Menschen. „Demokratie lebt von Beteiligung, nicht von Ausschluss. Es braucht ein Umdenken der Politik, weg von Spaltung hin zu einer Demokratie, die alle hier lebenden Menschen miteinschließt, sonst steht die demokratische Legitimität auf dem Spiel“, betont SOS Mitmensch-Sprecher Pollak.
Breite Kooperation und Danksagung
Wir bedanken uns bei allen Personen und Organisationen, die sich an der Pass Egal Wahl beteiligt und diese mitorganisiert und mitunterstützt haben. Die Pass Egal Wahl 2022 ist eine Initiative von SOS Mitmensch in Kooperation mit u.a. DEM21 – Die oö. Initiative für mehr Demokratie, ZIGe Kollektiv, ZIMT Braunau, Volkshochschule Oberösterreich gemeinnützige Bildungs-GmbH der AK OÖ, Südwind Oberösterreich, ZEBRA, Verein Viele, mehr demokratie, Verein Frauen für Frauen Burgenland, Verein Vobis, Plattform Migration, SOS Mitmensch Korneuburg, Fairness Asyl, Initiative Zusammenhalt NÖ, Ankommen in Würde Neulengbach, Plattform Asyl, Diakonie Flüchtlingsdienst Tirol, Frauen aus allen Ländern, Haus der Begegnung Innsbruck, Villa K. offene Jugendarbeit, Die Fähre, Plattform Menschenrechte Vorarlberg, Verein Vindex, Volkshilfe Wien, ZARA, WUK, Station Wien, Volkskundemuseum Wien, Sprungbrett, AK Wien, Wiener Jugendzentren.
Kurze Fotostory zum Pass-Egal-Wahlfinale am Wiener Minoritenplatz
Unser Team musste mit tatkräftiger Unterstützung von ehrenamtlichen Helfer*innen in letzter Sekunde eine Verlegung der Pass Egal Wahl vom Ballhausplatz auf den Minoritenplatz organisieren, weil aufgrund einer kurzfristig einberufenen Nationalrats-Sondersitzung eine Bannmeile rund um das Parlament verhängt wurde.
Unser Sprecher Alexander Pollak eröffnete das große Finale der Pass Egal Wahl und bedankte sich bei den vielen Menschen und Organisationen, die die Demokratie-Aktion möglich machen.
Rasch bildete sich bei den gut organisierten Wahlbeisitzer*innen eine erste Warteschlange für die Stimmabgabe.
In den Wahlkabinen wurden eifrig Kreuzerln gemacht.
Auch mit Hund durfte gewählt werden, Pass egal.
Dirk Stermann, der die Pass Egal Wahl seit dem Beginn im Jahr 2013 unterstützt, beim Stimmeinwurf.
Bei der Pass Egal Wahl haben sowohl Cornelius Obonya als auch Carolin Pienkos eine Stimme. Am Sonntag, bei der offiziellen Bundespräsidentschaftswahl, darf nur Obonya zur Urne schreiten.
Unsere Geschäftsführerin Gerlinde Affenzeller leitet das sehr erfolgreiche Projekt "Pass Egal Wahlen in Schulen". Sie kündigte beim Wahl-Finale die fantastischen Musik-Acts an.
Paco Acústico mit sehr stimmungsvoller Musik.
Christoph und Lollo mit sozialkritischen Songs und bissiger Satire.
Mitreißender gesellschaftskritischer Rap von Schwesta Ebra.
Kraftvoller abendlicher Rap von Gazal.
Am Abend ging es dann zur Stimmauszählung und im Anschluss haben wir das Ergebnis bekanntgegeben.....siehe ganz oben im Artikel.
Weitere Hintergrundinfos zur Pass Egal Wahl: www.passegalwahl.at
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