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21. Dez. 2015

Nachgefragt: Was hat es mit Straches Anti-Koran-Zitat auf sich?

SOS Mitmensch hat nachgefragt, was es mit einem Anti-Koran-Zitat auf sich hat, das FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache kürzlich auf Facebook für seine antimuslimische Agitation benutzt hat. Stammt das Zitat tatsächlich vom französischen Philosophen Voltaire? Und wofür steht es wirklich?

 

 

SOS Mitmensch hat einige ExpertInnen aus dem Bereich der Romanistik angeschrieben, die sich mit dem Philosophen Voltaire und der französischen Aufklärung beschäftigt haben. Drei haben uns geantwortet. Fazit ihrer Antworten:

  • Voltaire dürfte Ähnliches tatsächlich geschrieben haben
  • Voltaire hat jedoch zumindest ebenso Harsches auch über das Christentum und das Judentum geschrieben
  • Gerade bei dem von Strache geposteten Zitat könnte es sich in Wahrheit um eine verklausulierte Kritik an der katholischen Jansenismus-Bewegung handeln, die Voltaire nicht offen kritisieren konnte, weil Zensur herrschte
  • Strache macht mit dem vermeintlich gegen den Koran gerichteten Zitat genau das, was in der Vergangenheit Antisemiten mit den gegen das Judentum gerichteten Aussagen Voltaires gemacht haben. Strache schlachtet das Zitat propagandistisch zur „philospophischen Untermauerung" von kollektiver Ablehnung und kollektivem Misstrauen gegen Musliminnen und Muslime aus.

Hier die Antworten der drei ExpertInnen in voller Länge:

„Ich habe in verschiedenen Voltaire-Schriften in Kontexten, die in Frage kommen (wie Fanatismus, Intoleranz usw.) nachgelesen und kein französisches Zitat gefunden, das dieser Übersetzung zugrunde liegen könnte. Sollte es sich tatsächlich um die Übersetzung einer Voltaire-Stelle handeln, dann ist sie ungerechtfertigt modernisierend und Voltaires sehr ausgeprägtem Stil nicht angemessen. Inhaltlich jedoch könnte Voltaire sich durchaus so geäußert haben. Ein Theaterstück aus dem Jahr 1741 hat zum Titel „Der Fanatismus – Der Prophet Mahomet (also Mohammed)“, allerdings steht hier der Islam für den Jansenismus, den Voltaire aus Zensurgründen nicht direkt angreifen konnte. Überhaupt richten sich seine immer wieder kehrenden und sehr oft noch viel drastischer formulierten Invektiven zuallererst gegen die Katholische Kirche, für ihn die eigentliche religiöse Instanz, die für Hass, Verachtung, Blutrünstigkeit, mit einem Wort für Fanatismus steht. Das Zitat könnte also viel wahrscheinlicher  lauten: „Die Katholische Kirche lehrt Hass, Verachtung für Andere…“ und müsste stilistisch mehr nach Voltaire klingen.“

ao. Univ.-Prof. Dr. Johanna Borek, Institut für Romanistik, Universität Wien

 

„Ja, das Zitat ist mir schon einmal untergekommen. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, woraus es stammt. Eventuell aus dem Kontext seines Stückes Le fanatisme ou Mahomet le Prophète (1741ff.), das später von Goethe übersetzt wurde. Voltaire hat aber auf ähnliche Weise auch gegen das Christentum polemisiert bzw. aufgrund der Zensur den Islam kritisiert und damit das Christentum gemeint, z.B. in dem genannten Stück. Im Dictionnaire Philisophique (1764) hat er übrigens die Schönheit der arabischen Sprache und die Poetik des Korans geradezu gepriesen!“

PD Dr. Daniel Winkler Institut für Romanistik, Universität Innsbruck

 

„Das von HC Strache bemühte Voltaire-Zitat taucht seit einigen Jahren selbst in seriösen deutschsprachigen Printmedien, insbesondere aber im Internet immer wieder auf. Ich habe mir die Mühe gemacht, die Geschichte dieses Zitats etwas zu verfolgen und habe dabei feststellen müssen, dass nicht ein einziges Mal eine Quelle angegeben wurde. Dies ist letztlich nicht verwunderlich, denn der erste Satz des Zitats ist bei Voltaire nicht zu finden, d.h. er ist wohl frei erfunden, von wem auch immer. Auf französischsprachigen Internetseiten ist der erste Satz (aus guten Gründen) übrigens nicht zu finden.

Zitiert wird immer (auch von HC Strache) wie folgt: “Der Koran lehrt Angst, Hass, Verachtung für Andere, Mord als legitimes Mittel zur Verbreitung und zum Erhalt dieser Satanslehre, er redet die Frauen schlecht, stuft Menschen in Klassen ein, fordert Blut und immer wieder Blut. Doch dass ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, dass er seine Mitbürger glauben machen will, dass er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte; dass er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben lässt, dass er, um diesem Werke Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, dass er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, dass er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben lässt: Das ist nun mit Sicherheit etwas, das kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke auf die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat ihm jedes natürliche Licht des Verstandes erstickt.”

Tatsächlich schrieb Voltaire im Dezember 1740 in einem Brief aus Rotterdam an Friedrich den II von Preussen: „Ich gebe zu, dass wir ihn hoch achten müssten, wenn er Gesetze des Friedens hinterlassen hätte. Doch dass ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, dass er seinen Mitbürgern Glauben machen will, dass er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte; dass er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben lässt, dass er, um diesem Werke Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, dass er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, dass er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben lässt: Das ist mit Sicherheit etwas, das kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke [Synonym für Moslem] auf die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat ihm jedes natürliche Licht erstickt.“ 

 Das Zitat muss aber unbedingt im Zusammenhang gelesen werden. Voltaire verfasste 1736 eine Tragödie mit dem Titel "Le Fanatisme, ou Mahomet le prophète", die 1941 in Lille uraufgeführt wurde. Im Dezember 1940 schickte Voltaire die Tragödie aus Rotterdam an den von ihm zutiefst verehrten Friedrich II von Preußen. Das oben angeführte Zitat stammt aus dem beigelegten Brief, in dem Voltaire dem Fürsten sein Stück erklärt, es mit Tartuffe von Molière vergleicht. Voltaire erklärt (hier ganz kurz zusammengefasst), dass man ihm vorwerfen könnte, er würde Mohammed in seinem Stück ein Verbrechen begehen lassen, ein Verbrechen, das er in der historischen Realität nicht begangen habe. Mohammed diene ihm letztlich nur dazu, den religiösen Fanatismus, der in extremis sogar zu Vater-, Bruder- und Kindesmord führt, zu denunzieren. Er schreibt: "Mahomet n'est ici autre chose que Tartuffe les armes à la main." (Mohammed ist hier nichts anderes als Tartuffe mit Waffen in der Hand)

Molières Tartuffe ist ein Betrüger, der vorgibt, ein frommer Christ zu sein. 

Voltaire hatte mit allen institutionalisierten Offenbarungsreligionen und ihren heiligen Schriften so seine Probleme. Er war Deist und bezeichnete alle institutionalisierten Religionen (Katholizismus, Protestantismus, Islam etc.) als Sekten. Im Laufe seines Lebens äußerte er sich über den Islam zunehmend positiver. Wenn der Kult um Mohammed (für Voltaire eine "menschliche" Erfindung) nicht wäre, wäre der Islam für ihn "une religion aussi pure, aussi belle que celle des lettres chinoises" (eine Religion so rein, so schön wie die chinesischen Schriften). Voltaire hat übrigens viel Interessantes über den Islam und seine Toleranzfähigkeit geschrieben.

Sein Stück "Le Fanatisme, ou Mahomet le phrophète" ist also ein allgemein religionskritisches und nicht islamkritisches Stück. Es kritisiert v.a. jede Art von Fanatismus. Es ist ein Stück, in dem Voltaire, wie sooft, stark polemisiert. Vor allem aber dürfen wir nicht vergessen, dass es sich um ein Theaterstück handelt. Es ist Fiktion, ein ästhetisches Artefakt, das dem Autor nicht zuletzt dazu dient, auf dem Umweg über den Islam den Fanatismus der katholischen Kirche seiner Zeit, seiner Gesellschaft zu verurteilen. Übertreibung, Zuspitzung, Dramatik sind dabei Stilmittel, die es ihm erlauben, das Publikum zu berühren, Emotionen zu wecken, den Theatersaal zu füllen.

Den von Strache zitierten Satz konnte ich so bei Voltaire nicht finden. Allerdings ist in Voltaires Tragödie von viel Blut die Rede. Eine Vermutung von mir: Möglicherweise handelt es sich um eine Kritik/Beurteilung des Stückes von jemand anderem…, und irgendwann wurde diese Beurteilung oder Interpretation mit einer Passage aus dem Brief an Friedrich II verknüpft und zu einem praktischen Zitat. Schließlich lässt sich mit Voltaires Autorität der Islam leicht und unreflektiert diskreditieren. Aber das ist eine reine Vermutung. Voltaire hat so unglaublich viel geschrieben, u.a. ca. 20.000 Briefe.“

Dr. Doris G. Eibl, Institut für Romanistik, Universität Innsbruck

 

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