"Ich wollte nicht mehr länger zuschauen"
Warum engagieren Menschen sich freiwillig in der Flüchtlingshilfe? Was ist ihr Antrieb für diese Arbeit? Wir haben nachgefragt. Heute: Nadine Rohlik
Letztes Jahr im Sommer fuhr Nadine Rohlik auf der Autobahn, als plötzlich ein Auto stoppte und vier Menschen herausgeworfen wurden: Drei Männer und ein Junge von 10 Jahren. Es hatte über 36 Grad und Nadine Rohlik konnte die vier Syrer aus Damaskus, die bereits seit eineinhalb Monaten auf der Flucht waren, nicht einfach sitzen lassen. Sie nahm sie mit nachhause und versorgte sie mit Essen, Trinken und einer Dusche. Das war für sie der erste Kontakt mit Flüchtlingen und weil es sie so ärgerte, wie mit ihnen umgegangen wird, wollte sie nicht mehr länger zuschauen. Zwei Monate war sie dann fast täglich im Transitlager in St. Pölten und unterstützte, wo sie konnte. Ihr beruflicher Hintergrund als Krankenschwester kam dabei gelegen. Heute ist Nadine Rohlik stellvertretende Obfrau des Vereins Guarantee on Tomorrow, der Deutschkurse für Flüchtlinge anbietet, spontane Übernachtungsmöglichkeiten für obdachlose Asylsuchende bereitstellt, Fahrten nach Traiskirchen organisiert und ein Spendenlager führt.
Ihre Botschaft an alle, die sich freiwilliges Engagement überlegen: „Wir sind immer auf der Suche nach Freiwilligen, weil viele, die etwas tun, schon ausgelaugt sind. Auch wenn man sich immer wieder vor der Gesellschaft rechtfertigen muss, weil man hilft, ist es eine schöne Arbeit, die Spaß macht.“
Infos und Kontakte zur freiwilligen Flüchtlingshilfe finden sie hier.
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