
1. März - Erster österreichweiter Sprachstreik!
Österreich ist viel mehr als Deutsch! Almanca’nin ötesinde bir Avusturya için!
Der von der 1. März-Bewegung ausgerufene Sprachstreik ist ein wichtiges Signal gegen falsche und diskriminierende Sprachzwänge und gegen das Sprachmonokulturdenken in Österreich.
Mit ihrem Aufruf „Ausschluss Basta!“ hat die transnationale 1. März- MigrantInnenstreikbewegung im Jahr 2011 dem Integrations-Theater eine Absage erteilt. Dieses Jahr steht die Sprachenpolitik im Vordergrund: Die Bewegung ruft zum Streik gegen den Deutschzwang und für eine andere gemeinsame Sprache auf: die Sprache der gleichen Rechte.
Der Sprachstreik richtet sich nicht dagegen, dass Menschen (auch) Deutsch lernen, er richtet sich vielmehr gegen Zwang und Sanktionen und er richtet sich gegen die Vorstellung, dass es in Österreich nur eine einzige respektable und praktiable Sprache gibt.
Der Sprachstreik spricht sich für das Recht auf Erstsprachenlernen und Erstsprachenpraktizieren, egal ob diese Erstsprache Deutsch, Serbisch, Indisch, Türkisch, Englisch, etc ist, aus. Dazu braucht es gut zugängliche und qualitativ hochwertige Sprachlernangebote, damit wir alle die Sprache(n) lernen können, die wir lernen (und praktizieren) wollen.
Aufruf und Programm für den 1. März
SOS Mitmensch unterstützt den ersten österreichweiten Sprachstreik. Denn Tatsache ist: Österreich hat politische AkteurInnen, die die falsche Sprache sprechen, nämlich nicht die Sprache der gleichen Rechte. Österreich hat Medien, die ihren demokratischen Auftrag nur teilweise erfüllen, weil sie nicht für alle Menschen ein Angebot stellen. Und Österreich hat Sprachtests, die daneben liegen, weil sie nur auf Defizite fokussieren und vorhandenes Können ignorieren. Vielsprachigkeit wird vielfach noch immer nicht als wichtiges Potential, sondern als lästiger Kollateralschaden von Migration angesehen. Damit beraubt sich Österreich eines Teils seiner Zukunftsfähigkeit.
An allen diesen Punkten gilt es anzusetzen. Eine Politik der Ungleichheit ist ebenso von gestern wie Monosprachdenken. Gleichberechtigung und Mehrsprachigkeit gehört die Zukunft!