So rechts wie noch nie: Buch deckt rechtsextreme FPÖ-Unterwanderung auf
Es ist hochbrisanter politischer Sprengstoff, den das neue Buch des Enthüllungsautors Hans-Henning Scharsach in sich birgt. Scharsach zeigt, wie eine rechtspopulistische Millionenpartei von einer Hundertschaft an rechtsextremen Ideologen gekapert und zu deren politischer Spielwiese gemacht wurde.
In seinem neuen Buch „Strache im braunen Sumpf“ hat Hans-Henning Scharsach Stück für Stück das Puzzle rund um die markanten Veränderungen in der FPÖ zusammengetragen. Ausgehend von der Wiener FPÖ haben rechtsextrem durchsetzte Verbindungen das Ruder in der Partei übernommen. Inzwischen sind die Hälfte der Wiener FPÖ-Landtagsabgeordneten und ein Drittel der FPÖ-Parlamentssitze burschenschaftlich besetzt, rechnet Scharsach vor (S. 53/54).
Mit einer Vielzahl an Beispielen bringt der Autor Licht in die Abgründe einer rechten Parallelgesellschaft, die immer wieder die Grenze zur Wiederbetätigung auslotet. Besonders erschütternd ist das Beispiel der Burschenschaft Olympia, die Holocaust-Leugner nach Österreich eingeladen hat, die gegen das Verbotsgesetz angekämpft hat und deren Mitglied Martin Graf es zum FPÖ-Nationalratspräsident gebracht hat (ab S. 91).
Die Unterwanderung der FPÖ durch rechtsextreme Verbindungen hat fast schon groteske Ausmaße erreicht. Plötzlich wird klar, warum sogar einem ausgewiesenen Rechtspopulisten wie Jörg Haider der burschenschaftliche Spuk zu unheimlich wurde und er die Partei verließ.
Scharsachs Buch zeigt auch, dass Straches Rückgriffe auf antisemitisches und neonazistisches Material keine Zufälle sind, sondern dass die ideologisch einschlägige FPÖ-Führung schlicht mit dem Kreide schlucken nicht mehr hinterher kommt. Vom Gros ihrer Wählerschaft hat sich die Burschenschafter-FPÖ inzwischen meilenweit entfernt.
SOS Mitmensch warnt vor einer Verharmlosung demokratiefeindlicher Tendenzen in der FPÖ, die nun auch zum Parteiaustritt des Bürgermeisters von Vandans, Burkhard Wachter, geführt haben.