FPÖ-„Historikerbericht“: Person mit Neonazi-Vergangenheit an Erstellung beteiligt?
SOS Mitmensch deckt gemeinsam mit dem Datenexperten Wolfgang Salm auf, dass an der Erstellung und Aufbereitung des vor wenigen Tagen präsentierten FPÖ-„Historikerberichts“ möglicherweise eine im FPÖ-Klub tätige Person mit Neonazi-Vergangenheit beteiligt war.
Verhöhnung der Öffentlichkeit
„Die Vorgangsweise der FPÖ bei der Veröffentlichung ihres Berichts grenzt an Verhöhnung der Öffentlichkeit. Zuerst wird der Präsentationstermin monatelang hinausgeschoben, dann wird ein lückenhafter Mini-Bericht veröffentlicht, der alle Bezüge von FPÖ-Politikern zu Neonazikreisen verheimlicht, und jetzt liegt der Verdacht nahe, dass eine Person mit genau solchen Neonazi-Bezügen an der Erstellung des FPÖ-Berichts beteiligt war“, übt Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, scharfe Kritik am Vorgehen der FPÖ.
Kürzel "erhart"
Laut Pollak sei SOS Mitmensch vom Datenexperten und Menschenrechtsaktivisten Wolfgang Salm (fairness asyl) darauf hingewiesen worden, dass sich aus den elektronischen Metadaten des im Internet veröffentlichten Berichts herauslesen lasse, dass das Berichts-Dokument von einer Person erstellt wurde, die das Kürzel „erhart“ verwende. Der Verdacht liege nahe, dass es sich dabei um einen Pressereferenten im FPÖ-Parlamentsklub handle, der in der Vergangenheit enge Kontakte zu der von Neonazi Gottfried Küssel gegründeten Vapo-Gruppe hatte, so SOS Mitmensch-Sprecher Pollak.
Offenlegung durch FPÖ gefordert
SOS Mitmensch fordert die FPÖ-Parteiführung rund um Norbert Hofer auf, umgehend offenzulegen, ob es sich beim „erhart“, der als Ersteller des „Historikerberichts“ aufscheint, um jenen aufgrund von Medienberichten bekannten FPÖ-Mitarbeiter handelt, der in den Reihen des Neonazis Küssel aktiv war. „Zuerst schien es so, als sei der FPÖ-Bericht eine peinliche Farce, der Skandale zudecken soll, inzwischen scheint sich der Bericht selbst zum Skandal zu entwickeln“, so Pollak.
Jetzt den SOS Mitmensch Newsletter abonnieren
Ermöglichen Sie mit einer Spende unsere weitere Menschenrechtsarbeit