
SOS Mitmensch-Preis für Zivilcourage an Ilkay Idiskut und „Die Tagespresse“!
SOS Mitmensch verleiht seine diesjährigen Zivilcourage-Preise an die Volksschullehrerin Ilkay Idiskut und das Satiremedium „Die Tagespresse“. Idiskut wird für ihr offenes und couragiertes Eintreten für Bildungsgerechtigkeit ausgezeichnet. „Die Tagespresse“ erhält die Ehrung für mutigen und scharfzüngigen satirischen Journalismus in Zeiten autoritärer politischer Bestrebungen. Die mit insgesamt 1.500 Euro dotierten Preise werden am Mittwoch, den 14. Mai, um 19.00 Uhr im Wiener Rathaus überreicht. Die Preisreden halten die Hochschulrektorin Barbara Herzog-Punzenberger und der Kabarettist und Autor Florian Scheuba.
Couragiertes Eintreten für Bildungsgerechtigkeit
Ilkay Idiskut hat Bekanntheit erlangt, weil sie einem Filmteam erlaubte, drei Jahre lang ihren Unterricht an einer Wiener Volksschule zu filmen. Im mehrfach ausgezeichneten Film „Favoriten“ von Ruth Beckermann gewährt sie Einblicke in die Höhen und Tiefen des Bildungsalltags in einer von viel Engagement, aber auch großen sozialen Herausforderungen und Ressourcenknappheit geprägten Schulsituation. Nach Veröffentlichung des Films setzte sich Idiskut in zahlreichen Interviews für mehr Bildungsgerechtigkeit ein. „Ilkay Idiskut hat den Mut gehabt, die Öffentlichkeit tief in ihren Unterricht blicken zu lassen. Und sie nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Probleme zu benennen und Lösungen im Sinn aller Schulkinder einzufordern. Idiskut steht stellvertretend für all jene Lehrkräfte, die einen harten bildungsbezogenen Kampf führen, der oft unsichtbar bleibt“, begründet Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Auszeichnung für die Lehrerin Ilkay Idiskut.
Mit Herz, Haltung und unermüdlichem EInsatz kämpft Ilkay Idiskut jeden Tag im Klassenzimmer für die Chancen aller Kinder
Scharfzüngige Satire gegen autoritäre Politik
Die „Tagespresse“ wurde 2013 von Fritz Jergitsch als österreichisches Satiremedium gegründet. Mit bissiger Ironie werden seitdem Ereignisse aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur parodiert. Dass erfundene Artikel der „Tagespresse“ immer wieder für wahr gehalten werden, zeigt Unglaublichkeiten der Realität auf. Das Satiremedium war auch mit Klagsdrohungen und Klagen konfrontiert. „Kein anderes österreichisches Medium nimmt so scharfzüngig populistische, rassistische, absurde und autoritäre Politik aufs Korn wie die Tagespresse. Kein anderes Medium gelingt es, mit so viel Witz politische Abgründe zu entlarven. Die Tagespresse steht für genau den journalistischen Mut, den es in Zeiten autoritärer politischer Bestrebungen und massiver Angriffe auf journalistische Arbeit unbedingt braucht“, begründet Zeynep Buyraç, Vorsitzende von SOS Mitmensch, die Zivilcourage-Ehrung für die „Tagespresse“.
"Die Tagespresse"-Gründer Fritz Jergitsch im Büro des Satiremediums, wo er mit seinem Team daran arbeitet, mit schonungsloser und scharfzüngiger Satire politische Abgründe offenzulegen
Bildungsgerechtigkeit und mutigen Journalismus stärken
SOS Mitmensch will mit der Vergabe des diesjährigen Zivilcourage-Preises sowohl Bildungsgerechtigkeit fördern als auch mutigen Journalismus stärken. Es sei heute mehr denn je notwendig, mit Courage und Mut sowohl den verpassten Chancen im Bildungsbereich entgegenzutreten als auch populistische Schein- und Spaltungspolitik journalistisch zu entlarven, betont SOS Mitmensch.
Laudationes von Herzog-Punzenberger und Scheuba
Die Reden bei der Preisverleihung im Wiener Rathaus halten die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Wien, Barbara Herzog-Punzenberger, und der Schauspieler, Kabarettist und Autor Florian Scheuba. Die Veranstaltung wird von der Schauspielerin Stefanie Reinsperger moderiert. Die Zivilcourage-Preise von SOS Mitmensch sind heuer mit insgesamt 1.500 Euro dotiert.
SOS Mitmensch-Preis für Zivilcourage und bisherige Preisträger*innen
Der Zivilcourage-Preis wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen, um mutigen Personen und Initiativen Rückhalt zu geben. Die erste Preisträgerin und ursprüngliche Namensgeberin des Preises war die Flüchtlingshelferin Ute Bock. Nachdem der Verein Flüchtlingsprojekt Ute Bock inzwischen einen eigenen „Bock-Preis“ vergibt, wurde der Preis von SOS Mitmensch heuer in ein neues Gewand gekleidet und zur Unterstützung der Unverwechselbarkeit der beiden Auszeichnungen in „SOS Mitmensch-Preis für Zivilcourage“ umbenannt. Preisträger:innen waren bislang: Ute Bock, Gertrude Hennefeld, Vinzipfarrer Wolfgang Pucher, der Sozialarbeiter Bülent Öztöplu, die Plattform Gerechtigkeit für Seibane Wague, LEFÖ, Ehe ohne Grenzen, die Bleiberechtsplattform Oberösterreich, Elias Bierdel, fünf junge Anti-Abschiebeaktivist:innen, der Polizist Uwe Sailer, die Refugees in der Votivkirche, Siegfried Stupnig, die Initiative „Flucht nach vorn“, die Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann, die Initiative „Refugee-Convoy“, die beiden Holocaust-Überlebenden Helga Feldner-Busztin und der inzwischen verstorbene Rudolf Gelbard, die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg, der Verein „maiz/das kollektiv“, SOS Balkanroute, Fairness Asyl, Schwester Maria-Andreas Weißbacher, die Schüler:innen Tierra Rigby und Theo Haas, IG24, der Verein Queer Base, Imam Ramazan Demir und Rabbiner Schlomo Hofmeister sowie der Verein „Nachbarinnen in Wien“.
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