Stellungnahme zur Neuaufstellung des ehrenamtlichen Vorstandes von SOS Mitmensch
Anfang März wurde der ehrenamtliche Vorstand von SOS Mitmensch neu gewählt. Dem ist ein interner Konflikt um den Vorsitz vorangegangen, der die Funktionsfähigkeit des Vorstands in den letzten 1,5 Jahren beeinträchtigt hat. Trotz mehrerer Mediationsgespräche und einem begleiteten Workshop mit allen Vorstandsmitgliedern, konnte dieser Konflikt nicht aufgelöst werden.
Das Kampagnenbüro von SOS Mitmensch und seine Mitarbeiter:innen waren von diesem Konflikt nicht betroffen. Das Büro hat seine Menschenrechtsarbeit mit unverminderter Kraft und Engagement fortgesetzt und zahlreiche erfolgreiche Initiativen durchgeführt.
Dennoch war die Lähmung des ehrenamtlichen Vorstandes ein unhaltbarer Zustand. Um dieser Situation entgegenzuwirken, wurden auf der Generalversammlung 2023 neue Mitglieder in den Vorstand aufgenommen. Ein Teil der bisherigen Mitglieder des Vorstandes war gegen diesen Schritt. Vier Personen verließen im Anschluss den Vorstand.
Kurz darauf ging eine Diskriminierungsbeschwerde von der Person ein, die sich im Sommer 2022 als Vorsitzende beworben hatte, es aber nicht geworden ist. Auf diese Beschwerde haben wir unverzüglich reagiert. Wir sind den Empfehlungen von ZARA gefolgt und haben einen von ihnen empfohlenen Experten zugezogen, um bei zwei Gesprächsrunden die konkreten Inhalte der Beschwerde zu eruieren.
Am Ende der beiden ausführlichen Gesprächsrunden wollte die beschwerdeführende Person jedoch nicht, dass die Inhalte der Vorwürfe an den Vorstand weiterkommuniziert werden. Eine Überprüfung der konkreten Beschwerdeinhalte durch den Vorstand war daher bis heute nicht möglich.
Unabhängig davon hat SOS Mitmensch bereits davor einen umfassenden Prozess zur Neuaufstellung und Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Vorstands eingeleitet. Bei der Generalversammlung am 5. März wurde ein neuer Vorstand gewählt, der aus vier starken, kompetenten und engagierten Persönlichkeiten besteht. Der Frauenanteil, der davor 50 Prozent betragen hat, wurde bei der Neuwahl des Vorstandes auf 75 Prozent erhöht.
Mit Zeynep Buyraç wurde auch erstmals in der Geschichte unserer Organisation eine Persönlichkeit mit Migrationsgeschichte zur neuen Vorsitzenden gewählt. Buyraç unterstützt die Initiativen, Veranstaltungen und Aktionen von SOS Mitmensch bereits seit 2018 ehrenamtlich und hat sich darüber hinaus immer zivilgesellschaftlich engagiert und als wichtige öffentliche Stimme gegen Diskriminierung Position bezogen.
Auf allen Ebenen unserer Organisation sind inzwischen Menschen mit Migrationsgeschichte und/oder Diskriminierungserfahrung in wichtigen Funktionen aktiv. Im Netz kursierende Falschbehauptungen, wonach es sich bei diesen Menschen lediglich um Statist:innen (um „Tokens“) handeln würde, weisen wir auf das Schärfste als herabwürdigend und diskriminierend zurück. Die betroffenen Personen in unserer Organisation sind schockiert und empört über die öffentliche Herabwürdigung ihrer engagierten Arbeit.
Der neue Vorstand von SOS Mitmensch hat sich das Ziel gesetzt, den Verein in Punkto Diversität weiter zu verstärken. Das aktuell aus vier Personen bestehende Gremium soll gemäß eines einstimmig bei der letzten Generalversammlung beschlossenen Auftrags unter Berücksichtigung von Gender- und Diversitätskriterien schrittweise erweitert werden.
Seit mehr als 30 Jahren setzen wir uns konsequent für den Schutz unserer Demokratie, die Wahrung der Menschenrechte und den Kampf gegen Unrecht ein. Dieser Einsatz hat für uns höchste Priorität. Wir sind überzeugt: Gerade in der jetzigen Zeit, die von mannigfaltigen Krisen und Polarisierung geprägt ist, braucht es mehr denn je engagierte Menschen und lautstarke und unabhängige Menschenrechtsorganisationen wie SOS Mitmensch.
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