
Offener Brief europäischer NGOs: „Flüchtlinge sind keine Feinde!“
Auf Initiative von SOS Mitmensch hat ein breites Bündnis an europäischen NGOs knapp vier Wochen vor der EU-Wahl einen offenen Brief/open letter an EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso, EU-Parlamentspräsident Martin Schultz sowie an den EU-Rat für Justiz und Inneres gerichtet. Gefordert werden sofortige Maßnahmen zur Rettung von Menschenleben und zur Schaffung eines solidarischen europäischen Asylsystems.
Kundgebung vor dem österreichischen Innenministerium unmittelbar nach der Bootskatastrophe vor Lampeduse, bei der 300 Menschen um Leben kamen
Die 35 europäischen Menschenrechtsorganisationen warnen vor den katastrophalen Folgen der fehlenden Solidarität in Asylfragen in Europa. „Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben maßgeblichen Anteil am Tod von tausenden Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen. Und auch auf jene Menschen, die es nach Europa geschafft haben, warten oftmals massive Schikanen, unfaire Verfahren und eine unmenschliche Behandlung“, so die Menschenrechtsorganisationen.
Die NGOs fordern in ihrem offenen Brief/open letter, dass die Rettung von Menschenleben zur obersten Priorität erklärt wird. Darüber hinaus solle das Hin- und Herschieben von Menschen quer durch Europa – Stichwort: Dublin-System – gestoppt und durch ein solidarisches Asylsystem ersetzt werden. Es brauche wieder legale Fluchtwege nach Europa und menschenwürdige Standards für die Behandlung von Asylsuchenden, so die NGOs.
„Wir erwarten uns, dass die EU-Gremien und die europäischen InnenministerInnen Flüchtlinge nicht länger als Feinde behandeln, die es abzuwehren gilt, sondern als Menschen, die Schutz und Lebensperspektiven suchen. Von einem Mehr an europäischer Solidarität in Asylfragen würden im Endeffekt alle profitieren“, betont Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
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