Siegfried Stupnig und „Flucht nach vorn“ erhalten Ute-Bock-Preis für Zivilcourage
Am 3. März verleiht SOS Mitmensch zum 12. Mal den Ute-Bock-Preis für Zivilcourage. Der Kärntner Siegfried Stupnig wird für seinen herausragenden Einsatz für die Lebensperspektiven von tschetschenischen Flüchtlingen ausgezeichnet. Die Wiener Initiative „Flucht nach vorn“ erhält einen Preis für ihre engagierte Arbeit mit jugendlichen Flüchtlingen. Preisreden werden von Ari Rath, Julya Rabinowich und Nina Kusturica gehalten. Die mit 5.500 Euro dotierten Preise werden von der Flüchtlingshelferin Ute Bock überreicht.
Siegfried Stupnig setzt sich seit mehr als einem Jahrzehnt für die Lebensperspektiven von tschetschenischen Flüchtlingen ein. Er musste nicht nur gegen Vorurteile ankämpfen, sondern auch gegen eine Kärntner Politik, die lange Zeit gezielt auf Desintegration gesetzt und ein „tschetschenenfreies Kärnten“ propagiert hat. Vergeblich suchte er um Unterstützung für seine Projekte an, mit denen er den Flüchtlingen das Ankommen in einer neuen Umgebung erleichtern wollte. Stupnig ist seit 2003 beim Verein ASPIS, der Hilfe für traumatisierte Menschen leistet, tätig. Im Jahr 2004 gründete Stupnig den Kärntner Fußballverein FC Tschetschenien. Seit 2008 hält Stupnig Fort- und Weiterbildungsseminaren zum Thema Tschetschenien ab. Er organisierte 150 öffentliche Veranstaltungen unter dem Motto „KärntnerInnen lernen TschetschenInnen kennen und umgekehrt“.
„Siegfried Stupnig gehört zu jenen Menschen, die unglaubliche Arbeit für Menschen in schwierigen Lebenssituationen leisten. Er hat sich zu keinem Zeitpunkt von der über Jahre von höchster politischer Stelle in Kärnten betriebenen Stimmungsmache gegen Tschetschenen anstecken und von seiner Arbeit abbringen lassen. Sein Beitrag zur Stärkung unserer Gesellschaft kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, betont Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
Die von SOS Mitmensch ebenfalls preisgekrönte Initiative „Flucht nach vorn“ ermöglicht minderjährigen Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern Zugang zu Freizeitaktivitäten in Wien. Der junge Verein unterstützt die Jugendlichen beim Aufbau sozialer Netzwerke und bei gesellschaftlicher Teilhabe. Das Team (siehe Foto rechts, Copyright: Lichtschalter) organisiert gemeinsame Aktivitäten, damit junge Menschen mit unterschiedlicher Geschichte aufeinander treffen und von einander lernen und Vorurteile abbauen können. Die Aktivitäten der Initiative umfassen Sport, Kunst, Kultur, Musik und Performance.
„Die Initiative “Flucht nach vorn“ vermittelt jugendlichen Flüchtlingen das Gefühl von Ankunft, Stabilität und auch von Normalität in Österreich. Das junge Team leistet auf ehrenamtlicher Basis sehr wertvolle Arbeit mit den Jugendlichen. Es braucht mehr solche vorbildhaften Initiativen in Österreich. Und es braucht viel mehr öffentliche Unterstützung für bestehende Initiativen“, betont SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.
Der Ute-Bock-Preis für Zivilcourage wurde 1999 von SOS Mitmensch ins Leben gerufen. Bisherige PreisträgerInnen waren: Ute Bock, Gertrude Hennefeld, Vinzipfarrer Wolfgang Pucher, der Sozialarbeiter Bülent Öztöplu, die Plattform Gerechtigkeit für Seibane Wague, LEFÖ, Ehe ohne Grenzen, die Bleiberechtsplattform Oberösterreich, Elias Bierdel, fünf junge Anti-AbschiebeaktivistInnen sowie der Polizist Uwe Sailer.
Die diesjährige Preisverleihung findet am Dienstag, dem 3. März, um 19.00 Uhr im Wappensaal des Wiener Rathauses statt. Die Preisreden werden vom Journalisten Ari Rath, der Autorin Julya Rabinowich und der Filmemacherin Nina Kusturica gehalten. Die mit 5.500 Euro dotierten Preise werden von der Flüchtlingshelferin Ute Bock überreicht. Die Dotierung wurde von Ingrid und Christian Reder sowie der Familie Grolitsch gespendet. Eine Anmeldung unter [email protected] (oder telefonisch unter 01-524 99 00) ist aufgrund begrenzter Platzzahl unbedingt erforderlich. Mit einem Klick hier kommen Sie zum detaillierten Programm.
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