
SOS Mitmensch startet Plakatkampagne zur Wiener Pass Egal Wahl 2020
SOS Mitmensch präsentiert die Plakatserie zur Wiener Pass Egal Wahl 2020. Von 17. August bis 6. Oktober können alle, unabhängig von ihrem Pass, ihre Stimme abgeben! Aufgrund der COVID-19-Pandemie bitten wir dieses Jahr um Teilnahme per BRIEFWAHL! Die Plakate wurden von Daniel Dutkowski gestaltet.
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"Die Wien-Wahl ist auch unsere Wahl!"
Knapp eine halbe Million Wienerinnen und Wiener sind von der Teilnahme an Nationalrats-, Landtags- und Gemeinderatswahlen ausgeschlossen. Anlässlich der Wien-Wahl im Oktober plädieren u.a. Prominente wie Kabarettist und Autor Dirk Stermann, FM4-Moderatorin Julie McCarthy, die Musikerin Golnar Shahyar, die Schauspielerin Joy Alphonsus, die Autorin Sabine Gruber und viele andere dafür, sie wählen zu lassen.
Cristi, 32 Jahre alt, rumänischer Pass, lebt seit neun Jahren in Wien: „Seit neun Jahren lebe, arbeite und studiere ich in Österreich. Ich sehe mich mittlerweile als Teil der Stadt Wien, informiere mich über das gesellschaftliche und politische Alltagsgeschehen, und gestalte aktiv mit, sowohl privat als auch beruflich in der Sozialarbeit. Etwas ganz Wichtiges fehlt immer noch - meine Stimme! Denn schließlich betreffen Änderungen in der Politik die gesamte Bevölkerung und nicht nur die StaatsbürgerInnen!“
Joy, 33 Jahre alt, nigerianischer Pass, lebt seit elf Jahren in Wien: „Mir ist es wichtig, dass wir hier wählen können, nicht nur wegen uns, sondern auch wegen unseren Kindern, die hier geboren sind.“
Dirk, 54 Jahre alt, deutscher Pass, lebt seit 32 Jahren in Wien:
"Ich bin Wiener. Bei der Wien-Wahl sollte ich als Wiener eigentlich wählen dürfen. Darf ich aber nicht. So wie eine halbe Million Wienerinnen und Wiener auch nicht. Lasst uns wählen! Weil: Mein Wien ist nicht deppert."
Maiko, 35 Jahre alt, japanischer Pass, lebt seit 35 Jahren in Wien: „Ich bin hier durch das komplette Schulsystem gegangen. Ich habe hier studiert und arbeite seit meinem 17. Lebensjahr, trotzdem habe ich kein Wahlrecht in Österreich. Es ist für ‚normale‘ ÖsterreicherInnen glaube ich kaum vorstellbar, was das mit einem Menschen macht. Ich fühle mich wie ein Mensch zweiter Klasse manchmal. Machtlos mitansehen zu müssen, was politisch in diesem Land passiert, ohne mitgestalten zu können und mein demokratisches Recht anwenden zu können ist frustrierend, denn ich will mitbestimmen und ich will Teil dieser Gesellschaft sein."
Sabine, 57 Jahre alt, italienischer Pass, lebt seit 28 Jahren in Wien: "Ich finde diesen Ausschluss bedauerlich, Menschen sollten an ihrem Lebensort ein politisches Mitspracherecht haben. In meinen literarischen Texten verleihe ich oft jenen eine Stimme, die keine Sprache haben, um das auszudrücken, was sie erlebt haben, was ihnen wiederfahren ist. Die Pass Egal Wahl ist eine Initiative, die Menschen sichtbar macht, die bei den Wahlergebnissen sonst leider nicht vorkommen. Bitte gehen Sie wählen!"
Eugene, 52 Jahre alt, britischer Pass, lebt seit elf Jahren in Wien:
"Es stört mich, dass ich nicht wählen darf. Früher konnte ich auf der Bezirksebene wählen, aber als Brite darf ich in Wien überhaupt nicht mehr wählen. Ich liebe Wien und ich suche diese Zugehörigkeit. Ich identifiziere mich als Wiener und irgendwie wollen die Politiker mich aber "wegpushen". Ich zahle meine Steuer und ich weiß die Namen aller Politiker und bin sehr engagiert als Mensch. Aber ich frage mich, ob Wien eine Weltstadt oder ein Provinzdorf sein will. Und wenn 29% der Erwachsenen nicht wählen dürfen, dann ist das irgendwie klein."
Tekla, 20 Jahre alt, georgischer Pass, lebt seit 18 Jahren in Wien:
"Ich bin 20 Jahre alt und in den 18 Jahren, die ich in Wien lebe, hatte ich noch nie die Möglichkeit wählen zu gehen, weil ich die Staatsbürgerschaft nicht besitze. Ich möchte gerne auf die Aussage: „Ja, dann beantragen Sie doch die Staatsbürgerschaft und die Sache hat sich“, eingehen. Erstens: Es ist nicht so einfach die Staatsbürgerschaft in Österreich zu bekommen, weil es eines der Länder mit den restriktivsten Voraussetzungen ist. Zweitens: Diese Aussage lenkt meiner Meinung nach auch vom Wesentlichen ab und zwar, was dieser Wahlausschluss für Betroffene wie mich bedeutet und welche Folgen das auch haben kann. Vor allem bei Jugendlichen löst dieser Ausschluss eine gewisse Frustration aus und kann auch in Politikverdrossenheit enden. Deshalb ist es unglaublich wichtig, junge Menschen, die nicht wählen gehen können, von Früh an ins Wahlgeschehen zu inkludieren, in den Diskurs zu inkludieren, damit sie dann, wenn sie die Möglichkeit haben wählen zu gehen, auch wirklich ihre Stimme abgeben.
Pass Egal Briefwahl
Aufgrund der COVID-19-Pandemie findet die Pass Egal Wahl heuer erstmals vorwiegend als Briefwahl statt. Von 17. August bis zum 6. Oktober können alle Wienerinnen und Wiener ohne österreichische Staatsbürgerschaft ihre Stimme per Briefwahl für eine der in Wien kandidierenden Parteien abgeben. Auch Solidaritätsstimmen von WienerInnen mit österreichischer Staatsbürgerschaft sind herzlich willkommen. HIER kannst du an der Briefwahl teilnehmen!