Arton Deskaj
Der 20-jährige Arton Deskaj lebt seit 13 Jahren in Österreich, besucht eine HTL in Wien und ist dort stellvertretender Schulsprecher. Er hätte großes Interesse an Bezirkspolitik, darf aber als kosovarischer Staatsbürger weder wählen noch gewählt werden. Die finanziellen Hürden zur Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft sind für den Schüler zu hoch, seinen Eltern möchte er die hohen Kosten nicht zumuten. Arton ist Teil der #hiergeboren-Initiative.
"Mein Name ist Arton Deskaj. Ich bin 20 Jahre alt und bin schon 13 Jahre hier in Wien. Meine Eltern sind schon länger hier, also eigentlich mein Vater, der dafür gesorgt hat, dass wir hier einen festen Wohnsitz haben und die Möglichkeit bekommen hierher zu kommen. Darüber bin ich sehr froh, weil die Lage im Kosovo ist nicht die Beste und hier fühle ich mich viel wohler als Person und Individuum. Ich besuche noch die HTL und habe noch ein Jahr, das ist noch ein bisschen schwierig und bin auch der stellvertretende Schulsprecher dort.
Mittlerweile interessiere ich mich schon sehr für Politik oder einfach wie die Politik funktioniert, was die Personen in höheren Stellen machen und wie man andere vertritt und deswegen interessiere ich mich sehr dafür. Ich habe aber leider nicht die Möglichkeit das ernsthaft zu verfolgen oder irgendwo anders als in der Schule gewählt zu werden. Wir sind eine Schule aus 2.000 Personen und da kommen schon ein paar Stimmen zusammen. Und verglichen mit einer Bezirkswahl ist es schon ähnlich, dass wenn man z.B. 500 Stimmen hat, dass man da dann Vertreter dieses Bezirkes wird und da denke ich mir: „Ja, das könnte ich auch machen“ aber, wegen meiner kosovarischen Staatsbürgerschaft darf ich nicht mitmachen.
Die größte Hürde (zur Erlangung der Staatsbürgerschaft) ist die finanzielle Hürde. In der Schule lernen wir auch über Rechnungswesen und doppelte Buchhaltung und ich kann mir dadurch schon ein Bild davon machen, wie unsere finanzielle Lage ist. Ich könnte also arbeiten, aber ich hab das schon mal gemacht um mir halt meinen Laptop zu verdienen, den ich für die Schule gebraucht habe. Aber eine Staatsbürgerschaft kostet ungefähr 1.150 Euro und das möchte ich meinen Eltern nicht antun. Und das Geld selber verdienen ist auch schwer, weil ich muss auch für die Schule lernen und das braucht Zeit."
--> Weitere Stimmen von hier Geborenen und hier Aufgewachsenen
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SOS Mitmensch hat gemeinsam mit Expert*innen und Betroffenen eine große Kampagne gegen den Ausschluss hier geborener und hier aufgewachsener Kinder und Jugendlicher von der österreichischen Staatsbürgerschaft gestartet. Mehr als 220.000 in Österreich geborene junge Menschen sind betroffen und die Zahl wächst mit jedem Tag!
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