FPÖ sponserte Beschimpfung von KZ-Überlebenden in "Aula" mit
SOS Mitmensch präsentiert weitere Enthüllungen über die enge Verflechtung der FPÖ-Führung mit neonazinahen Kreisen rund um die Zeitschrift „Aula“. Die FPÖ hat durch Inseratenschaltungen die Verunglimpfung und Beschimpfung von KZ-Überlebenden quasi mitgesponsert und danach sogar noch mehr inseriert.
Neonazinahe „Aula“ beschimpft KZ-Überlebende – FPÖ inseriert
Im Juli 2015 veröffentlichte die „Aula“ einen Beitrag, der Überlebende des Konzentrationslagers Mauthausen als „Massenmörder“ und „Landplage“ beschimpfte. Wortwörtlich schrieb die „Aula“: „Ein nicht unerheblicher Teil der befreiten Häftlinge aus Mauthausen gereichte den Menschen zur Landplage. […] Raubend und plündernd, mordend und schändend plagten die Kriminellen das unter der „Befreiung“ leidende Land.“ In der gleichen Ausgabe druckte die „Aula“ ein bezahltes Inserat des FPÖ-Bildungsinstituts ab, interviewte FPÖ-Vizeparteiobmann Gudenus und veröffentlichte eine Rede des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Kassegger, die mit den Worten „Heil Deutsche Burschenschaft!“ endete.
Juli 2015: FPÖ-Vizeparteiobmann Gudenus gibt der "Aula" ein Interview, das FPÖ-Bildungsinstitut inseriert - und die "Aula" beschimpft KZ-Überlebende als "Massenmörder"
Nach Beschimpfung: noch mehr FPÖ-Inserate!
In der „Aula“-Ausgabe, die auf die Beschimpfung der KZ-Überlebenden folgte, wurde das neonazinahe Magazin von der FPÖ-Parteispitze förmlich mit Inseraten überhäuft, berichtet SOS Mitmensch. Gleich vier Inserate wurden geschalten, darunter eines von FPÖ-Obmann Strache, eines vom oberösterreichischen FPÖ-Obmann Haimbuchner und eines auf dem Strache und Haimbuchner gemeinsam zu sehen sind.
Die FPÖ-Parteispitze überhäufte die neonazinahe "Aula" nach der Beschimpfung von KZ-Überlebenden in der Folgeausgabe förmlich mit Inseraten
„Aula“-Widerruf – FPÖ inseriert weiter
Im April 2017 musste die „Aula“ schließlich nach einer zivilrechtlichen Klage von neun Holocaust-Überlebenden und der Tochter eines Holocaust-Überlebenden die Falschbehauptungen über die ehemaligen Häftlinge des KZ Mauthausen als unwahr widerrufen. Doch die FPÖ setzte auch danach unbeeindruckt ihre systematische Unterstützung der neonazinahen „Aula“ durch Inseratenschaltungen und Beiträge fort.
Viel zu spät - knapp zwei Jahre nach dem Skandal - und nur auf gerichtlichen Druck hin widerruft die "Aula" ihre Falschbehauptungen - die FPÖ inseriert weiter
Systematischer Vertrauensbruch unter Strache
„Die FPÖ hat unter Parteiobmann Strache einen schweren Vertrauensbruch gegenüber der österreichischen Bevölkerung und gegenüber unserer Demokratie begangen. Die Menschen in Österreich müssen sich darauf verlassen können, dass es zwischen Parlamentsparteien und dem neonazinahen Spektrum keinerlei Naheverhältnis oder gar Unterstützungsverhältnis gibt. Die FPÖ-Führung hat dieses Vertrauen systematisch untergraben“, betont SOS Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.
Wir danken dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes für die Unterstützung bei der Recherche.
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