Kurz driftet in Richtung Populismus ab
Integrationsstaatsekretär Sebastian Kurz sorgte gestern mit seiner Forderung nach separaten MigrantInnenklassen für Erstaunen und Befremden. Heute legte Kurz nach und verlangte eine Gesetzesänderung, damit Kindern, die noch nicht gut Deutsch können, der Schuleintritt verweigert werden kann.
Integrationsstaatsekretär Sebastian Kurz redet gerne von Leistung. Daher muss er sich jetzt wohl die Frage gefallen lassen, worin seine Leistung besteht, wenn er versucht, mit billigem Populismus politisches Kleingeld zu machen - genau das tut Kurz nämlich, wenn er die zwangsweise schulische Absonderung von jungen MigrantInnen aufgrund fehlender Deutschkenntnisse fordert.
Kurz ignoriert offenbar bewusst die Empfehlungen von Sprach- und BildungsexpertInnen, die erst letzte Woche auf der Sprach- und Bildungstagung des ExpertInnerates im Innenministerium wieder ganz klar gesagt haben: Kinder lernen Sprachen am raschesten von anderen Kindern. Und bei Kindern, die nicht Deutsch als Muttersprache haben, sind gute Erstsprachkenntnisse viel entscheidender für den Schulerfolg, als von Anfang an gute Deutschkenntnisse zu haben.
» Offener Brief des Netzwerks Sprachenrechte (pdf, 9 KB)
Was wir brauchen, sind intelligente, flexible Sprachlernmodelle, die maßgeschneidert auf Kinder und Jugendliche anwendbar sind. Was wir hingegen auf keinen Fall brauchen, sind fixe schulische Zugangsblockaden für junge MigrantInnen, wie Kurz sie jetzt fordert.
Wer populistische Politik auf dem Rücken junger Menschen machen will, sollte sich nicht Integrationsstaatssekretär nennen.